Frage im Expertenforum Kinderwunsch an Dr. med. Friedrich Gagsteiger:

Schwangerschaft

Frage: Schwangerschaft

Bel111

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Hallo. Mein Kind ist 13 monate alt und wir haben wieder Kinderwünsch. ist es noch früh? die erste Geburt war spontan.


Dr. Friedrich Gagsteiger

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Hallo! Wie schön, dass Sie wieder einen Kinderwunsch haben – herzlichen Glückwunsch zu Ihrem 13 Monate alten Kind!   Ob es „zu früh“ ist, lässt sich nicht pauschal sagen. Medizinisch gesehen spricht in vielen Fällen nichts dagegen, erneut schwanger zu werden, sobald sich Ihr Körper von der ersten Schwangerschaft und Geburt gut erholt hat. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt zwar einen Abstand von mindestens 18 Monaten zwischen Geburt und erneuter Empfängnis, um mögliche gesundheitliche Risiken für Mutter und Kind zu minimieren – aber:   Was in Ihrem Fall wichtig ist: Wenn es Ihnen körperlich und seelisch gut geht, ist 13 Monate nach einer unkomplizierten, spontanen Geburt für viele Frauen ein guter Zeitpunkt, erneut schwanger zu werden. Stillen: Wenn Sie noch stillen, kann das den Zyklus beeinflussen – das ist kein Problem, aber kann zu unregelmäßigem Eisprung führen. Zyklus: Haben Sie bereits wieder regelmäßige Zyklen? Das wäre ein gutes Zeichen dafür, dass der Körper bereit ist. Alter: Wenn Sie z. B. älter als 35 sind und wissen, dass die Fruchtbarkeit etwas nachlässt, wäre es auch medizinisch nachvollziehbar, nicht allzu lange zu warten. Emotionale und körperliche Erschöpfung: Ein kleines Kind fordert viel – achten Sie gut auf sich und fragen Sie sich ehrlich, ob Sie schon bereit sind für eine neue Schwangerschaft. Wenn Sie möchten, kann ich Ihnen auch ein paar Tipps geben, wie Sie Ihren Zyklus beobachten oder unterstützen können, um die Chancen auf eine Schwangerschaft zu erhöhen. Alles Liebe für Sie und Ihre Familie!


Bel111

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Hallo,vielen Dank für Ihre Antwort. Ich stille nicht mehr und habe einen regelmäßigen Monatszyklus. Ich würde mich freuen, euren Tipps zu hören. Alles Liebe


