Frage im Expertenforum Hebamme an M. Sc. Martina Höfel:

Vagiflor und Darmpilz

M. Sc. Martina Höfel

M. Sc. Martina Höfel
Master of Science in Midwifery, Hebamme im DHV - Deutscher HebammenVerband e.V.

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Frage: Vagiflor und Darmpilz

Mitglied inaktiv

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Hallo! Ich habe mir heute auf Anraten meines Hausarztes Vagiflor gekauft. Mein Problem ist dass ich seit 3 Wochen einen Scheidenpilz hatte und immer wieder andere Medikamente dagegen bekam weil nichts geholfen hat. Nun ist meine Schleimhaut nicht gerade auf der Höhe nach so viel Medikamenten, es hatte letzte Woche sogar geblutet. Kann ich die Vagiflor unbedenklich nehmen? Können die irgendwie schaden? Habe einen Pilz im Darm wie sich herausgestellt hat, darf aber im Moment keine Medikamente dagegen nehmen weil ich schwanger (8+3 SSW) bin. Mein Hausarzt meinte mit den Vagiflor bin ich dann nicht mehr so anfällig für den Scheidenpilz?! Vielen lieben Dank für Ihre Antwort! Grüße Olivia


Martina Höfel

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Liebe Liv, jetzt müssen wir erstmal sortieren: erst sollte der Pilz therapiert, dann die SCheidenflora mit Vagiflor unterstützt werden. Die Frage ist, warum ist Ihr Immunsystem so runter, dass der Pilz die Oberhand gewinnen kann? "Füttern" Sie ihn vielleicht mit zuviel Zucker? Mußten Sie Antibiotika nehmen? Betreiben Sie übertreiben Hygiene? Die Haut im Intimbereich ist nicht nur sehr empfindlich, es befinden sich dort auch viele Schweißdrüsen eines besonderen Typs, sogenannte apokrine Schweißdrüsen. Solche Drüsen befinden sich auch in den Achselhöhlen. Sie sondern ein Sekret mit vielen fettartigen und geruchsaktiven Stoffen ab, die zu unserer persönlichen Duftnote beitragen. In den Hautfalten des Intimbereichs kann sich zudem Feuchtigkeit halten, was die Entstehung von Ekzemen und Pilzinfektionen begünstigt. Die Schleimhaut des Intimbereichs ist mit unzähligen Mikroorganismen besiedelt, von denen einige für ein saures Milieu sorgen und eine wichtige Schutzfunktion ausüben. So wird verhindert, daß sich krankmachende Keime wie Hefepilze dort ansiedeln können. Zum Teil zersetzen diese Mikroorganismen Ausscheidungen des Menschen und können damit für einen unangenehmen Geruch sorgen. Intimpflege wird von manchen Menschen vernachlässigt, während andere die Pflege übertreiben und oft auch ungeeignete Substanzen verwenden. Da die Haut im Intimbereich zur Feuchtigkeit neigt, sollte man Unterwäsche aus saugfähiger Baumwolle bevorzugen. Das feuchtwarme Hautmilieu wird auch durch enge Hosen gefördert. Weite, luftige Kleidung aus Naturfasern kann vielen Hautproblemen in diesem Bereich vorbeugen. Verwenden Sie für die Intimpflege nur Wasser. Seife beeinträchtigt den Säuremantel der Haut und tötet die Mikroorganismen, die normalerweise die Haut besiedeln. Durch Beseitigung dieser Schutzbarriere kann eine Infektion mit Pilzen oder Bakterien begünstigt werden. Geeigneter sind synthetische Waschprodukte, sogenannte Syndets, die schwach sauer reagieren (pH-Wert etwa 5). Solche Syndets sollten, wenn überhaupt, nur schwach parfümiert sein. Falls Sie ein Deodorant für den Intimbereich verwenden wollen, so darf dies keinesfalls Alkohol enthalten, da dieser die Schleimhaut reizt und austrocknet. Spülungen der Scheide sind für die normale Körperpflege nicht notwendig. Sie stören nur die natürliche Scheidenflora, die vor Infektionen schützt. Manche Frauen werden immer wieder von Pilzinfektionen der Scheide heimgesucht. Beispielsweise sind Diabetikerinnen häufig betroffen, da der Zuckergehalt des Uris ein günstiges Milieu schafft. Aber auch Frauen mit gesundem Stoffwechsel können befallen werden, wenn die natürlichen Schutzfaktoren wegfallen. Die natürliche Scheidenflora kann z.B. durch eine Antibiotikabehandlung oder übertriebene Intimhygiene geschwächt werden. Bis sich die Bakterienflora der Scheide davon erholt hat, ist das Risiko einer Pilzinfektion erhöht. Auch die Einnahme von hormonhaltigen Arzneimitteln wie der "Pille" kann ebenso wie die hormonelle Umstellung bei Schwangerschaft und Geburt eine Pilzinfektion begünstigen. Zur Erneuerung einer geschädigten Scheidenflora helfen Vaginaltabletten, die normalerweise in der Scheide vorkommende Bakterien enthalten, Vaginalcremes und -gele sowie Ovula und Milchsäurezäpfchen. Diese Medikamente sind rezeptpflichtig. Bei wiederholten Pilzinfektionen kann auch eine Mitbehandlung des Partners ratsam sein. Liebe Grüße Martina Höfel


Mitglied inaktiv

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Darf man in der SS echt nichts gegen einen Darmpilz nehmen? Die Juckerei macht mich wahnsinnig. Ausserdem stecke ich mich ja so immer wieder mit dem Scheidenpilz an, und die vielen Zäpfchen sind doch sicher auch nicht gesund, oder? Bin schon total verzweifelt :-(! Viele Grüße Olivia


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