Janinacarla
Liebe Frau Henkes, ich habe noch einmal eine Frage zu meiner inzwischen 16 Monate alten Tochter. Sie geht sehr offen auf andere Kinder zu, leider nicht immer sanft und das führt öfter zu Situationen, in denen ich nicht weiß, wie ich mich verhalten soll. Typisch ist etwa, dass sie (zB auf dem Spielplatz) anderen Kindern etwas aus der Hand nimmt oder es versucht, wenn sie es haben will (das kann etwas sein was sie vorher hatte/was ihr gehört, aber auch etwas, das nicht ihres ist). Wenn das andere Kind es nicht hergibt, insistiert oder schubst sie oder beißt sogar manchmal. Letzteres kommt auch ohne "vorangegangenen Streit" manchmal vor. Wenn ich einem anderen Kind etwas von uns zu essen anbiete schreit sie laut "Nein", möchte nicht teilen und das kommt sogar vor, wenn eine andere Mutter ihrem Kind und meiner Tochter zB etwas aus der Brotdose des anderen Kindes anbietet, auch in solchen Situationen kommt es zu "Rangeleien". Wenn andere Kinder ähnlich sind/sich wehren, finde ich das nicht so schlimm (außer es wird wirklich grob, dann greife ich ein), aber es gibt auch Kinder, die sich das "gefallen lassen" und das tut mir dann richtiggehend leid. Manchmal sind es auch Annäherungsversuche (zB umarmen, sogar "küssen"), die "schiefgehen "- klar, weil manche ihrer "Freunde" da gerne mitmachen, andere mögen das aber nicht und wehren es ab/weichen zurück, bzw. wenn sie noch nicht so sicher stehen kippen sie um, was dann in der Folge auch zu Rangelei führen kann und ich finde es total schwierig, wie ich ihr vermitteln kann, dass verschiedene Kinder da verschiedene Bedürfnisse haben. In der Kita, in die sie seit kurzem geht, kommt ein "aggressives" Verhalten wohl nicht vor, allerdings hat sie dort wohl auch schon mal ein Kind weggeschoben, mit deutlichem "Nein", das sich auch auf den Schoß der Erzieherin setzten wollte, auf dem sie bereits saß. In der Kita bleibt sie bislang nur 2-3 Stunden am Vormittag- das abgeben ist immer ein schwerer Moment (sie weint und klammert sich an mich), wenn ich dann schnell gehe, wie die Erzieherinnen es wollen, beruhigt sie sich aber ganz schnell und wenn ich sie hole ist sie eigentlich immer total geschäftig und vergnügt am spielen, freut sich aber sichtlich, mich zu sehen, will mir dann meist etwas zeigen o.ä. Die Fragen dazu an Sie: Ist das beschriebene Verhalten altersgemäß "im Rahmen" und insbesondere: Wie verhalte ich mich in Situationen, wie den oben angegebenen am besten, damit sie so offen gegenüber anderen Kindern bleiben kann, aber die "Konflikte" sich abmildern? Wie bewerten Sie das Verhalten in der Kita, auch die Verabschiedung und das Abholen? Vielen Dank und viele Grüße J
Guten Tag, das Verhalten Ihrer Tochter ist völlig altersgerecht. Kleinkinder orientieren sich ausschließlich an den eigenen Bedürfnissen. Die Berücksichtigung von Bedürfnissen anderer oder gar moralische Kategorien haben sie noch nicht entwickeln können. Versuchen Sie gelassen zu reagieren und den Situationen nicht zu viel Bedeutung beizumessen. Wenn Sie Essen anbieten, müssen Sie sich von Ihrer Tochter nicht daran hindern lassen. Trösten Sie sie und bieten Sie ihr Erklärungen an, auch wenn sie diese noch nicht verstehen kann. Körperliche Auseinandersetzungen oder auch Annäherungsversuche sind ein wichtiges soziales Übungsfeld für Kleinkinder. Hier können Sie viel zulassen. Meist sind solche Auseinandersetzungen nicht schlimm. Beißen sollten Sie möglichst verhindern. Es ist in Ordnung, wenn andere Kinder sich wehren. Für Ihre Tochter ist es jedoch auch eine wichtige Erfahrung, zu erleben, dass sie mit ihrem Verhalten etwas bewirken kann und sich z.B. ein Spielzeug erobert. Bei Kindern in diesem Alter entsteht so allmählich das Gefühl von Wirkmächtigkeit. Ihre Tochter scheint sich gut in die Kita eingewöhnt zu haben. Die Trennung mag noch ein schwieriger Moment sein. Da Ihre Tochter sich rasch beruhigt, scheint das kurze Weinen zumutbar. Beim Abholen freut sich Ihre Tochter, Sie wiederzusehen und Sie in das Kitageschehen einzuweihen. Das ist bei so jungen Kindern ganz in Ordnung. Für sie ist die Kita noch nicht der eigene Bereich, bei dem die Eltern nicht erwünscht sind. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes
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