ezakali
Sehr geehrter Herr Dr. Brügel, ich hatte vor einigen Wochen Ihnen ja berichtet, dass meine 11 Monate alte Tochter immer wieder sehr häufig ihr Gesicht verzieht.Dieses verhalten fing Mitte September an (Sieht so aus als ob sie was saueres ist, Augen zugekneift, Nase gerunzelt. ab und zu (selten)auch mal zunge raus). Meine Frau ist dann aufgefallen, dass das ganze irgendwie Aktionsgesteuert ist und in Clustern auftritt. Bespiel: Sobald ich diese tanzende Krabe in ihrer Nähe bringe, macht sie die Grimasse. Wenn ich die Krabe einschalt, dann macht sie die Grimasse noch stärker. Sobald ich von der Arbeit komme und sie sehe, macht sie die grimasse usw. Dies macht sie dann ein paar mal weiter und dann "vergisst" sie es zu machen. Wenn ihr langweilig ist und sie hochgehoben werden will - macht sie es usw usw.. Wenn wir beispielsweise mit dem kinderwagen unterwegs sind, macht sie es für Stunden kein einizges mal. Wir hatten dennoch den Termin bei der Kinderärztin, da die U6 auch zeitgleich gemacht werden sollte. Bei der Kinderärztin hat sie es auch paar mal vorgeführt, sodass nichtmal nötig war die Videos vorzuzeigen. Die Kinderärztin meinte auch " Das ist ihre Mimik und ihr Zeichen für "hey leute hier gefällt mir etwas nicht"" Ansonsten war alles ohne Aufälligkeiten, außer dass sie sich nicht hochzieht, dafür aber stehen kann und schon geht wenn man ihre Hände hält. Wir sind auch mal als sie 5 Monate alt war zur Neuropädiatrie gewesen, da sie zitternde Hände bei Aufregung hatte und ab und zu so "Tagträume" die für mich wie Absencen aussahen. Dort wurde Ultraschal vom Kopf und EEG gemacht ohne Befund. Nun weiß ich natürlich nicht, ob ich noch "schlimmer" als die Mutter mit dem Horner Syndrom bin und mich extrem da reingesteigert habe und alles gut ist, oder meine Tochter doch etwas hat. Ich meine je nach Tag macht sie das Gesicht 10-60x / Tag. Ich weiß auch nicht was ich jetzt machen soll, ob ich jetzt weiter entspannt bleiben kann, da einigermaßen abgeklärt ( ich halte unsere Kinderärztin doch schon für sehr kompetent) oder ob das wirklich so eine superseltene Sache ist, wie z.B. Dystonie aufgrund Schlaganfall/ICB (meine Vermutung) und mich an einen spezialisten wenden soll? Was würden sie vorschlagen? Viele Grüße
Hallo ezakali, ich würde ganz pragmatisch folgendes vorschlagen: Ich würde mir nochmals einen Termin bei Ihrer Kinderärztin geben lassen und Ihr offen und ehrlich Ihre Sorgen und Ängst schildern. Da Sie ja schon die andere Mama erwähnt haben mit Ihrer Angst vor dem Horner-Syndrom: es ist für uns Ärzte immer sehr wichtig, wenn Eltern ehrlich mit uns kommunizieren. Nur ein Beispiel: wenn eine Mutter als Kind Ihren Bruder an Leukämie verloren hat, dann wird sie bezüglich dieser Krankheit einen ganz anderen Blick haben als 100 andere Mamas und wenn ich als Kinderarzt das weiß, dann agiere und rede ich eventuell ganz anders. Daher ist es immer gut seine Ängste und Befürchtungen offen zu äussern und da Sie ja Ihre Kinderärztin für kompetent halten (by the way: ich glaube, dass im niedergelassenen Bereich in Deutschland in unserer Berufsgrupe eine sehr sehr hohe Kompetenz herrscht und ich kenne ausschließlich Kolleginnen und Kollegen, die Eltern mit Ihren Sorgen Ernst nehmen) wird Sie Ihnen sicherlich ehrlich zurückmelden ob oder warum nicht weitere Untersuchungen sinnvoll und angebracht sind. Mehr zu sagen ist für mich aus der Ferne schwierig, weil ich einfach Ihr Kind nicht kenne. Ich hoffe das passt für Sie. Herzliche Grüße und ein schönes Wochenende Ralf Brügel
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