K.Hermes
Sshr geehrter Herr Hellmeyer, Ich hatte leider eine Schnittentbindung und zweifele im Nachhinein sehr an der Indikation. Unser Kleiner lag im hohen Geradstand. Ich denke ich habe gespürt, als er sich falsch eingestellt hat. Gegen frühen Abend, 5 Stunden vor der Geburt hatte die PDA nachgelassen und ich wollte einen neuen Bolus haben. Man hat mir das verweigert, weil es angeblich den Geburtsfortschritt behindern könnte. Da war mein Muttermund bei 9cm. Laut Patientenakte war die Kopfposition bei der letzten VU vorher rechts eingestellt. Die Schmerzen waren sehr stark, ich habe mich sehr verkrampft und wohl falsch gepresst. In dem Moment habe gespürt, wie ich den Kopf ein Stück runtergeschoben habe und er "eingerastet" ist. Seit diesem Zeitpunkt hatte ich auch das permanente Gefühl Stuhl absetzen zu müssen, auf der Toilette kam aber kein Stuhl. Ab diesem Moment hatte ich auch starke Wehen-Schmerzen über der Symphyse. Zuvor waren die Wehen-Schmerzen eher im Bereich der Lendenwirbel und im Po. Nachdem es mit der Geburt dann 4 Stunden nicht weiter ging, wurde nochmal eine vaginale Untersuchung durchgeführt. Die Ärztin war total überrascht, als sie dann den hohen Geradstand feststellte. Sie hatte die Hebamme schon geschickt einen Oxitozintropf vorzubereiten. Sie sagte das sei eine unmögliche Geburtsposition. MuMu war da bei 10cm. Außerdem sagte sie es gebe ein paar Werte im CTG, die ihr nicht gefallen würden und wir müssten die Geburt schnell beenden wegen steigender Enzündungsparametern. Sie hat daher eine eilige Sectio eingeleitet. Sie hat mir leider verschwiegen, dass man einen hohen Geradstand (dorsal anterior) manchmal durch Lagerungsmaßnahmen oder mit dem Kegelkugelhandgriff auflösen kann. Ich hätte das sicher alles mitgemacht, weil ich große Angst vor einem Kaiserschnitt hatte und ihn auch unter hohen Risiken hätte vermeiden wollen. Hätte man mich aufgeklärt wäre ich sicher auch das Risiko einer Symphysensprengung, einer Sepsis oder einer Uterusruptur eingegangen. Ich habe nur zugestimmt, weil "unmögliche Geburtsposition" mir suggerierte der Kleine könne nicht mehr vaginal geboren werden. Ich zweifle stark an der Indikation für die eilige Sectio. Ich denke es wäre noch möglich gewesen vielleicht eine Stunde noch andere Maßnahmen auszuprobieren. In meiner Patientenakte steht als Begründung für die eilige Sectio der Verdacht auf Amioninfektionssyndrom. Meine Fruchtblase war damals schon 18 Stunden offen und ich hatte schon Antibiotikum erhalten. Ich hatte eine PDA und eine Körperthemeratur von 37,3. Mein Puls war aufgrund der starken Schmerzen gelegentlich unter den Wehen bei 120bpm das war aber schon die ganze Geburt immer mal wieder so. Unser Kleiner hatte gerade seine abendliche Aktivitätsphase begonnen und strampelte und streckte sich spürbar in menem Bauch. Seine Werte im CTG schwangten gelegentlich zwischen 170bpm und bei den Wehen auch mal bei 120bpm. Bei den Wehen hat mein Puls daher gelegentlich seinen überlagert. Meine beiden nachsorgenden Hebammen haben sich das CTG im Partogramm angesehen und sagten es sei völlig physiologisch und sie könnten keine auffälligen Werte erkennen, die eine eilige Sectio notwendig gemacht hätten. 5 Stunden zuvor hatte ich Leukozyten von 21.1 und einen CRP von 16.6, das war aber erst 9 Minuten nach der ersten Antibiotikagabe. Das Antibiotikum hat also noch nicht wirken können. Hier meine Fragen: Hat die Verspannung aufgrund der verweigerten Schmerzlinderung ggf. den hohen Geradstand herbeigeführt? Wäre Ihrer Ansicht nach eine eilige Sectio indiziert gewesen, obwohl ich kein Fieber und eine PDA hatte? Was meinte die Ärztin wohl mit steigenden Enzündubgsparametern, wenn nur ein CRP abgenommen wurde? Hätte sich das Baby vielleicht noch durch Lagerungsmaßnahmen, meinen Entspannungs-und