Y. Leer
Guten Morgen, nach meinen frustrierenden zwei Versuchen einer IVF werde ich eine dritte IVF machen. Nun bin ich unsicher, welches Protokoll ich wählen soll. Ich bin 34 Jahre alt und war noch nie schwanger. Seit zwei Jahren haben wir einen Kinderwunsch, bisher jedoch ohne Erfolg, trotz drei IUIs und zwei IVFs. Die Eileiter sind durchgängig und eine Hysteroskopie ergab keinen auffälligen Befund. Die genetischen Tests beider Partner waren ebenfalls unauffällig. Eine pathologische APC-Resistenz und Antiphospholipidsyndrom wurden ausgeschlossen. Mein Zyklus beträgt 28 Tage und dauert ca. 3 Tage. Meine Frauenärztin meinte, dass es bei mir ein Problem mit der Eizellqualität zu geben scheint. Bei der ersten IVF wurde das folgende Protokoll verwendet: Menopur 200 IE von Tag 3 bis Tag 11, Ganirelix 0,25 mg von Tag 7 bis Tag 11. Es konnten 4 Eizellen entnommen werden, von denen eine befruchtet wurde. Es gab noch 2 Follikel auf der rechten Seite, die aufgrund ihrer schlechten Lage (zu hoch) nicht punktiert werden konnten. Nach 3 Tagen erfolgte der Transfer, und nach 11 Tagen war der Test negativ. Bei der zweiten IVF wurde Pergoveris 300 IE von Tag 3 bis Tag 11 verwendet, zusammen mit Ganirelix 0,25 mg von Tag 7 bis Tag 11. Es konnten nur 2 Follikel punktiert werden, die jedoch nicht befruchtet waren. Laut Labor war eine Eizelle ohne Vorstufe und die andere degeneriert. Somit wurde eine ovariale Low-Response mit einem AMH-Wert von 1,09 (Stand: Januar 2024) diagnostiziert. Nach der zweiten IVF habe ich eine zweite Meinung eingeholt, und sie empfehlen ein Agonistenprotokoll, also das lange Protokoll, oder eine natürliche IVF ohne Stimulation. Meine Frauenärztin empfiehlt jedoch Menopur 200 IE von Tag 3 bis Tag 10 oder 11, zusätzlich Clomifen-Tabletten von Tag 3 bis Tag 7 für 5 Tage, sowie Ganirelix ab Tag 7. Bezüglich des langen Protokolls habe ich meine Frauenärztin bereits nach der ersten IVF gefragt, und sie meinte, es würde noch weniger werden. Ich bin jetzt auch unsicher, welches Protokoll besser für mich geeignet ist. Ich habe auch immer wieder gelesen, dass das lange Protokoll bei Frauen mit niedrigem AMH schlechtere Ergebnisse liefert. Jetzt meine Frage: Welches Protokoll empfehlen Sie und warum? Vielen Dank im Voraus!
