LunaLinchen
Guten Tag Frau Windisch, Vielen Dank für die Möglichkeit hier Fragen zu stellen. Beim letzten Termin hat mich die Ärztin meiner Tochter doch verunsichert. Die Ärztin ist sehr gründlich und ich fühle mich dort eigentlich sehr gut aufgehoben. Leider ist es so, dass meine 15 Monaten alte Tochter noch nicht spricht. Sie brabbelt viel, kopiert dabei auch die Sprachmelodie und nutzt Eigenkreationen in allen möglichen Varianten. Sie sucht Dinge nach denen ich frage, kann mir zeigen, was möchte, wenn ich sie frage. Zum Beispiel, ob sie Hunger oder Durst hat, oder ob sie müde ist und schlafen möchte. Sie zeigt auf Dinge und sagt zu allem "da". Mehr aber nicht. Weder Mama noch Papa oder konstante "Wörter" für Sachen. Ich habe mir bisher keine Sorgen gemacht, da sie gerade das Laufen übt und ich dachte, dass beides nicht parallel geübt wird. Nun hat ihre Ärztin aber von einer Sprachentwicklungsverzögerung gesprochen. Sollte ich da dran bleiben und auf eine erweiterte Diagnose bestehen? Oder kann ich noch abwarten? Viele Grüße und noch einen guten Start ins neue Jahr Lina
Hallo, danke, für Sie auch ein gutes und gesundes neues Jahr mit bestimmt vielen neuen Wörtern in der Sprachentwicklung ihres Kindes. Im Alter ihrer Tochter können Kinder schon zielgerichtet Mama/Papa sagen. Insofern ist es eine Sprachentwicklungsverzögerung, was aber noch keinen Handlungsbedarf bedeutet- einfach nur, dass sie in diesem Bereich langsamer als die anderen Kinder ist (z.B.weil gerade ein motorischer Entwicklungsschritt dran ist). Als nächster Entwicklungsschritt wäre dann bis spät.21./22.Monat mind.drei weitere Wörter aussprechen dran. Momentan reicht es, wenn Sie ihr Kind zum sprechen ermuntern/motivieren, in dem Sie nachfragen, z.B."wer ist das?" oder "was ist das?" (z.B.wenn ein Auto vorbeifährt) usw. Korrigieren der Wörter vermeidet man hier im Sinne von "Nein, das heisst Auto", sondern positiv: "ja, ein Auto". Damit die Kinder die richtige Aussprache nochmal hören. Auch singen und Bilderbücher anschauen und altersgerecht die Bilder benennen oder Geräusche dazu machen ist förderlich. Auf lange Sicht hin, sollte stets beobachtet werden, ob häufig Mittelohrentzündungen auftreten und die regulären Höruntersuchungen bei Kinderarzt/ärztin stattfinden. Hilfreich ist auch, falls Sie ein "Nuckelkind" haben, diesen so oft wie möglich wegzulassen (auch nachts, da hier das Zungenspiel auch stattfindet), da dieser das Zungenspiel beeinträchtigt und das für die sprachliche Entwicklung wichtig ist. Beobachten Sie, ob ihr Kind ständig den Mund offen hat, übermässig viel sabbert, die Zunge nie am Gaumen anliegt, das sind Hinweise für einen niedrigen Muskeltonus (Körperspannung) am Mund, welcher auch die sprachliche Entwicklung beeinflusst. Sollte hier alles unauffällig sein, kann es auch sein, dass ihr Kind zu den sog."Late Talkern" gehört, welche bis 20./24.LM unter 50 Wörter sprechen. Das wird ihre Kinderärztin aber bestimmt auch mit im Blick haben. Alles Gute Kristin Windisch