Dr. Friedrich Gagsteiger

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Guten Tag,   es freut mich zu hören, dass Ihr Zyklus sich bereits wieder eingependelt hat und Sie nicht mehr stillen – beides sind günstige Voraussetzungen für eine erneute Schwangerschaft. Im Folgenden finden Sie einige bewährte, praxisnahe Tipps, die nach heutiger Studienlage helfen können, die Chance auf eine rasche Empfängnis zu erhöhen und zugleich eine gesunde Schwangerschaft vorzubereiten.   Partner-Check: Ein einmaliges Spermiogramm ist nicht zwingend, kann jedoch sinnvoll sein, wenn beim ersten Kind schon Verzögerungen bestanden oder relevante Vorerkrankungen vorliegen.   1. Den eigenen Zyklus gezielt beobachten Fruchtbares Zeitfenster bestimmen: Der Eisprung findet meist 12–16 Tage vor der nächsten Menstruation statt. Bei einem 28-Tage-Zyklus liegt er etwa am 14. Tag; bei längeren oder kürzeren Zyklen verschiebt er sich entsprechend. Hilfsmittel: Ovulationstests (LH-Tests) schlagen 24–36 Stunden vor dem Eisprung an. Beginnen Sie idealerweise zwei Tage vor dem vermuteten Eisprung. Basaltemperatur: Tägliches Messen vor dem Aufstehen zeigt nach dem Eisprung einen leichten Temperaturanstieg (0,3–0,5 °C). Nach zwei bis drei Zyklen erkennen Sie Ihr Muster. Zervixschleim: Kurz vor dem Eisprung wird er klar, spinnbar und glasig – das sicherste körpereigene Zeichen. Zeitpunkt des Geschlechtsverkehrs: Einmal täglich oder alle zwei Tage während der drei Tage VOR dem Eisprung und am Eisprungtag selbst genügt völlig. Häufigere Intervalle steigern die Chancen nicht weiter, seltener als alle zwei Tage kann sie jedoch leicht reduzieren. Und bitte nicht gleich aufstehen! Nach dem GV ca. 30 Minuten liegen zu bleiben gibt den Spermien Zeit, in die Gebärmutter zu gelangen.   2. Lebensstiloptimierung (beide Partner) Folsäure/Vitamine: Mindestens 400 µg Folsäure pro Tag (in vielen Präparaten 800 µg). Start spätestens vier Wochen vor der gewünschten Empfängnis; besser sofort. Gewicht: Ein BMI von 19–25 erhöht die Wahrscheinlichkeit einer regulären Ovulation und gesunden Schwangerschaft. Unter- und Übergewicht können den Zyklus stören. Ernährung: Mediterrane Kost – viel Gemüse, Obst, Vollkorn, hochwertige pflanzliche Öle und Fisch – zeigt in Studien eine bessere Fertilitäts- und Schwangerschaftsquote. Bewegung: Drei- bis viermal pro Woche sich gut Bewegen (z. B. zügiges Spazieren, Schwimmen) unterstützt Hormonbalance und Gewichtsregulation. Aber Leistungssport vermeiden. Entspannung & Schlaf: Mindestens sieben Stunden Schlaf und Stressreduktion (Yoga, Meditation, Spaziergänge) verbessern nachweislich die Zyklus- und Implantationsbedingungen. Rauchen & Alkohol: Ganz auf Nikotin verzichten; Alkohol so weit es geht, maximal 1–2 kleine Gläser pro Woche bis zum positiven Test, dann ganz absetzen. Koffein: ≤ 200 mg pro Tag (ca. ein bis zwei Tassen Kaffee) gelten vermutlich als nicht schädlich, aber es gilt immer das Prinzip: Nur das zu sich nehmen, das auch Kinder bedenkenlos essen und trinken könnten.   3. Medizinische Checks vorab   Haus- oder Frauenarztbesuch: Blutdruck, Schilddrüse (TSH 0,4–2,5 mIU/l), Hb-Wert (Eisen), Vitamin D, ggf. Impfstatus (Röteln, Varizellen, Tetanus-Diphtherie-Pertussis). Zahnarzt: Entzündungsherde vermeiden. Zahngesundheit optimieren.   Medikamente prüfen: Lassen Sie abklären, ob aktuelle Präparate in der Frühschwangerschaft erlaubt sind; ggf. Dosis anpassen (z. B. Schilddrüsenhormone). 4. Geduld und realistische Zeitplanung Mit 13 Monaten Abstand zur ersten Geburt liegen Sie bereits nahezu im WHO-Empfehlungsrahmen; ab einer Empfängnis in den nächsten Monaten wären Sie sogar darüber. Etwa 80 % der Paare mit regelmäßigen Zyklen werden innerhalb eines Jahres schwanger.   Wann zum Arzt? Wenn nach 12 Monaten (bzw. nach sechs Monaten, falls Sie ≥ 35 Jahre alt sind) keine Schwangerschaft eintritt, empfiehlt sich eine weiterführende Fertilitätsdiagnostik – meistens reicht eine einfache Hormonanalyse plus Zyklusultraschall, eventuell ergänzt durch ein Spermiogramm.   5. Gelassenheit bewahren Auch wenn Sie den Zyklus beobachten: Versuchen Sie, den Prozess nicht zu einer täglichen „Prüfung“ werden zu lassen. Ein liebevoller Alltag, ausreichend Schlaf und gemeinsame Paarzeit halten das Stressniveau niedrig – ein Faktor, der oft unterschätzt wird.   Fazit   Da Sie nicht mehr stillen, einen regelmäßigen Zyklus haben und Ihre erste Schwangerschaft unkompliziert verlief, stehen Ihre Chancen gut. Starten Sie entspannt mit Zyklusbeobachtung, Folsäure, einem gesunden Lebensstil und – ganz wichtig – mit Freude am Versuch. Sollte es wider Erwarten länger dauern, können wir jederzeit weiterführende Schritte besprechen.   Alles erdenklich Gute und viel Erfolg! Wenn Fragen auftauchen, melden Sie sich jederzeit.


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