Meditationstechniken aus dem Hypnobirthing, mit physiotherapeutischen Dehnungsmaßnahmen für den Beckenboden (meine Schwester ist PT und war bei der Geburt dabei) oder mit dem Kegelkugelhandgriff besser einstellen lassen, sodass hier eine Sectio vermieden hätte werden können? Welche Risiken hätte es gegeben, wenn wir noch ein zwei Stunden versucht hätten den hohen Geradstand aufzulösen? Wie hoch wären die Risiken für mich und den Kleinen gewesen? Hätte die Ärztin mich über die Möglichekeit von Lagerungsmaßnahmen nicht eigentlich aufklären müssen? Meine Patientenverfügungen sagte eindeutig, dass ich einem Kaiserschnitt nur zustimme, wenn andere Maßnahmen nicht möglich oder zu risikoreich seien. Vielen herzlichen Dank für Ihre Antwort!
Hallo K:Hermes, in jedem Fall hatten Sie, objektiv von außen betrachtet, einen Geburtsstillstand, da der Muttermund sehr lange offen war, 9cm ist hier als offen gleichzusetzen. Der Kopf sollte sich in dieser Zeit richtig einstellen, selbst wenn man gar nichts machen würde und eine richtig gut sitzende PDA, ohne dass Sie etwas merken, wäre tatsächlich eher hinderlich. Ich war bei der Geburt nicht anwesend, um genau zu beurteilen, ob man den Kegelkugelhandgriff hätte anwenden können, aber häufig geht es nicht bzw. bleibt dieser erfolglos. Lagerungen sind immer gut, aber das Kind hätte sich auch so richtig einstellen müssen. Auf jeden Fall hätte ich auch auf keinen Fall weiter abgewartet. Die Sectio wird deutlich schwieriger, Gewebe reißt dann ein, die Kindsentwicklung wird immer schwerer und die Beckenbodenschäden nehmen exponentiell zu, wenn der Muttermund zu lange offen ist und viel gepresst wird. Ich glaube, dass die Indikation sehr richtig war, ob man vorher durch Lagerungstechniken mehr bewirkt hätte, weiß ich nicht. Sie erscheinen mir so motiviert, dass es dann auch so hätte klappen müssen. Wahrscheinlich war hier tatsächlich ein mechanisches Problem. Beim nächsten Mal könnte es aber durchaus klappen. LG
K.Hermes
Die 4 Stunden bis zur letzen vaginalen Untersuchung hab ich micht nicht mehr bewegt. Ich konnte einfach nicht, weil die Schmerzen zu statk waren und ich habe um Schmerzlinderung gefleht aber keine bekommen. Nach dem der hohe Geradstand festgestellt wurde, wurde ich auch nicht nochmal dazu aufgefordert. Man hat mir hierzu nichts gesagt, sondern einfach nur noch den Kaiserschnitt vorbereitet. Ich habe nach Alternativen gefragt und man hat mich belogen, dass es keine gäbe. Ich hätte ganz sicher mein Leben für eine vaginale Geburt riskiert. Und Pressdrang hatte ich nur ein einziges Mal, als ich glaube dass der Kleine in den hohen Geradstand gerutscht ist. Das war das einzige Mal, dass ich überhaupt gepresst habe ansonsten habe ich jede Wege in Hypnose verantmet. Sonst hätte ich die Schmerzen auch nicht mehr ausgehalten. Dass die Gefahr einer Uterusruptur Beckenbodenschäden oder der Gleichen besteht hat man mir nicht gesagt. Hätte ich auch beides sicher riskiert, wenn man mich gefragt hätte. Bei den Maßnahmen bei hohem Geradstand heißt es immer Entspannung der Mutter ggf. auch duch PDA. Und ich war wegen der Schmerzen sehr verkrampft. Begründet hat man die eilige Sectio aber nur und ausschließlich mit dem Verdacht auf Amnionifektionssyndrom. Steht als einzige in der Akte. Das das einen secundären Kaiserschnitt rechtfertigt, kann ich aber im Internet nirgends finden, insbesondere, wenn kein Fieber da ist. Wie kommt man überhaupt darauf mit nur einem CRP? Ist das möglich und überhaupt wahrscheinlich? Wäre es wirklich so gefährlich gewesen, noch vielleicht eine Stunde anderes auszuprobieren? Wie hoch wäre da das Risiko für eine Uterusruptur und einer Sepsis gewesen? Und bei der Gebursnachbesprechung sagte man mir der Kegelkugelhandgriff sei in Deutschland verboten, weil er zu gefährlich sei. Ist das korrekt?
