Liya-ela7
Sehr geehrte Frau Windisch, meine Tochter ist 18 Monate kam 3 Wochen vor ET per Notkaiserschnitt wegen Geburtsstillstand, sie brabbelt nicht & spricht auch kein Wort. Sie kreischt aus Spaß ab und an noch und sagt aaaaaah oder lautiert mit ssssssss oder cccchhh oder aaammm. Sie stößt sich zum Beispiel absichtlich & sagt aaaahh und wenn wir darauf reagieren lacht sie. Als Baby hatte ich nie mit bekommen, dass sie lautierte, bis auf dieses typische ürgüü, oooh oder blubbern mit der Zunge und kreischen in allen Tonlagen. Silbendopplungen kamen erst mit 13 Monaten und nur bababa, ajajajaja und abooo. Das hat sie auch nur ein paar mal gemacht. Wenn sie heute etwas möchte oder irgendwas kommentieren will \\"hechelt\\" sie. Bsp. sie will Musik hören, sie sieht ihre Box, schaut hin und schaut mich an und dann \\"hechelt\\" sie dabei. Ich weiß dann direkt das sie Musik hören möchte. Sie zeigt auch nicht mit dem Finger auf Gegenstände etc. sondern schaut nur auf das jeweile Objekt hin & wir verstehen es. Sie trianguliert quasi. Mit dem Finger zeigen tut sie lediglich in ihrem Bilderbuch. Ansonsten bringt sie uns Gegenstände um darauf aufmerksam zu machen. Beim Sprechen schaut sie uns ab und an auf den Mund. Alle U Untersuchungen waren bisher alle unauffällig. Laufen tut sie noch nicht selbstständig nur mit Hilfe. Sie hatte ein fliehendes Kinn als Baby, konnte sie deswegen kaum stillen. Die Flasche hat sie super gut genommen. Das essen klappt heute auch gut, sie isst mit uns am Tisch. Sie wächst und gedeiht super. (Aktuell knapp 12 Kilo & 90 cm). Bei der Pädaudiologie waren wir auch - laut Fachärztin hat sie Ergebnisse erzielt, wie die aus dem Bilderbuch. Der Augenarzt hat bis vor kurzem eine Hornhautverkrümmung festgestellt und es wird höchstwahrscheinlich zu einer Brillenverordnung kommen (müssen aber erst eine Funduskopie & eine Refraktionsmessung unter Narkose abwarten) Mein Problem derzeit. Sie hatte mit 13 Monaten angefangen mit Babababa und aajajajaja. Das hat aber von heute auf morgen direkt aufgehört ( seit sie sich auf ihre Motorik konzentriert) bisher kam dieses bababa etc nicht wieder. Sie lernt immer noch das selbstständige Laufen. Laut SPZ entspricht sie knapp einer altersentsprechenden Entwicklung. Derzeit zeigen sich auch keine neuropädiatrische Grunderkrankungen oder andere Auffälligkeiten. EEG unauffällig. Ist ansonsten super fit. Klettert rauf und rückwärts sicher wieder runter, zieht sich überall hoch, wenn man sie hinstellt - kann sie frei stehen. Ansonsten hört sie immer auf ihren Namen, führt einige Anweisungen durch und ist ein total liebes Mädchen was gerne beobachtet was andere so tun (vor allem Kinder), beherrscht den Pinzettengriff schon sehr früh, gibt Küsschen, spielt gerne mit uns, stappelt Becher ineinander oder legt etwas rein, gibt Luftküsschen, blättert in ihren Büchern & vieles mehr.. trotzdem ist sie ein relativ ruhiger Charakter. Alltägliche Anweisungen versteht sie gut. Gibt auch Gegenstände wenn man sie drum bittet oder wenn man sie fragt wer sagt "Kuckuck ich sehe dich etc." krabbelt sie zu ihrer Spielekonsolle & drückt die jeweile Tasten richtig. Mir macht es Sorgen das sie erstens auf nichts zeigt sondern nur hinschaut. Außerdem isst sie immernoch gerne mit den Händen, versuche zu starten mit mit dem Löffel -fehlanzeige. Gabel klappt mehr oder weniger auch nur mit Hilfe. Liegt vielleicht auch an mir, da ich sie eigentlich immer gefüttert habe & mir das seit kurzem bewusst wurde. Habe so Angst, dass sie das nie lernen wird. Muss hinter jedem fehlenden Brabbeln was negatives stecken? Warum hat sie damit plötzlich aufgehört? Liegt es am Laufen lernen. (Erhält noch Physiotherapie) Gibt es Kinder die generell nicht unbedingt gebrabbelt/gelallt haben & trotzdem später normal sprachen? Ich bin so verzweifelt & habe das Gefühl aus dem Internet bekommen, dass diesd Kinder niemals sprechen wenn diese Phasen mehr oder weniger fehlen. Wir sprechen Zuhause ägyptisch arabisch + libanesisch arabisch & deutsch draußen. Haben sie schon einmal so einen ähnlichen Fall gehabt? Bis auf diese Laute s.o. oder geblubber mit der Zung ist sie ansonsten so still zu Hause. Denken Sie es hat vielleicht auch was mit ihren Augen zu tun wegen der Wahrnehmung? Ich bitte um Einschätzung. Liebe Grüße, liya-ela
