Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Ludger Nohr:

"Zahnputzkampf" austragen ?

Dr. med. Ludger Nohr

Dr. med. Ludger Nohr
Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Frage: "Zahnputzkampf" austragen ?

Muschelnudel

Hallo und Danke für Ihre Mühe, Sie haben mir schon oft geholfen ! :-) Mein Sohn ist 18 monate alt und wird sehr geliebt. Wir leben Bindungs- und beziehungsorientiert und versuchen ihm auf Augenhöhe zu begegnen respektvoll mit ihm und seinen Wünschen umzugehen. Grenzen setzen wir dennoch in Bereichen die uns als Eltern wichtig sind. Mein Sohn wird nicht Fremdbetreut und schläft im Elternbett. Das Zähneputzen 2 mal täglich ist seit er Zähne hat ein Kampf. Wirklich immer! Wir haben alle Tipps und Tricks ausprobiert, nichts hilft! Also putzen wir indem wir ihn festhalten und er weint dann und wehrt sich. Wir möchten seine Grenzen wahren und respektvoll mit ihm umgehen, jedoch wären dann seine Zähne nie sauber. Andere Mütter sagen mir immer dass wenn ihr Kind "mal" nicht putzen möchte, dass es dann nicht muss und dass es wichtig ist das zu respektieren. Für uns lässt sich dies nicht anwenden, denn dann wären seine Zähne nicht "mal" ungeputzt sondern immer. Was denken Sie? Schaden wir der Beziehung? Wie würden Sie vorgehen wenn es ihr Kind wäre? Liebe Grüße:-)


Hallo, oft ist es gar nicht die Handlung des Zähneputzens, die von den Kindern abgelehnt wird, sondern das müssen. Wenn also der Zwang aufhört und der Nachahmungswunsch wieder stärker wird, dann wird er das eher von alleine machen (mit Ihnen zusammen). In der Autonomieentwicklung werden Sie diese Erfahrung noch öfter machen, dass das Gleiche, was Sie gewünscht haben und abgelehnt wurde, von alleine plötzlich klappte. Man muß nur ein bißchen Geduld haben und aushalten, dass die Zähne einige Tage ungeputzt bleiben. Wenn Sie sich selbst die Zähne putzen und vielleicht sogar "froh sind, dass die so lange gesund geblieben sind", dann wird der kleine Mann das möglicherweise bald auch machen, "weil ich es will" !!! Man erreicht also eher was , wenn man die Situation so gestaltet, dass Ihr Sohn das Gefühl hat, es sei seine Entscheidung. Ist einen Versuch wert. Dr.Ludger Nohr


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