K.Hermes
Der Kleine war auch die ganze Zeit bei -4, ist also nicht weiter ins Becken gerutscht. Wäre da ein Kaiserschnitt beim Abwarten wirklich so viel schwieriger geworden? Wie gesagt Pressdrang hatte ich nur einmal. Und können meine Verkrampfungen wegen der starken Schmerzen das mechanische Problem gewesen sein? Hätte da ein Bolus aus der PDA nicht helfen können?
Hallo erneut, niemand wird beantworten können, ob bestimmte Maßnahmen bei genau diesem Geburtsverlauf geholfen hätten. Tatsache bleibt aber, dass bei einer physiologischen Geburt die Natur den Weg findet, gerade wenn Sie in der Lage waren, hypnoseartig die Wehen zu veratmen. Der Kopf trat jedoch nicht tiefer, so dass man wirklich nicht unendlich warten sollte. Die Sectio wird immer komplizierter und schwerer. Vor einer Ruptur hierbei hätte ich am wenigsten Angst, da äußerst unwahrscheinlich. Sie kommen nicht weiter, wenn Sie versuchen hier Fehler bei wem auch immer zu suchen. Es bleibt nur die Option, dass es beim 2. Mal klappt. Den Handgriff wenden wir durchaus ab und zu mal an, aber meistens bleibt auch dieser ohne Erfolg. Der Handgriff ist nicht gefährlich. LG
K.Hermes
Ganz herzlichen Dank für die Antwort!
K.Hermes
Eine Nachfrage noch: wie hoch wäre Ungefähr die Wahrscheinlichkeit gewesen, dass Lagerungsmaßnahmen oder der Kegelkugelhandgriff eine vaginale Geburt ermöglicht hätten? Man hat mir bei der Geburt gesagt, die Sectio sei alternativlos. Ich hab einfach das Gefühl man hat mich angelogen. Hätte ich von dem genannten Alternativen gewusst, hätte ich einfach buchstäblich (!) mein Leben für eine vaginale Geburt aufs Spiel gesetzt und das alles trotz aller Risiken noch eine Weile versuchen wollen. Ich hab eine ausgeprägte OP-Phobie. Der Kaiserschnitt war wirklich schlimm für mich. Ich hätte viel dafür riskiert das zu verhindern. Und mich lässt der Gedanke nicht los, dass diese Tortur nicht hätte sein müssen. Und deswegen bin ich sooooo wütend auf die Ärztin, die das ohne nach meinen Präverenzen zu fragen einfach so entschieden hat. Ich fühle mich wie vergewaltigt. Ich möchte nicht mehr wütend sein. Bei dem Gedanken, es hätte anders laufen können muss ich aber einfach immer weinen. War es alternativlos?
