Mitglied inaktiv
Hallo Herr Prof. Jorch, ich habe eine ungewöhnliche Frage. Meine Freundin hat ein Frühchen in der 26.SSW bekommen, dass um die 650g wog. Es liegt sei Wochen im KH, und sein Zustand ist nicht sehr gut, immer noch beatmet, es gab auch viele Komplikationen usw. Die Ärzte haben indirekt gesagt, dass mit Folgeschäden zu rechnen ist. Die Eltern sind sehr unglücklich und verzweifelt, haben Angst, dass die Kleine schwerst behindert sein wird und ein qualvolles Leben haben wird. Meine Frage nun: Haben die Eltern das Recht zu entscheiden, dass man aufgrund der ganzen Situation keine weiteren lebensverlängernden Maßnahmen unternehmen soll, bzw. die künstliche Beatmung eingestellt wird, etc.? Danke für ihre Antwort T.
Ärzte und Eltern sind ethisch und gesetzlich verpflichtet das zu tun, was für das Kind das Beste ist und wie es vermutlich selbst entscheiden würde. Das bedeutet fast immer, ihm 1. Qualen durch die Behandlung so klein wie möglich zu halten 2. Alles zu tun, um seine Chancen zu erhöhen. Eine halbherzige Vorgehensweise verbietet sich in jedem Falle, weil dadurch die Chancen (auch für den Überlebensfall) weiter verschlechtert werden. Dazu kommt, dass auch ein erfahrener Arzt im Einzelfall nur eine sehr unsichere Prognose für die Zukunft abgeben kann. Man wird also bei prinzipiell lebensfähigem Kind (ab 22-24 SSW) zunächst alles Sinnvolle versuchen. Wenn aber die Komplikationen sich im Verlaufe der Therapie häufen und absehbar ist, dass das Kind sterben wird, sind Ärzte und Eltern nun verpflichtet, unnötiges Leiden abzuwenden. Das kann beeinhalten, dass die Intensivtherapie beendent wird. Nach nun 30jähriger Tätgikeit in der Frühchenbehandlung kann ich aber vier wichtige Erfahrungen weitergeben: 1. Positive Überraschungen hinsichtlich der Langzeitentwicklung sind häufiger als negative. 2. Optimismus bessert die Aussichten, Pessimismus ist nicht selten eine "sich selbst erfüllende Voraussage". "Vernünftige Zuversicht" ist also die richtige Einstellung. 3. Schwere Komplikationen bei sehr unreifen Früchen (z.B. Hirnblutung Grad 4) werden meistens nicht überlebt. 4. Langzeitschäden im Überlebensfall beruhen fast ausschließlich auf Hirnblutung Grad 3 oder 4, schwerer PVL oder Netzhautschäden. Alle anderen Komplikationen führen entweder zum Tode oder heilen langfristig aus.
Mitglied inaktiv
Hallo, ich bin zwar nicht Dr. Jorch, aber ich kann Dir trotzdem etwas dazu sagen. Mein sohn ist 24+0 geboren und wäre wenn er überlebt hätte auch behindert gewesen. Jedes Frühchen ist anders. Wenn die Ärzte der Meinung sind, das das kleine nicht ohne Maschinen leben kann oder ähnliches dann werden Sie mit deiner Freundin sprechen und es Ihr sagen. Dann kann sie sich entscheiden, ob die Maschinen oder Medikamente abgestellt werden sollen oder nicht. Glaub mir, sollte diese Frage irgendwann wirklich kommen, wird es eine sehr schwere Zeit für deine Freundin. Es ist nicht so leicht, einfach mal eben über leben und Tod zu enscheiden. Was die behinderung betrift, möchte ich deiner Freundin raten sich mal mit dem thema auseinanderzusetzen und die Ärzte fragen, welche Art von Behinderung des Kleine haben wird. Mit vielen Arten von Behinderungen kan man heute sehr gut leben. Liebe grüße Andrea mit *Robin
Mitglied inaktiv
Hallo Tamina, mein Sohn wurde in 25+6 SSW mit 900g geboren und ist gottseidank gesund. Ich kann aber gut nachvollziehen, wie sich deine Freundin fühlt .Man hat ganz große Angst - solche Angst, wie man sie noch nie im Leben hatte. In unserer Zeit im Krankenhaus auf der Neonantologie haben wir viele Kinder und ihre Eltern kennengelernt. Manche sind sogar in 40 SSW zur Welt gekommen und konnten auch nicht alleine atmen - bei einem Mädchen weiß man bis heute nicht, voran es liegt. Bei einem Frühchen hatten die Ärzte schon fast die Hoffnung aufgegeben und auch gemeint, dass das Kind ein Leben lang behindert sein wird - von Operationen an Speiseröhre, Herz, Niere und einer Ableitung von Gehirn hat sich die Kleine aber nun so gut erholt, dass sie nach 13 Monaten Krankenhaus zuhause das Leben buchstäblich genießt. Hier sind die Eltern natürlich super-froh, dass die Maschinen nicht abgestellt wurden, auch wenn das Mädchen viele Narben hat, aber sie ist nicht behindert! Ich kann deiner Freundin nur empfehlen soviel Zeit wie ihr gesundheitlich möglich, bei ihrem Kind zu verbringen und es zu halten oder auch mal mit ihr zu kuscheln, wenn dies in diesem Krankenhaus möglich ist. Dies gibt beiden Kraft und man lernt das Kind viel besser kennen - so weiß man oft viel mehr über sein Kind als jene Ärzte, die täglich ab und zu vorbeischauen. Aber es wäre auch Ok, wenn sie sagt, ich kann nicht mehr und ich glaube, dass das Leben für mein Kind nicht lebenswert ist - ist sowieso die schwerste Entscheidung im Leben der Eltern!! Die Ärzte werden sicher auf sie zugehen, falls sie keine Chance mehr sehen. Allerdings weiß ich aus eigener Erfahrung, dass die Ärzte lieber negativer sprechen - auch als Vorsicht, da jedes Baby anders ist - keines ist gleich, daher auch kein Entwicklungsverlauf! Du bist eine tolle Freundin - und solche Leute braucht man unbedingt in der Umgebung -viele haben Angst und sind unsicher, wie sie damit umgehen sollen und ziehen sich zurück. Alles erdenklich Gute schicke ich dieser kleinen Familie!! Ich drücke euch, Sabine
Mitglied inaktiv
Hallo, ich kann und möchte die Frage nicht beatnworten, kann aber sagen, dass unser Sohn letztes Jahr in der 24. Woche zur Welt gekommen ist. Die Prognosen der Ärzte waren nicht gerade rosig. Im Gegenteil, wir sollten mit dem Schlimmsten rechnen. Er wurde ebenso mehr als 2 Monate beatmet, hatte Lungenentzündungen, eine BPD (Lungenkrankheit) und einen offenen Ductus am Herzen der mit 600g operiert werden musste. Und.... was ist das Ergebnis? Heute ist unser Sohn 14 Monate und kerngesund!! Ärze sehen immer alles negativ, postive Prognosen bekommt man sehr selten. Gib diese Info an Deine Freundin, denn noch ist nicht alles verloren.... Viele Grüße W.
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