Frage im Expertenforum Ergotherapie bei Kindern an Kristin Windisch:

Wie gehe ich mit der Fremdenangst meiner Tochter um?

Kristin Windisch

 Kristin Windisch
Staatlich anerkannte Ergotherapeutin
Zertifizierte Fachergotherapeutin für Pädiatrie GfpF

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Frage: Wie gehe ich mit der Fremdenangst meiner Tochter um?

Lito

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Sehr geehrte Frau Windisch, meine Tochter (3,10 Jahre) war schon immer ein Kind, was seine festen Abläufe benötigt hat. Neue Situationen und viel Trubel/Lärm haben sie schon immer gestresst. Seit geraumer Zeit beobachte ich eine Angst, die sie hat, wenn fremder Besuch zu uns kommt. Da versteckt sie sich ungefähr für eine halbe Stunde, bis sie sich ganz langsam zeigt. Gewisse Situationen konnten wir bisher mit vielen Gesprächen im Vorfeld schon für sie entspannen. Bei uns steht nun ein Besuch bei den Großeltern an, wo wir auch noch zusätzlichen Besuch von Geschwistern und Cousinen und Cousins bekommen werden. Sie sagte bereits, dass sie da nicht hinfahren möchte, weil sie Angst habe. Wie kann ich meine Tochter vielleicht noch zusätzlich unterstützen? Ihr die Zeit und den Rückzugsraum geben, ist für mich selbstverständlich. Aber denken Sie, dass man die Anzahl der Besuche auch begrenzen sollte? Haben Sie noch ein paar Tipps für mich? Vielen Dank im Voraus, Lito


Kristin Windisch

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Hallo, da die Situation bei ihrer Tochter jetzt schon Angst ausloest, waere es wichtig im Vorfeld einiges anzubieten, was fuer Entspannung sorgt, also z.B. Fotos oder Filmaufnahmen der Verwandten zeigen, die kommen werden, damit sich ihre Tochter schon etwas vertrauter mit den Personen fuehlt. Ich wuerde die Verwandtschaft sensibilisieren, was ihre Tochter stresst bzw.was ihr hilft, wie etwa keine direkte Ansprache oder Antworten erwarten, Hand geben nicht erzwingen, mag ihr Kind Beruehrungen durch Unbekannte, etc. Besprechen Sie, dass ihr Kind dort ein eigenes Zimmer hat als Rueckzugsort, wo kein anderer rein darf, den es jederzeit aufsuchen darf. Vielleicht gibt es vorher die Moeglichkeit ein Hoerspiel, Buch oder Kurzfilm mit gleicher Thematik zu sehen, z.B.Conni besucht Oma und Opa. Es koennen ausgedachte Geschichten mit einem Kind oder Tierkind erzaehlt werden : Namen mit dem gleichen Buchstaben beginnen lassen wie beim eigenen Kind, gleiche Haarfarbe, Alter, Hobby erleichtert die Identifikation mit der Person der Geschichte. Die Geschichte handelt dann von der gleichen Situation und es wird geschildert, wie das Kind damit umgehen kann (auf Schoß der Eltern sitzen, in eigenes Zimmer gehen, Laermschutz aufsetzen, Spaziergang draussen als Pause, etc.). Versuchen Sie positive Dinge des Besuchs aufzuzaehlen, z.B. bei Oma und Opa gibt es ein tolles neues Buch oder Seifenblasen oder aehnliches, worauf ihr Kind sich freuen kann. Lassen Sie es vertraute Sachen mitnehmen, die eigene Bettwaesche, Handtuch, Kuscheltier, Nachtlicht, ... Falls die Mahlzeiten mit allen zusammen fuer ihr Kind nicht moeglich sind, bieten Sie das Essen in einem anderen Raum an. Generell gilt bei sehr schuechternen, aengstlichen Kindern das Selbstbewusstsein zu foerdern, in dem z.B. abends beim ins Bett bringen die Staerken aufgezaehlt werden: heute hast du dich getraut ...das war mutig! Ich fand es toll, dass du ... du kannst ja schon gut ... schuechterne Kinder brauchen regelmaessig Rueckmeldung ueber eigene Staerken, um sie zu verinnerlichen. Sozusagen ein eigenes Cheerleader Team. Wie oft Besuch fuer ihr Kind in Ordnung ist und ab wann es stresst, koennen Sie Step by Step durch Beobachtung herausfinden. Alles Gute Kristin Windisch


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