Die Entscheidung über das passende IVF-Protokoll hängt von vielen individuellen Faktoren ab, einschließlich der bisherigen Reaktion auf die Behandlung, der Eizellqualität, des AMH-Wertes und persönlicher gesundheitlicher Bedingungen. Ich kenne leider zu wenig Details, aber ich kann Ihnen einige allgemeine Informationen zu den von Ihnen erwähnten Protokollen bieten, die Ihnen möglicherweise helfen, eine informierte Entscheidung zu treffen. Agonistenprotokoll (langes Protokoll) Das Agonistenprotokoll, auch bekannt als langes Protokoll, verwendet GnRH-Agonisten, um eine Überstimulation der Eierstöcke zu verhindern, indem die natürliche Hormonproduktion vorübergehend unterdrückt wird, bevor die Stimulation der Eierstöcke beginnt. Dieses Protokoll kann vorteilhaft sein, um eine größere Anzahl von Eizellen zu gewinnen, besonders bei Patientinnen mit normaler oder hoher ovarieller Reserve. Jedoch haben Studien gezeigt, dass Frauen mit niedriger ovarieller Reserve oder niedrigem AMH-Wert möglicherweise nicht so gut auf dieses Protokoll ansprechen, da die anfängliche Unterdrückung die ohnehin schon begrenzte Anzahl an verfügbaren Eizellen weiter reduzieren könnte. Natürliche IVF Bei der natürlichen IVF wird keine oder nur eine minimale medikamentöse Stimulation verwendet. Dieses Protokoll zielt darauf ab, eine oder zwei der natürlich ausgewählten Eizellen zu gewinnen. Es ist besonders geeignet für Frauen, die auf herkömmliche Stimulation schlecht reagieren oder die Nebenwirkungen der Medikamente minimieren möchten. Die Erfolgsraten pro Zyklus sind oft niedriger als bei stimulierten Protokollen, aber für manche Patientinnen, insbesondere solche mit niedriger ovarieller Reserve, könnte es eine passendere Option sein, um qualitativ hochwertige Eizellen zu gewinnen. Stimulationsprotokoll mit Menopur und Clomifen Die Kombination aus Menopur (ein Medikament, das sowohl FSH als auch LH enthält) und Clomifen (ein Medikament, das die Eierstöcke indirekt zur Produktion von Eizellen anregt) kann eine interessante Option sein. Dieses Protokoll zielt darauf ab, die Eizellreifung mit einer Kombination aus direkter Stimulation (durch Menopur) und der Steigerung der körpereigenen FSH-Produktion (durch Clomifen) zu fördern. Es kann besonders bei Frauen mit einer bisherigen Low-Response auf die Stimulation nützlich sein, da es eine andere Art der Stimulation bietet, die möglicherweise effektiver ist. Schlussfolgerung Aufgrund Ihrer Beschreibung einer Low-Response auf die vorherigen Stimulationsprotokolle und eines AMH-Wertes von 1,09 könnte ein Protokoll, das eine Kombination aus Menopur und Clomifen umfasst, potenziell von Vorteil sein, indem es eine vielseitige Stimulation bietet. Allerdings ist das natürliche IVF-Protokoll ebenfalls eine Überlegung wert, insbesondere wenn die Qualität der Eizellen ein vorrangiges Anliegen ist und frühere aggressive Stimulationen nicht erfolgreich waren. Es ist wichtig, diese Optionen mit Ihrem Reproduktionsendokrinologen oder einer spezialisierten Kinderwunschklinik zu besprechen, um die spezifischen Vor- und Nachteile basierend auf Ihrer individuellen medizinischen Geschichte und den bisherigen Reaktionen auf Behandlungen abzuwägen. Eine sorgfältige Bewertung Ihrer Situation durch Fachleute, die Zugang zu Ihren vollständigen medizinischen Unterlagen haben, ist entscheidend, um das optimale Vorgehen zu bestimmen.
Ähnliche Fragen
Sehr geehrte Frau Dr. Popovici, ich (29 Jahre) befinde mich seit Januar 2025 in Kinderwunschbehandlung, da ich nach Absetzen meiner Pille im Mai 2024 keine Regelblutung bekommen habe. Bei mir wurde das PCO-Syndrom (Amenorrhoe, polyzystische Ovarien, keine erhöhten Androgene, keine Insulinresistenz, normalgewichtig, AMH von 4,3 im Sept. 2024) di ...
Hallo, ich bin 32 (1,60 m, 62 kg) habe PCO und 2 x 1,5 cm große Endometriosezysten im rechten Eierstock, die bereits seid einigen Jahren unverändert bestehen. Bei meinem Partner liegen keine Probleme vor. Ich hatte bereits zwei erfolglose Inseminationsversuche mit vorheriger Stimulation mit Ovaleap. Dabei hatte ich auch noch leichte Schmerzen a ...
