Frage im Expertenforum Ernährung in der Schwangerschaft an Prof. Dr. med. Serban-Dan Costa:

Eine ganze Flasche Rapsöl zum Braten verbraucht

Prof. Dr. med. Serban-Dan Costa

Prof. Dr. med. Serban-Dan Costa
Ehemaliger Chefarzt und Direktor der Universitätsfrauenklinik Magdeburg

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Frage: Eine ganze Flasche Rapsöl zum Braten verbraucht

Hutzel_12

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Sehr geehrter Herr Prof. Costa, ich habe gerade bei Ihnen im Forum durch Zufall gelesen, dass man kein Rapsöl zum Braten verwenden darf. Sie haben auf diese Frage auch geantwortet, dass dem Baby damit vermutlich trotzdem nicht geschadet worden sei, aber die Frage stellende Dame hatte es nur drei Mal verwendet. Ich hingegen habe in meiner Schwangerschaft bereits fast eine ganze Flasche im wahrsten Sinne des Wortes verbraten . Ich habe das Öl gekauft, da auf der Flasche stand, dass es zum Braten sei und ich eine Alternative zu Olivenöl gesucht habe, mit dem ich davor immer angebraten habe. Allerdings ist das Rapsöl, das ich gekauft habe, auch kaltgepresst und somit wohl doch schädlich. Ich mache mir nun große Sorgen - insbesondere da ich immer mit hohen Temperaturen brate, da ich Angst habe, die geforderten 70 Grad nicht zu erreichen. Zudem stinkt es auch meist, aber ich dachte, das sei normal bei Rapsöl (bisher hatte ich wie gesagt nur Olivenöl oder Ghee). Ich hatte das Rapsöl vermutlich nicht am Anfang der Schwangerschaft genutzt, wenn ich mich recht erinnere, aber meine Alternativen davor waren ja auch nicht viel besser. Ich bin wie gesagt nun ganz verzweifelt, da ich so viel schädliches Öl und damit gefährliche Stoffe benutzt habe. Sind diese Sorgen berechtigt? Bei der Feindiagnostik war mit dem Kleinen alles in Ordnung und auch immer bei den sonstigen Vorsorgeuntersuchungen. Wenn ich ab jetzt nur noch Sonnenblumenöl zum Anbraten nutze, könnte ich dann dieses "Öl-Problem" abhaken oder muss ich mit Schäden bei dem Kind rechnen - falls ja, mit welchen? Insgesamt habe ich in der Schwangerschaft bereits so viele Fehler bzgl. des Essens gemacht. Ich habe alle Informationen meiner Frauenärztin sowie bei Ihnen auf der Seite gelesen und unzählige Stunden in diesem Forum verbracht, um bestimmte Lebensmittel zu recherchieren. Trotzdem stoße ich immer wieder durch Zufall auf Fehler, die ich gemacht habe, ohne daran zu denken, dass es ein Problem sein könnte. Ich habe z.B. Quinoa gegessen, mit Honig gebacken, Obst und Gemüse nicht gesondert in einer Schüssel, sondern auch so im Kühlschrank aufbewahrt und das länger als 2-3 Tage.... Die Liste meiner Vergehen ließe sich weiterführen, aber das mit dem Öl ist sicherlich das Schlimmste, da ich es sehr häufig gemacht habe und die Flasche (500 ml) fast leer ist. Ich weiß wirklich nicht mehr, was ich machen soll, um diese Schwangerschaft einigermaßen gefahrenfrei für das Baby zu Ende zu bringen. Ich halte mich an alle offiziellen Hygiene- und Essensvorschriften für Schwangere und trotzdem passieren mir immer wieder so viele Fehler. Hätten Sie dazu noch einen Tipp? Das mit dem Öl stand weder hier auf der Seite noch in der Infobroschüre meiner Frauenärztin und auch auf meine anderen Fehler stoße ich immer nur per Zufall, wenn sie schon gemacht sind und es zu spät ist. Vielleicht bin ich allgemein zu unwissend bzgl. der Nahrungsverarbeitung und -aufnahme, aber in meine bisher 35 Lebensjahren hatte ich nie Probleme und weiß auch nicht, wie ich dieses Wissensdefizit nun ausgleichen soll. Ich danke Ihnen auf jeden Fall für Ihre Hilfe, Ihre große Geduld und Ihren Frohsinn, den Sie trotz all der zwischen den Zeilen blitzenden Panik verströmen. Ich hoffe, Sie können mich etwas beruhigen, dass eine realistische Chance besteht, die letzten zwei Monate noch zu überstehen, ohne dem Kleinen in gravierendem Maße zu schaden - und dass ich das hoffentlich nicht bereits getan habe. Viele Grüße


Prof. Dr. med. Serban-Dan Costa

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Wenn Sie ein Rapsöl verwendet haben, das ausdrücklich zum Braten geeignet ist, brauchen Sie sich wirklich keine Sorgen zu machen. Kein Hersteller käme auf die Idee, solche Angaben zu machen und Menschen in Gefahr zu bringen. Hier gibt es kein "wenn und aber". Da es etliche Alternativen (unter anderem Sonnenblumenöl) gibt, müssen Sie nun nicht "auf alles verzichten"... Also beginnt kein Leben mit Entbehrungen. Nur den Gestank werden Sie künftig los... Zusammengefasst dürfen Sie davon ausgehen, dass Sie Ihrem Baby nicht geschadet haben. Quinoa ist ein "Mode-Lebensmittel", mit Spinat und Rüben verwandt, kommt aus den Anden und enthält ungesättigte Fettsäuren und Vitamine. Es enthält Stoffe (Saponine) , die Blutzellen schädigen können (die Wand der Zellen wird durchlässig und der Inhalt der Zellen kommt ins Blut - man nennt das medizinisch Hämolyse; Ergebnis ist eine Blutarmut). Das kann auch die kindlichen Blutzellen betreffen. Daher sollte man das in der Schwangerschaft lieber sein lassen. Dass Sie "mal Quinoa" gegessen haben, spielt keine Rolle, weil die Menge entscheidend ist - lassen Sie es künftig einfach weg. Auch die anderen "Vergehen" sind nicht "strafbar", keine Sorge. Essen Sie weiterhin ausgewogen und normal, machen Sie keine Experimente. Obst und Gemüse muss man nur waschen, im Prinzip ist es nur wichtig, dass es gewaschen wird - über das "wie" kann man sich lange unterhalten, es gibt mehrere "richtige Methoden". Nach meiner Einschätzung besteht "eine realistische Chance, die letzten zwei Monate noch zu überstehen, ohne dem Kleinen in gravierendem Maße zu schaden", um Sie zu zitieren. Eine sehr große sogar ! Normale Hygiene, normale Speisen, viel Bewegung und … kein Internet - schon haben Sie die Lösung des Problems ! Ach so, das mit dem Internet muss ich noch spezifizieren - mich können Sie gelegentlich "anhauen", wenn Sie unsicher sind...


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