Sandra88
Guten Abend Herr Prof. Wahn, ich hoffe Sie können mir helfen das ganze etwas besser einzuordnen. Wir haben gerade aus der Kita die Information erhalten, dass zwei Kinder wegen einer RSV-Infektion intensivmedizinisch behandelt werden müssen. Nun frage ich mich, ob es besser wäre unsere vierjährige Tochter für ein paar Tage Zuhause zubehalten, um auch ihren erst sieben Monate alten Bruder zu schützen. Andererseits hat sie sich vielleicht auch bereits infiziert. Geschnieft wird dort momentan leider dauerhaft.Sie war das gesamte letzte Jahr nicht in der Kita und geht erst seit August wieder. Ich habe es so verstanden, dass die RSV-Infektionen dieses Jahr nicht schlimmer sind als sonst, sondern nur früher und mehr, weil letztes Jahr bei vielen ausgelassen. Ist das so richtig? Oder ist das Virus dieses Jahr gefährlicher? Ich wundere mich, weil gleich zwei Kinder auf der Intensivstation sind. In der Einrichtung sind ca.240 Kinder. Vielen Dank für Ihre Antworten.
Die RSV-Infektion betrifft vor allem zwischen November und März überwiegend Kinder im ersten und zweiten Lebenswinter. Nur eine Minderheit muss wegen Sauerstoffmangels stationär betreut und mit Sauerstoff versorgt werden, meist ohne Intensivpflege. Ganz selten sind bedrohliche Verläufe bei sehr unreif geborenen ehemaligen Frühgeborenen oder Kindern mit angeborenen Herzfehlern. Hier wird eine vorbeugende Versorgung mit einem schützenden Antikörper-Präparat empfohlen. Das Virus ist in diesem Winter nicht gefährlicher, es gibt aber wegen der Corona-Pause im vergangenen Jahr doppelt so viele nicht geschützte Kinder wie sonst. Eine saisonale Kita- Pause lässt sich nicht überall organisieren, ist aber fraglos eine wirksame Prophylaxe. Ältere Kinder haben meist mildere Verläufe. Gruß, Ulrich Wahn
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