Hallo, erstmal weise ich daraufhin, dass ich keine Logopädin bin - ich kann ihnen nur aus ergotherapeutischer Sicht schreiben und Logopäden/innen würden hier vermutlich eine andere Einschätzung abgeben. Zum Thema mit dem Löffel essen: Essen Sie zeitgleich zusammen mit ihrem Kind, jeder hat seinen Löffel. Wenn Sie unterstützen wollen, dann mit einem Extra-Löffel, sodass das Kind auf jeden Fall jederzeit seinen eigenen Löffel hat und auch benutzen darf/soll (also nicht gleich zu Beginn mithelfen, sondern erstmal Zeit lassen und abwarten, was passiert, während Sie aber schon bei sich loslöffeln). Experimentieren mit dem Löffel muss dem Kind erlaubt sein, es muss ja erstmal lernen, was damit alles gemacht oder auch nicht-effektiv-gemacht werden kann (also rühren, löffeln, matschen, patschen, klimpern, klopfen, usw.). Haben Sie Geduld und ermuntern ihr Kind immer wieder auch selber den Löffel zu benutzen, die Ausdauer und Effektivität wird sich dann mit der Zeit steigern. Haben Sie keine Angst, sondern Vertrauen in ihr Kind, sie wird es lernen! Bis spätestens 20.LM können Kinder mit dem Löffel essen. Zum Thema Notkaiserschnitt: generell wird empfohlen nach einem Kaiserschnitt die Babys (oder auch später nachholbar) zu massieren. Die entgangenen Spürinformationen (die der Körper normalerweise im Geburtskanal intensiv spürt und verarbeitet) werden so ein bisschen nachgeholt. Das ist wichtig für die Körperwahrnehmung des Kindes und die Entwicklung. Sprache: Förderlich für die Sprachentwicklung sind singen und gemeinsam altersgerechte Bücher angucken (zeigen, benennen, fragen: was ist das?). Zum einen wächst ihr Kind ja mehrsprachig auf, was das Erfassen der Sprache durch den Wechsel zunächst "erschwert" (später haben mehrsprachig aufwachsende Kinder dafür dann wieder Vorteile) und bei mehrsprachig aufwachsenden Kindern ist eine langsamere Sprachentwicklung häufig zu beobachten. Hier ist wichtig nicht zu viele Sprache zu vermischen und die Muttersprachler in ihrer Sprache reden zu lassen. Dann kann es auch sein, dass ihr Kind zu den sog. "Late Talkers" gehört (Beschreibung z.B. hier: https://www.koeln-logopaedie.de/index.php/praxisleistungen/behandlungsbereiche-kinder/late-talker), also später sprechen lernt und weniger Wörter kann als andere Kinder. Darauf kann der Kinderarzt/ärztin mal angesprochen werden, ob auch eine logopädische Verordnung ausgestellt werden kann (meist ab 24 LM Elternberatung möglich). Die Hälfte der Late Talkers holt die Sprachentwicklung bis zum 3.LJ wieder auf, die andere Hälfte wird mit Sprachförderung (Logopädie) unterstützt. Dann gibt es auch die Annahme, dass z.B.wenn grad Fortschritte in der Motorik geschehen, die anderen Entwicklungsbereiche kurz pausieren, daher gibt es Phasen, in denen die Kinder mal mehr, mal weniger brabbeln/lautieren/Silben sprechen-vielleicht ist gerade die motorische Entwicklung am vorankommen und zu gegebener Zeit wird es wieder sprachliche Fortschritte geben. Sie sind ja schon bei der Physiotherapie, erfragen Sie mal die Einschätzung des Muskeltonus im Mundbereich, damit hängt auch die sprachliche Entwicklung zusammen, einfach, um das als Ursache ausschließen zu können. Kinder, die einen geringen Mundtonus (Körperspannung) haben, sabbern viel, haben meist den Mund offen, machen oft Pausen beim Saugen (stillen/Flasche) -da es sie sehr anstrengt, undeutliche Aussprache. Bis spät.15.LM kann ein Kind in der Normalentwicklung "Mama"/"Papa" sagen (mehrsprachig aufwachsene Kinder vielleicht etwas verspätet). Bis spät.21.LM spricht es dann noch mind.3 weitere andere Wörter. Sollte das bis dahin nicht passiert sein, kann eine logopädische Beratung sinnvoll sein. Kinder lernen viel durch andere Kinder. Falls ihr Kind also keine Kita besucht, versuchen Sie auf Spielplätzen oder über Freunde/Bekannte den Kontakt zu anderen Kindern zu ermöglichen, um das Lernen auf dieser Ebene anzuregen. Alles Gute Kristin Windisch