Sehr geehrter Herr Prof. Dorn, ich (29 Jahre) befinde mich seit Januar 2025 in Kinderwunschbehandlung, da ich nach Absetzen meiner Pille im Mai 2024 keine Regelblutung bekommen habe. Bei mir wurde das PCO-Syndrom (Amenorrhoe, polyzystische Ovarien, keine erhöhten Androgene, keine Insulinresistenz, normalgewichtig, AMH von 4,3 im Sept. 2024) dia ...
Guten Tag Herr Dr. Gagsteiger, ich hatte vor 21 Tagen Punktion bei einer IVF. 11 Tage nach der Punktion durfte ich positiv testen. An Punktion+17 wurde der hcg-Wert bestimmt: dieser lag bei 385. Gestern, an Punktion+20 lag er bei 487, was einer Verdopplungsrate von 9 Tagen entspricht. Entsprechend besorgt bin ich ins Krankenhaus ge ...
Hallo, Ich bin 39 und hatte vor etwa 8Monaten eine FG in SSW und gerade eine biochemische Schwangerschaft. Das HCG steige nicht. Warte auf die Blutung. Meine Ärztin in der Kiwu Klinik meinte, der nächste Schritt sei eine IVF… Ich verstehe den Mehrwert nicht so wirklich. Ich kann schwanger werden, mein Mann ist uneingeschränkt zeugungsfähig. Alle ...
Sehr geehrter Herr Dr. Gagsteiger, ich (29 Jahre) befinde mich seit Januar 2025 in Kinderwunschbehandlung, da ich nach Absetzen meiner Pille im Mai 2024 keine Regelblutung bekommen habe. Bei mir wurde das PCO-Syndrom (Amenorrhoe, polyzystische Ovarien, keine erhöhten Androgene, keine Insulinresistenz, normalgewichtig, AMH von 4,3 im Sept. 2024) ...
Sehr geehrter Herr Dr. Moltrecht, aufgrund von PCOS und Endometriose möchte ich im September gerne mit der Stimulation für unsere IVF beginnen. Voraussichtlich soll mit Pergoveris 150 Einheiten (oder etwas mehr) stimuliert werden. Allerdings werde ich voraussichtlich an Zyklustag 6/7 eine wichtige mündliche Prüfung zum Abschluss meiner Ausbi ...
Sehr geehrter Frau Popovici, ich habe nach Ausschabung wegen eines Windei am 20.06.25 und anschließender IVF mit Punktion am 06.08.25 nur eine sehr schwache Periode. Es fand wegen Nullbefruchtung kein Transfer statt. Ich habe ab der Punktion für 12 Tage jeweils eine Kapsel Utrogest 200mg vaginal genommen (abends). Die Blutung begann gestern, i ...
Sehr geehrte Frau Professor Sonntag, Mein Mann und ich haben bereits drei gesunde Kinder, das jüngste ist knapp 2 Jahre alt. Bei allen Kindern bin ich zügig schwanger geworden innerhalb von 1-3 Monaten, nun bin ich schon 41 Jahre alt und wir probieren seit November nochmal schwanger zu werden. Spermiogramm und Zyklus Monitoring waren sowe ...
Hallo, ich habe einen Befund zur Gerinnung bekommen, und da steht, dass ich einen Protein Z Mangel habe. Der Wert liegt bei 560 und der Normwert ist ab 1600. Also deutlich vermindert. Bis jetzt gab es 3 Transfere, keinen positiven. Im Befund steht, dass ein erhöhtest Thromboserisiko besteht, bei IVF Versuchen und dass man bei einem neuen Versu ...
Die letzten 10 Beiträge
- Eizelle trotz Schwangerschaft
- Eizelle trotz schwanger
- Schlechte Befruchtungsrate
- Frage zum Eissprung und PH wert
- Kinderwunsch Progesteron
- Röntgenstrahlen KiWu
- Kinderwunsch jedoch ausbleibende Periode
- Macht die Befruchtung der Eizelle einen Unterschied für den Hormonhaushalt bis zur Einnistung?
- Wahl des Kryozyklus bei PCO
- Humangenetische Beratung