FrauMaus
Sehr geehrte Frau Henkes, meine 5 jährige Tochter hat gefühlt den ganzen Tag schlechte Laune - alles ist ein Kampf. Es geht schon in der Früh los mit "Ich will nicht Zähneputzen", "Ich will nicht Haarekämmen", "ich will nicht in den Kindergarten". Wenn ich sie abholen möchte vom Kindergarten will sie nicht heim, sie will nicht auf den Spielplatz und sie will sich nicht anschnallen im Auto. Jeder dieser Konflikte eskaliert. Wenn wir auf dem Spielplatz sind sitzt sie demonstrativ neben mir auf der Bank - solange, bis ich sage, dass wir jetzt wieder heim müssen. Dann plötzlich will sie unbedingt spielen und ich bin die gemeinste Mama auf der Welt wenn ich sage, dass wir jetzt keine Zeit mehr haben. Das Problem stellt sich mehrmals die Woche. Sie hat auch keine Lust auf Radfahren mit der Familie, Rollerfahren oder spazieren gehen. Am liebsten würde sie den ganzen Tag zu Hause sitzen und Hörbuch hören. Ich weiß langsam nicht mehr weiter, mir machen diese ständigen Auseinandersetzungen zu schaffen und ich hätte so gerne ein harmonisches Miteinader bei dem man auch mal Kompromisse eingehen kann. Wie viel von dem Verhalten ist altersentsprechend? Ich habe immer den Eindruck, dass andere Kinder gerne mit der Familie draußen sind und spielen.
Guten Tag, das Verhalten Ihrer Tochter ist vermutlich weniger ein Ausdruck schlechter Laune, als ein Machtkampf, den sie mit Ihnen austrägt. Das ist bei Fünfjährigen nicht ungewöhnlich. In diesem Alter zeigen Kinder gerne Dominanzverhalten. Sie haben sich zunehmend aus der frühkindlichen Abhängigkeit gelöst und gewinnen an Selbstwertgefühl. Das wollen sie in Machtkämpfen mit den Eltern demonstrieren. Oppositionelles Verhalten ist zudem eine gute Methode, die Aufmerksamkeit der Eltern zu bekommen. Versuchen Sie gelassen zu bleiben und die Situationen möglichst nicht zu einem Konflikt eskalieren zu lassen. Sie können Ihrer Tochter antworten: "Du musst es nicht wollen. Es reicht, wenn du es machst." oder "Dann kommst du eben ohne Lust mit auf die Radtour. Ist natürlich schade für Dich, dass du keine Lust hast." Damit zeigen Sie Ihrer Tochter, dass Sie für ihre Lustlosigkeit nicht verantwortlich sind. Wenn Ihre Tochter merkt, dass sie Sie mit ihrem Verhalten weder provozieren kann noch Aufmerksamkeit bekommt, wird sie es ablegen können. Ihre Tochter wird spüren, dass Ihnen diese Konflikte zu schaffen machen. Das verleiht ihr unbewusst Macht, weil sie als kleine Fünfjährige durch ihr oppositionelles Verhalten die Stimmung der großen und starken Mutter beeinflussen kann. Gestehen Sie ihr diese Macht nicht zu. Stellen Sie Ihr Harmoniebedürfnis einen Zeitlang zurück und zeigen sich gelassen gegenüber den Stimmungen Ihrer Tochter. Wenn diese Phase beendet ist, werden auch wieder harmonischere Zeiten kommen. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes
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