Hallo erneut, ganz ehrlich, nur vom Lesen des Sachverhalts von einer Seite glaube ich tatsächlich auch, dass es zum Kaiserschnitt gekommen wäre. Wie schon geschrieben, wenn Sie die Geburt ganz stark wollten, die Natur aber nicht den Weg findet, dann stimmt etwas nicht. Die Kommunikation mit dem Ärzteteam schien aber schlecht zu sein und man hätte Sie besser danach auffangen sollen. LG
K.Hermes
Bitte entschuldigen Sie meine erneuten Nachfragen: Ich bin traumatisiert und muss einfach verstehen was passiert ist. Ich kann die Ärztin nicht fragen, daher hoffe ich Sie können vielleicht fachlich mutmaßen? Und auf das Gutachten vom MD muss ich noch mindestens 4 Monate warten. Ich kann aber jetzt nicht schlafen, wegen der ganzen Fragen in meinem Kopf. Ich hatte eine Patientenverfügung/ Patientenwünsche. Ich habe da eindeutig geschrieben, dass ich ich einer Sectio nur zusimme, wenn alle Alternativen mit allen Geburtsbeteiligten inklusive mir und meinen Gebutrmsbegleitern erörtert und für zu riskant oder nicht möglich erachtet wurden. Ich denke nicht, dass die Ärztin sie gelesen hat. Bei meiner Sectioindikation handelt es sich doch um eine relative und keine absolute, oder? Dabei muss die Gebärende mit ihren Präferenzen doch in die Entscheidung mit einbezogen werden. Wie kam die Ärztin dann darauf, sie könnte mir weniger invasive, wenn gleich auch weniger aussichtsreiche Alternativen verschweigen? Im Gespräch mit dem Beschwerdemanagment der Klinik und der Oberhebamme sagte man mir, ich werde wohl nie erfahren, was die Ärztin im CTG gesehen haben will. Drei Hebammen haben nichts pathologisches gesehen. Und nur ein erhöhter CRP rechtfertigt doch keinen Verdacht auf ein Amnioninfektionssyndrom. Fieber hatte ich ja keines und es hat keiner geprüft, ob das Antibiotikum wirkt. Ein solcher CRP ist doch unter der Geburt auch nichts ungewöhnliches. Zudem stellt der ungesicherte Verdacht auf ein Amnioninfektionssyndrom doch unter der Geburt keine absolute Sectioindikation dar. Sonst müsste doch bei jeder länger dauern Geburt ein Kaiserschnitt gemacht werden. Und als am Nachmittag das Blut abgenommen wurde, hat sich keiner an meinen Werten gestört. Was hat die Ärztin dazu bewogen in die Doku reinzuschreiben "gegen Lagerung für eilige Sectio"? Vor der Feststellung des hohen Geradstandes wollte mir die Ärztin noch Oxytozin geben. Das hätte doch auch nicht binnen 20 Minuten zu einer vaginalen Geburt geführt, hätte der Kopf richtig gelegen. Wiso hat sie dann entschieden, dass wir nicht noch drei Wehen Rechtslage drei Wehen Linkslage abwarten können? Ich kann Ihnen mit absoluter Sicherheit sagen, was dazu geführt hat, dass der hohe Geradstand entstanden ist und sich nicht aufgelöst hat: Ich war wegen der sehr starken Schmerzen sehr sehr verspannt bis in den LWS-Bereich und bis in den Beckenboden. Ich habe die Verkrampfungen deutlich gespürt. Und ich habe wegen meiner klassischen Gesangsausbildung einen sehr starken Beckenboden. Ich war auch während der Schwangerschaft und danach nicht ein mal inkontinent. Und ich habe eigentlich eine hohe Schmerztolleranz. Aber das war einfach zu heftig und ich kam trotz Hypnosetechniken einfach nicht mehr in die Entspannung zurück. Aber meinen immer wieder geäußerten Wunsch nach einem erneuten Bolus aus der PDA hat man mir verweigert. Wäre da nicht eine effektive Schmerzlinderung und ggf. sogar eine Tokolyse indiziert gewesen um die Verkramfung zu beseitigen? Das hätte mir glaube ich, am besten geholfen. Dann hätte ich endlich wieder meditieren und mich richtig in tiefe Hypnose begenen können. Und gehört der Kegelkugelhandgriff zum Facharztstandart? Muss ihn jeder Gynäkologe in der Geburtshilfe beherrschen, oder muss in einem großen Krankenhaus jemand da sein, der ihn beherrscht? Kann es sein, dass die Ärztin