erili
Guten Tag, meine Tochter (4,3 Jahre) kaut nun seit mehreren Monaten recht stark an ihren Fingernägeln. Zuerst dachten wir, das wird sich von alleine legen und haben sie nicht darauf angesprochen, um ihr keinen Stress zu machen. Mittlerweile kaut bzw. beisst sie die Fingernägel schon recht intensiv und mehrmals täglich, so dass von den Nägeln nichts mehr übrig ist und auch die Nagelhaut in Mitleidenschaft gezogen wird. Es blutet nicht, aber die Haut reisst tws. ein… Ich versuche zu feilen, damit sie da nichts stört, aber es scheint nichts zu bringen, auch ein Versuch die Nägel spielerisch zu lackieren hat nichts gebracht. Und nachdem sie nun zum ersten Mal auch an den Zehennägeln gekaut hat, bin ich endgültig ratlos wie damit umzugehen. Eventuell hat es mit dem Kindergarten-Start vor einem Jahr zu tun, allerdings ist die Eingewöhmung dann gut und mit liebevoller Begleitung gelaufen und auch bei „Ferien“ oder etwa jetzt bei längerer Pause (3 Monate bedingt durch Quarantänen und Corona-Schliessungen) ist es nicht besser geworden. Wir können sonst keine „Ursache“ für eine allfällige Unsicherheit finden, ich verbinge viel Zeit mit ihr und es gab auch keine gröberen Veränderungen, ausser eben Kindergarten-Beginn und das Abstillen ist auch bereits 1 Jahr her. Sie empfindet und erlebt alles schon sehr intensiv, beschäftigt sich viel mit jedem Detail und verarbeitet die Dinge generell auch länger (auch positive), also kann das Kauen ihr einfach nur beim „Nachdenken“ helfen und regulieren. Gleichzeitig möchte ich aber Verletzungen vermeiden und vor allem ausschliessen, das doch was anderes dahinter steckt. In der Familie meines Mannes haben mehrere Personen ADHS (Geschwister, Neffe) und obwohl ich bis jetzt natürlich nicht gleich an sowas gedacht habe, mache ich mir nun langsam auch solche Gedanken. Hätten Sie vielleicht einen Rat für mich? Vielen Dank!
Guten Tag, ich denke, zunächst ist sicherlich Ihre Geduld hilfreich, damit das Nägelbeißen nicht so viel Aufmerksamkeit bekommt. Es kann ein Hinweis auf psychischen Stress oder eine Belastung sein. Das eigentlich selbstschädigende Verhalten bietet dann vor allem eine Ablenkung vom eigentlichen Problem. Manchmal gibt es auch bei jüngeren Kindern schon innere unbewusste Konflikte, die die Kinder belasten, ohne dass sie diese benennen könnten. Zur Zeit spüren die Kinder sicherlich auch die angespannte Stimmung und Belastung, die allen Erwachsenen aufgrund der Pandemie zu schaffen macht. Das kann man vor feinfühligen Kindern gar nicht verbergen, auch wenn man mit den Kindern nicht darüber spricht. Sie beobachten bei Ihrer Tochter derzeit ja auch keine sonstigen äußeren Einwirkungen, die das Nägelbeißen erklären könnten. Sie können versuchen, in ruhigen entspannten Gesprächen - da ist die Zeit vor dem Einschlafen oft gut geeignet - herauszufinden, ob Ihre Tochter etwas belastet. Geht sie denn inzwischen gerne in den Kiga? Hat sie Freundinnen dort? Im Gespräch mit Ihrer Tochter können Sie auch kindgemäß Ihre Überzeugung vermitteln, dass Sie fest daran glauben, dass die Dinge sich zum Guten wenden (Bei Kindern hilft da Schummeln nicht.). Mit ADHS hat das Nägelbeißen vermutlich nichts zu tun. Ganz sicher wird Ihre Tochter sich das Nägelbeißen nicht durch eine willentliche Entscheidung abgewöhnen können. Dazu ist sie noch zu jung. Es kann sich aber abschwächen oder verschwinden, weil andere Aktivitäten attraktiver werden. Ansonsten ist der Kinderarzt da auch immer ein guter Ansprechpartner. Aus seiner Kenntnis des Kindes kann er besser beurteilen, ob ein Verhalten als problematisch einzuschätzen ist. Ich wünsche ihnen alles Gute. Ingrid Henkes
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