Frage im Expertenforum Kinderwunsch an Dr. med. Friedrich Gagsteiger:

Insulinresistenz & Spermiogramm

Dr. med. Friedrich Gagsteiger

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Frage: Insulinresistenz & Spermiogramm

JulWie

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Sehr geehrter Hr. Dr. Gagsteiger, Wir befinden uns in unserem 1. Letrozol-Zyklus (ZT9) und nach weiterer Diagnostik wurde leider eine Insulinresistenz letzte Woche bei mir festgestellt (Homaindex 4,4 mU/l). Meine Ärztin sagte ich solle mit Myoinostol (4g tägl.) starten und sie möchte mir morgen wahrscheinlich beim nächsten Ultraschall auch noch Metformin verschreiben. Vorher wurde auch eine Eizellreifungsstörung bei mir festgestellt, da meine Eisprünge immer zwischen ZT 18-22 stattfinden.  Meine Frage ist: Ist es sinnvoll, Myoinostol und Metformin zusammen einzunehmen? Ich habe gelesen, dass Myoinostol die selbe Wirkung hat wie Metformin, nur besser verträglich. Würde es nicht reichen nur das eine zu nehmen? Oder wäre nur Metformin die bessere Wahl? Verträgt sich Letrozol/Myoinostol/Metformin überhaupt alles miteinander? Können wir den angefangenen Letrolzol-Zyklus jetzt überhaupt nutzen, wenn die Insulinresistenz noch nicht komplett eingestellt ist? Ich mache mir Sorgen, da durch eine IR ja auch Chromosomenfehler und Fehlgeburten begünstigt werden können. Sind die späten Eisprünge vielleicht einfach das Resultat der Insulinresistenz und keine Reifungsstörung? Dann würde es doch reichen die IR zu behandeln, oder ist Letrozol trotzdem sinnvoll?   Spermiogramm: Mein Mann hatte jetzt schon einige Spermiogramme, zum letzten meinte unsere Ärztin es wäre gut, obwohl eine Teratozoospermie vorliegt. Wenn Letrozol nicht funktioniert soll als nächstes eine IUI folgen, aber ich wundere mich ob wir wirklich eine gute Chance haben natürlich mit Letrozol schwanger zu werden bei diesem Spermiogramm: Beweglichkeit: schnell prog. 5%, langsam prog. 32,5%, lokal 21,5%, immotil 41% Konzentration: 38 Mio. Gesamtzahl: 129,2 Mio Morphologie: 3%  Wie schätzen Sie die Chancen bei diesem Spermiogramm ein?   Vielen lieben dank für Ihre Hilfe!


Dr. Friedrich Gagsteiger

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Es freut mich, dass Sie so detailliert über Ihre Behandlung nachdenken und sich gut informieren. Lassen Sie mich Ihre Fragen im Einzelnen beantworten: Myoinositol und Metformin zusammen einnehmen: Ja, es ist grundsätzlich möglich, Myoinositol und Metformin zusammen einzunehmen. Beide Wirkstoffe zielen darauf ab, die Insulinsensitivität zu verbessern, aber auf unterschiedliche Weise. Während Myoinositol ein Nahrungsergänzungsmittel ist, das sanft auf den Stoffwechsel einwirkt und weniger Nebenwirkungen hat, ist Metformin ein Medikament, das stärker in den Glukosestoffwechsel eingreift. Es gibt Studien, die zeigen, dass die Kombination beider Substanzen vorteilhaft sein kann, insbesondere bei Frauen mit Insulinresistenz und polyzystischem Ovarialsyndrom (PCOS). Die Entscheidung, ob nur eines der beiden oder beide zusammen sinnvoll sind, hängt von der Schwere Ihrer Insulinresistenz und Ihren individuellen Reaktionen auf die Medikamente ab. In einigen Fällen reicht Myoinositol alleine aus, aber bei ausgeprägter Insulinresistenz kann Metformin effektiver sein. Verträglichkeit von Letrozol, Myoinositol und Metformin: Diese Kombination ist grundsätzlich unbedenklich und wird oft eingesetzt. Letrozol fördert den Eisprung, während Myoinositol und Metformin den Stoffwechsel regulieren. Es gibt keine bekannten schwerwiegenden Wechselwirkungen zwischen diesen Substanzen. Ihre Ärztin wird aber Ihre Blutwerte und Ihren allgemeinen Gesundheitszustand eng überwachen, um sicherzustellen, dass alles gut zusammenwirkt. Insulinresistenz und Zyklusnutzung: Auch wenn Ihre Insulinresistenz noch nicht vollständig eingestellt ist, kann der laufende Zyklus genutzt werden. Die Behandlung der Insulinresistenz hat langfristig positive Auswirkungen auf den Zyklus, die Eizellqualität und die Schwangerschaftschancen. In diesem Zyklus sollte aber besonders darauf geachtet werden, dass Sie gut eingestellt werden und regelmäßig überwacht werden. Insulinresistenz kann in der Tat das Risiko für Chromosomenfehler und Fehlgeburten erhöhen, aber das Risiko ist individuell unterschiedlich. Aber auch Lifestyle, Stoffwechselfunktion, Größe, Gewicht und Lebensalter  spielen hier eine große Rolle. Bitte diskutieren Sie auch dieses mit Ihrer Ärztin. Späte Eisprünge und Insulinresistenz: Ja, es ist möglich, dass die späten Eisprünge durch die Insulinresistenz beeinflusst werden. In vielen Fällen reguliert sich der Zyklus, wenn die Insulinresistenz behandelt wird. Letrozol kann jedoch weiterhin sinnvoll sein, um den Eisprung zu unterstützen, besonders während der Phase, in der die Insulinresistenz noch nicht vollständig eingestellt ist. Einschätzung des Spermiogramms: Ihr Mann hat eine Teratozoospermie, was bedeutet, dass der Anteil normal geformter Spermien reduziert ist (3% unauffällige Spermien). Dennoch sind die anderen Parameter wie die Gesamtbeweglichkeit und Konzentration ausreichend. Mit einer Konzentration von 38 Millionen und einer Gesamtzahl von 129,2 Millionen Spermien besteht eine eingeschränkte Chance, auf natürlichem Wege schwanger zu werden, insbesondere wenn der Eisprung gut getimt ist. Letrozol kann helfen, den Zyklus zu regulieren und den Eisprung zu fördern, was Ihre Chancen erhöht. Eine IUI (Intrauterine Insemination) könnte der die Chancen verbessern, da hier die Spermien direkt in die Gebärmutter eingebracht werden und die Erfolgswahrscheinlichkeit steigt. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Behandlung gut durchdacht ist und Sie in guten Händen sind. Die Kombination von Myoinositol und Metformin kann bei Insulinresistenz vorteilhaft sein, und Letrozol ist ein bewährtes Medikament, um den Eisprung zu fördern. Das Spermiogramm ist nicht perfekt, aber es bietet dennoch eine gute Grundlage für eine Insemination. Ihre Ärztin wird Ihre Behandlung sicherlich engmaschig überwachen und bei Bedarf anpassen. Ich hoffe, diese Informationen helfen Ihnen weiter, und ich wünsche Ihnen viel Erfolg auf Ihrem Weg!


JulWie

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Vielen lieben Dank für Ihre Antwort! Kann/sollte man Metformin dann auch in der Schwangerschaft weiterhin einnehmen, ist es unbedenklich oder sogar gut um einer Fehlgeburt vorzubeugen? Bis zu welcher SSW?


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