Frage im Expertenforum Hebamme an M. Sc. Martina Höfel:

Darf ich Johanisskraut in der Schwangerschaft weiter einnehmen?

M. Sc. Martina Höfel

M. Sc. Martina Höfel
Master of Science in Midwifery, Hebamme im DHV - Deutscher HebammenVerband e.V.

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Frage: Darf ich Johanisskraut in der Schwangerschaft weiter einnehmen?

Seli

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Ich hätte mal eine frage bin in der 11ssw und nehme johanniskraut ein meine frauenärztin meinte ich kann es weiterhin einnehmen!! Lese aber sehr viel darüber und angeblich kann johanniskraut eine fehlgeburt verursachen stimmt das?? Nehme 500mg am tag und ich hab bis jetzt keine beschwerden!! Bitte um schnelle antwort bin sehr verunsichert! Danke


Martina Höfel

Martina Höfel

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Liebe Seli, Bisher sind lediglich zwei Fälle einer Medikation mit Johanniskraut in der menschlichen Schwangerschaft publiziert. In einem Fall wurde eine unauffällige kindliche Entwicklung nach mütterlicher Medikation von der 24.SSW bis zur Geburt dokumentiert (Grush et al 1998). Wir verfügen bisher über 27 Rückmeldungen nach Anwendung von Johanniskrautpräparaten in der Schwangerschaft: 1 Spontanabort 24 gesunde Neugeborene 2 angeborene Anomalien (1 Feuermal, 1 Verwachsung von 2. u. 3. Zehe am rechten Fuß) Da größere Fallsammlungen zur Anwendung von Johanniskrautextrakt in der Schwangerschaft leider nicht vorliegen, kann diese pflanzliche Medikation nicht als ausreichend sicher empfohlen werden (Goldman et al 2003). (Text Dr. Paulus) Embryotox sagt: "Es liegen keine umfangreichen systematischen Studien zur Anwendung in der Schwangerschaft vor. Eine prospektive kanadische Kohortenstudie an 54 Frauen mit Johanniskrauteinnahme, davon 49 mit Einnahme im 1. Trimenon, zeigte weder eine erhöhte Fehlbildungsrate noch vermehrt Frühgeburtlichkeit. Auch im Tierversuch fanden sich keine Hinweise auf teratogene Effekte. Planung einer Therapie oder Planung einer Schwangerschaft unter Therapie: Die Anwendung von Johanniskraut bei depressiven Störungen in der Schwangerschaft ist akzeptabel. Mögliche Komedikationen sollten bezüglich Wechselwirkungen geprüft werden. Photosensibilisierung ist möglich. Konsequenzen nach Anwendung in der Schwangerschaft: Sorgfältige Schwangerschaftsüberwachung und engmaschige psychiatrische Kontakte, um rechtzeitig Krisen bei der Mutter und Entwicklungskomplikationen beim Feten (Frühgeburtsbestrebungen, Wachstumsretardierung) begegnen zu können. Besser erprobte Alternativen: Formal gesehen sind einige Trizyklika und SSRIs wie Sertralin und Citalopram besser untersucht." Da Sie sich noch nicht jenseits der sensiblen Phase der Organdifferenzierung befinden, wäre von einer Gabe von Johanniskraut eher abzuraten. Liebe GRüße Martina Höfel


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