Frage im Expertenforum Ergotherapie bei Kindern an Kristin Windisch:

verdreht Buchstaben - noch normal oder schon handlungsbedarf?

Kristin Windisch

 Kristin Windisch
Staatlich anerkannte Ergotherapeutin
Zertifizierte Fachergotherapeutin für Pädiatrie GfpF

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Frage: verdreht Buchstaben - noch normal oder schon handlungsbedarf?

FCB2011

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Hallo, meine 6-jährige Tochter (wird demnächst 7) besucht die 1. Klasse. Sie hat leider immer noch Probleme mit dem Schreiben. Sie verdreht die Buchstaben,schreibt sie spiegelverkehrt. Das passiert ihr insbesondere beim d,b aber auch bei anderen großen Buchstaben. Da schreibt sie das C oder das J dann andersrum. Bei den Zahlen passiert es ihr nicht so oft, wenn dann bei der 7 und der 6. Ich hab sie schonmal gefragt, warum sie es denn andersrum schreibt, dann meinte sie sie ist sich nie sicher in welche Richtung sie die Zahlen/Buchstaben schreiben soll und dann ist es eben manchmal falsch. Da die 1. Klasse bald zu Ende ist, mache ich mir doch ein wenig Sorgen, ob das noch normal ist oder ob schon handlungsbedarf besteht. Haben Sie vielleicht einen Tipp für mich, wie ich es ihr erläutern soll in welche Richtung die Buchstaben gehören, da es sich ja doch nur um bestimmte handelt?


Kristin Windisch

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Hallo, sie steht ja nun noch am Anfang, es wird alles noch erlernt und ich vermute, dass die Schreibweise der Buchstaben noch nicht ausreichend automatisiert ist. D.h.viel wiederholen! zu Beginn alle 3-4 Std., dann 1-2x täglich, dann mehrmals die Woche. Wichtig bei Falschschreiben ist gleich nochmal richtig schreiben lassen,am besten mehrmals, damit nicht das falsche abgespeichert wird! sie können ähnlich den Wortkarten /Wörterbox wie beim Vokabeln oder Rechtschreiben lernen eine Karteikartensammlung für Buchstaben anlegen, je öfter sie richtig rum geschrieben angeguckt werden und dann am besten auch gleich selbst dazu aufschreiben, umso mehr wird das richtige "Bild" dazu im Gehirn abgespeichert. Ungünstig sind rot unterstrichene Wörter oder Buchstaben durch die Lehrer, da hier nochmal das falsche angeschaut und im Gehirn abgespeichert wird! Besser ist es gleich nochmal das richtige anzuschauen. Sollten zusätzlich Probleme der räumliche Orientierung (li-re,oben-unten,dahinter,davor) bestehen, Konz.probleme, oder weiteres sollte eine zusätzliche Abklärung stattfinden,dass nicht etwas anderes dahinter steckt (LRS, ...). Bitte loben Sie (auch durch Lächeln, körperliche Nähe, aufmunterndes Zunicken, Blickkontakt) das Kind beim Üben für seine Motivation und nicht nur für richtige Ergebnisse! Lässt die Motivation nach (z.B.erkennbar an Mimik, Körperhaltung,Anstrengungsbereitschaft), machen Sie eine Pause, denn dann ist das Oberziel des Kindes nicht mehr Lernen und dann ist es auch nicht mehr effektiv. Also lieber kürzer aber öfter üben, am besten vorher eine überprüfbare Zeit mit dem Kind ausmachen (Wecker, Sanduhr). Fragen Sie doch ggf.nochmal bei der Lehrerin nach, ob es so noch ok ist mit den Verwechselungen. Alles Gute


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