ihn nicht kennt oder beherrscht? Ich hätte mich auch als Schulungsobjekt zur Verfügung gestellt. Das stand auch in meiner Patientenverfügung. Ich bin mir einfach sicher, dass ich eine vaginale Geburt geschafft hätte und bin so sauer, dass man mir die Chance verwehrt hat es zu versuchen. Man hat mir meine Entscheidungshoheit und damit jegliche Kontolle genommen. Das hat mich traumatisiert. Ich möchte einfach wissen warum. Ich möchte einen Sinn finden. Ich möchte glauben, dass die Ärztin wirklich nur mein Bestes wollte und nicht einfach nur darauf aus war den Kreissaal schnell frei zu machen, weil die Klinik bei so langen Geburten kein Geld mehr verdient. Herzlichen Dank für Ihre Antworten
Hallo erneut, da Sie wirklich ein Geburtstrauma haben, sollte man dies vielleicht psychologisch aufarbeiten. Ich glaube, dass ich ein erfahrener Geburtshelfer bin und wir hatten letztes Jahr > 3300 Geburten. Dennoch bleibt der Kegelkugelhandgriff seltenen Situationen vorbehalten und häufig führt auch dieser nicht zum Tiefertreten des Kopfes. Bei Ihrem guten Körpergefühl und der Hypnosetechnik hätte die Geburt auch so, ohne alle Maßnahmen, klappen müssen!!! Es muss dann bei 4 Stunden ein anderes Problem gegeben haben, so das ich dann auch nicht länger gewartet hätte. Dieses Statement nur anhand des Blickes auf den geschriebenen Sachvehalt. Sie kommen gedanklich nicht weiter und niemand wird Ihnen beantworten können, ob die Geburt vaginal geklappt hätte. Sorry für meine Direktheit, aber ich glaube selbst bei Begutachtung des gesamten Verlaufs lässt sich keine Klärung erzielen, die Sie hören möchten oder akzeptieren. Irgendwie müssen Sie damit abschließen und sich über das Resultat, das Kind, das Sie braucht, freuen, denn zu langes Warten hätte Mutter und Kind gefährdet. GLG und alles Gute, jetzt drehen wir uns aber im Kreise und die Hilfe bei der Aufarbeitung kann ich aus der Ferne nicht zielführend geben
K.Hermes
Aber was war denn überhaupt die echte und bestehende Gefahr? Was hätte passieren können, hätte man länger abgewartet? Niemand konnte mir bislang eine realistische Antwort geben. Warum hätten Sie auch nicht länger warten wollen? Nur deshalb, weil Sie es für aussichtslos gehalten hätten und der Kaiserschnitt eventuell schwieriger geworden wäre? Sie sagen zu warten hätte mich und das Baby gefährdet, aber worin hätte diese Gefahr bestanden? Ich habe dem Kaiserschnitt damals zugestimmt, weil ich dachte der Kleine kommt mit absoluter Sicherheit nicht raus. Hätte ich auch nur die kleinste Chance auf eine vaginale Geburt gesehen, hätte ich das versuchen wollen. Und ich hätte viel dafür riskiert, weiß aber bis heute nicht, WAS ich ernsthaft da riskiert hätte. Alles was man mir bisslang an Gefahren genannt hat, was hätte passieren können, Uterusruptur, Symphysensprengung, Infektion, das sind alles latente und doch eher seltene Gefahren, die doch sicherlich nicht in den nächsten 20 Minuten oder in einer Stunde relevant geworden wären. Und alle diese Risiken wäre ich sicher eine Weile eingegangen um einen Kaiserschnitt zu vermeiden. Da hätte ich lieber später einen Notkaiserschnitt riskiert. Warum kann mir einfach niemand sagen, was ich wirklich und ernsthaft akut riskiert hätte? Weder die Ärztin hat mir das unter der Geburt gesagt, noch konnten meine Hebammen mir eine Antwort geben. Was war wirklich die eine Gefahr für mich oder das Baby gewesen, die die eilige Sectio notwendig gemacht hat? Wovor hatte die Ärztin Angst? Langsam glaube ich, dass tatsächlich garkeine echte realistische und drängende Gefahr bestand. Dann wäre aber der Kaiserschnitt auch nicht so eilig notwendig gewesen und das bedeutet die Ärztin hat mich einfach nur schnell abfertigen wollen. Ich gehe bereits zur Psychotherapie. Ich kann aber noch nicht damit abschließen, wenn ich nicht verzeihen kann, ohne zu wissen, was ich verzeihen muss. Und ich brauche diese Antworten, weil ich wirklich das Gefühl habe man hat mich einfach nur angelogen...