Frage: Zuckertest

Liebe Frau Höfel, nachdem mein einstündiger Zuckertest in der letzten Woche ja auffälliw war musste ich heute den zweistündigen Test machen. Das Ergebnis fand ich sehr beunruhigend: nüchtern 87, nach 1 Std 288 nach 2 Std 291. Die Labordamen haben mir gleich eine Überweisung zum Diabetologen gegeben. Da meine Frauenärztin aber nicht in der Praxis war, stehe ich jetzt mit dem Ergebnis erstmal ziemlich allein da. Wie schlimm sind diese Werte? Besteht eine Gefahr für das Baby oder mich? Vielen Dank im Voraus, Lea

von Lea am 04.10.2012, 11:24



Antwort auf: Zuckertest

Liebe Lea, die Werte sind erhöht und bedürfen einer speziellen Beratung beim Gynäkologen. Ihre Angst ist verständlich, aber unbegründet. Der Test wird gemacht, damit Mutter und Kind nicht zu Schaden kommen! Meist kann der erhöhte Blutzucker allein durch eine Umstellung der Ernährung und mehr Bewegung ausreichend gesenkt werden. Nur wenige Frauen mit Schwangerschaftsdiabetes haben so anhaltend hohe Zuckerwerte, dass sie Insulin spritzen sollten. Andere Diabetes-Medikamente sind für schwangere Frauen nicht zugelassen. Nach der Geburt wird Frauen mit Schwangerschaftsdiabetes ein erneuter Zuckertest angeboten, um sicher zu sein, dass sich die Blutzuckerwerte wieder normalisiert haben. Dann ist keine weitere Behandlung erforderlich. Allerdings entwickeln Frauen mit Schwangerschaftsdiabetes später im Leben häufiger einen Diabetes Typ 2. Früher gab es oft fetale Komplikationen und diabetische Schwangere waren arg gefährdet. Heute lassen sich durch eine exakte Einstellung des BZ-Spiegels zwischen 60 und 120 mg% (3,3-6,6 mmol/l) diese Komplikationen fast vollständig verhindern. Die fetale Gefährdung unterscheidet sich damit nicht mehr wesentlich von einer SS ohne (Gestations)diabetes. Was passiert in Ihrem Körper? 75% des mütterlichen Blutzuckerangebotes stehen während der SS auch dem Kind zur Verfügung. Dementsprechend reguliert das Kind seinen Insulinhaushalt. D.h., bei einem schlecht eingestellten BZ wird Ihr Kind gemästet, wird also groß, aber seine Reife hinkt hinterher!Bei einem gut eingestelltem Diabetes ist alles normal. Ist der Diabetes schlecht eingestellt, fällt nach der Geburt das hohe Blutzuckerangebot weg, aber das Kind produziert erstmal noch Insulin für diese große Menge. D.h., es verbraucht sehr schnell seinen eigenen Blutzucker. Sinkt dieser zu tief, spricht man von einer Unterzuckerung. Dieses äußert sich durch Zittern und Blasswerden. Die Kinder müssen dann sofort mit Glucose versorgt werden. Die Therapie des GDM erfolgt nach dem Blutzuckertagesprofil mit Zielwerten von unter 90 mg/dl nüchtern und unter 120 mg/dl zwei Stunden nach dem Essen. Wie gesagt, das Screening dient dazu, frühzeitig zu regulieren.! Dann wird kein Kind geschädigt. Liebe Grüße Martina Höfel PS: Noch eine super Seite http://www.einsteiger.diabetesinfo.de/arzt/labor2.php

von Martina Höfel am 06.10.2012