Mitglied inaktiv
Sehr geehrter Prof. Dr. Jorch, ich bin Mutter eines Frühchens, 23+1, jetzt 16 Monate alt, im Verhältnis zur extremen Unreife sehr positiver Verlauf, keine bis jetzt erkennbaren Defizite. Trotzdem habe ich mir überlegt, dass ein Frühchen in der Familie vielleicht reicht und die Erfahrung einer „normalen“ Geburt vielleicht auch ganz interessant wäre :-) Alina wurde geholt nach einem durch bakterielle Infektion verursachten Blasensprung in der 22. SSW. Ich weiß mittlerweile, dass etwa jede zweite Frühgeburt durch Bakterien, die durch Entzündungen im Vaginalbereich aufsteigen, verursacht wird und kenne mittlerweile auch Mütter, für die eine solche Infektion bei zwei Kindern hintereinander Grund für eine Frühgeburt war. Rechtzeitig erkannt, wäre dieses vielleicht zu verhindern. Ich habe gehört, dass es zur Früherkennung solcher Infektionen Teststreifen gibt. Halten Sie diese Maßnahme für sinnvoll, ist dieser Test zuverlässig, welche anderen Vorsorgemaßnahmen sind möglich? Liebe Grüße Andrea Alinas Seite: http://alinakathrin.gmxhome.de
Weitergegeben an meinen Kollegen Prof. Nieder von der Uni-Frauenklinik Magdeburg
Mitglied inaktiv
Prof. Jorch hat mich gebeten, Ihre Frage zu beantworten. Es gibt Möglichkeiten, das Risiko einer Frühgeburt zu minimieren. Dazu gehören: Aufklärung über bestehende Risiken (War z.B. die vaginale Infektion wirklich die einzige Ursache?) - Einschränkung körperlicher (sportlicher) Aktivitäten - engmaschige (Intensiv-)Schwangerenbetreuung - regelmäßige (Selbst-)Kontrolle des vaginalen pH-Wertes z. B. mit "CarePlan VpH" (in der Apotheke fragen; eine Verschiebung des Säuregrades in der Scheide ist ein deutlicher Hinweis auf eine Infektion, die dann genauer durch bakteriologische Abstriche nachgewiesen werden kann) - Scheidensanierung (Behandlung bestehender Infektionen) - prophylaktische Liegekur - operativer Verschluß des Muttermundes (sog. Cerclage). Das Wiederholungsrisiko nach vorangegangenen Fehl- bzw. Frühgeburten und auch nach Schwangerschaftsabbrüchen ist zwar größer, als ohne solch ein Ereignis in der Vorgeschichte, aber es ist nicht so groß, daß Sie auf eine weitere Schwangerschaft verzichten müßten. Vertrauen Sie auf Ihr Gefühl !.
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