😖😭 Und angelogen worden zu sein, das macht all mein Leid mit dem Kontrollverlust beim Kaiserschnitt und seinen Folgen für meine Psyche und die Bindung zu meinem Baby so willkürlich, unfair und sinnlos. Und mit willkürlichem eingesüchtiges Handeln komme ich schwerer klar und es ist viel schwerer zu verzeihen, als das Handeln aus berechtigter oder auch eingebildeter Angst. Bleibt mir wirklich nur der Klageweg, um die Ärztin zu zwingen ihr Handeln vor Gericht zu verteidigen, damit ich ihre Motivation nachvollziehen kann? Ich will doch einfach nur die vollständige Selbstbestimmungsaufklärung nachholen, so wie es damals hätte laufen müssen, bevor ich dem Kaiserschnitt zugestimmt habe. Danke für Ihr Verständnis
Also, die Sectio wird bei > 2h offenem Muttermund immer schwieriger, so dass es zum Einriss in die Parametrien (in die Seiten) kommen kann mit hohem Blutvberlust, Gefahr für die Mutter etc., des Weiteren Schäden des Beckenbodens, aber was sicherlich für Sie nachvollziehbarer ist, Infektion beim Kind oder noch schlimmer Sauerstoffmangel mit bleibender Schädigung. Sorry, aus der Ferne alles schwierig, aber das sind die Dinge, die wir als Geburtshelfer unbedingt verhindern müssen. LG
K.Hermes
Klingt brutal, und vielleicht unverständlich, aber Beckenbodeschäden und starker Blutverlust bei einer doch vielleicht noch später (aber vielleicht auch garnicht) notwendigen Sectio, das hätte ich ohne einmal darüber nachdenken zu müssen riskieren wollen. Da hätte ich absolut keine Angst vor gehabt und wäre für mich ein völlig akzeptabler Preis für den Versuch einer vaginalen Geburt gewesen. Die Risiken eines (normalen) Kaiserschnitts sind ja auch nun wirklich nicht ohne und die Müttersterblichkeit ist nach einem Kaiserschnitt nunmal viel höher, als nach einer vaginalen Geburt. Und die erhöhten Gesundheitsrisiken für Kaiserschnittkinder sind auch nicht banal. Das hätte ich meinem Sohn liebend gerne erspart. Gegen die Gefahr der Infektion hätte ich nochmal Antibiotika akzeptiert und gegen eine Kopfschwartenelektrode oder eine BGA vom Kopf des Babys zu Absicherung hätte ich absolut nichts einzuwenden gehabt. Ich hatte auch zu keinem Zeitpunkt, das Gefühl, dass der Kleine in Gefahr war. Ich hatte einen guten Kontakt zu ihm und er hätte mir sicher gesagt, wenn es ihm nicht gutgegangen wäre. Das hätte ich sicherlich gespürt. Damit weiß ich nun endlich auch, dass die Ärztin meine Patientenverfügungen sicherlich nicht gelesen hat. Dann hätte sie gewusst, dass meine Risikoakzeptanz deutlich höher gewesen wäre. Offenbar hatte Sie mehr Angst als ich. Jetzt weiß ich auch sicher, dass ich den Kaiserschnitt wirklich abgelehnt hätte, hätte man mich richtig aufgeklärt. Auch, wenn es aus Ihrer Sicht unvernünftig erscheinen mag. Leider war der Kontakt zu meinem Kleinen mit dem Kaiserschnitt einfach von jetzt auf gleich weg. Das war nurnoch irgendein Baby und nicht mehr mein Baby. Es hat lange gedauert, bis ich endlich eine mütterliche Beziehung zu dem Kleinen aufbauen konnte. Hätte ich von dieser Kaiserschnittypischen Gefahr gewusst, hätte ich ihn noch sicherer abgelehnt. Darüber sollte auch dringend mehr aufgeklärt werden. Sein Kind nicht lieben zu können gehört zu den schlimmsten Dingen, die einer gerade frisch gebacken Mutter passieren können. Gegen dieses psychische Risiko ist eine akute Lebensgefahr für mich die deutlich akzeptablere Alternative. Das nun endlich alles zu wissen beruhigt mich tatsächlich sehr. Jetzt hat die endlose Ungewissheit, die Spekulation und die Googelei endlich ein Ende und mein Gedankenkarussel kann sich beruhigen. Ganz Herzlichen Dank!
Hallo erneut, sorry, dass ich nicht helfen kann, wie ich es eigentlich möchte. Sie müssen versuchen, damit abzuschließen. Alles erdenklich Gute
K.Hermes
Bitte entschuldigen Sie meine Ehrlichkeit. Ich wollte Sie damit nicht schockieren. Ich bin eine echte selbstbestimmte Patientin im vollen medizinethischen und medizinrechtlichen Sinne, die normalerweise alles googelt und Fachartikel liest. Unter der Geburt konnte ich leider nicht googeln und bin auch im Nachhinein völlig an die Gerenzen meiner Ausforschungsfähigkeiten gestoßen. Ich ertrage es einfach nicht, wenn Ärzte ihre eigenen Ängste und die Defensivmedizin über die Selbstbestimmung stellen. Ich bin damit leider schon bei einigen Ärzten auf viel Widerstand gestoßen. Das ist jedes mal so frustrierend. Ich wollte das nicht an Ihnen auslassen. Tut mir wirklich leid! Ich weiß, dass es auch für Behandelnde schwer erträglich ist, wenn Sie Ihren Patienten helfen wollen und diese Hilfe abgelehnt wird. Ich habe selbst eine medizinische Ausbildung und schon sehr abstrus anmutende und offensichtlich völlig unbedachte Patientenverfügungen gelesen. Ihre Traumata sind Tote Mütter und tote und schwer geschädigte Babys. Aber auch die Patientinin haben eigene Traumata und damit auch eigene Risikoabwägungen, vielleicht zu Lasten Ihrer physischen Gesundheit, aber zu Gunsten ihres psychischen Wohlbefindens. Ich werde wohl erst damit abschließen können, wenn ich in ein paar Jahren mal eine schöne Schwangerschaft und Geburt erleben kann, ohne, dass Ärzte über mich, statt mit mir entscheiden. Und wenn ich erleben darf, dass in einem Kreißsaal das Selbstbestimmungsrecht und damit entschieden auch das psychische Wohlbefinden der Frauen wirklich ernstgenommen wird und damit genauso sorgfältig und vorsichtig umgegangen wird, wie mit dem Leben und der Gesundheit von Mutter und Kind. Sie haben mir sehr geholfen. Das Wissen, dass die Ärztin einfach nur Angst hatte, dass ich ihr zu einem späteren Zeitpunkt auf dem OP-Tisch verblute, macht es mir einfacher ihr das zu verzeihen. Wenigstens weiß ich jetzt, dass sie nicht nur den Kreißsaal schnell leer haben wollte. Herzlichen Dank nochmal!
Auf jeden Fall muss die Kommunikation, auch unter der Geburt, so stimmen, dass Vertrauen herrscht und nur einvernehmlich Prozeduren wie ein Kaiserschnitt durchgeführt werden. Wünsche Ihnen sehr, dass Sie beim nächsten Mal ein gutes Geburtserlebnis haben. Rein objektiv von außen erscheint es mir nicht so, dass die Ärztin Ihnen mit der Entscheidung etwas Böses wollte bzw. nur an logistische Dinge in Ihrem Sinne gedacht hat. LG
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