RichardSaum
Guten Tag! Ich mache mir zwar keine Sorgen, wohl aber Gedanken um meinen Sohn, 4 Jahre. Er ist ein außergewöhnlich kluges Kind und rhetorisch sehr weit. Man kann mit ihm sprechen wie mit einem Erwachsenen (ob man das nun gut findet oder schlecht), er ist rücksichtsvoll, empathisch, teilweise ist es mir schon unheimlich. Nur wenn er mit anderen Kindern, vor allem mit einem bestimmten Kind zusammen ist, ist er wie ausgewechselt, ist unendlich aufgeregt, schreit den Platz zusammen, agiert impulsiv (verletzt sich viel durch "Tollpatschigkeit", haut) und reagiert nicht auf Ansprache. Ich weiß in diesen Situationen überhaupt nicht wie ich mit ihm umgehen soll, wie ich ihn bändigen kann, und das muss manchmal leider sein. Ich kann ihm, anders als sonst, überhaupt nicht auf Augenhöhe begegnen, muss "drohen" (Wenn...dann), was mir absolut missfällt, weil er anders nicht hört (er ignoriert mich einfach). Ich fühle mich schlecht, weil ich das Gefühl habe, dass ich ihn mit meinen Zurechtweisungen verletze, gerade weil es bei uns sonst anders läuft. Haben Sie einen Tipp für mich?
Guten Tag, Sie beschreiben ein häufiges Phänomen. Im Alter Ihres Sohnes ist es für manche Kinder sehr wichtig, anderen Kindern zu imponieren. Sei es durch Clownerien, Dominanzgehabe oder ähnliches versuchen sie die Aufmerksamkeit anderer Kinder zu erlangen. Manchmal wollen sie damit einen "Anführer" beeindrucken, manchmal selber Chef sein. Das führt zu solch ungewohntem Verhalten, das die Eltern sonst nicht an ihren Kindern kennen. Die Kinder sind dann so mit der Spielsituation und ihrer Rolle dabei beschäftigt, dass sie sich daraus kaum lösen können und für die Eltern situativ nicht mehr zugänglich sind. Es ist für Ihren Sohn wichtig, dass Sie sein Bedürfnis anerkennen und nicht bewerten - vor allem nicht in der Situation selbst, wo die andere Kinder das mitbekommen könnten. Kinder lernen in solchen Spielsituationen Sozialverhalten, weil sie sich durch ihr Verhalten in Gruppen unterschiedlich positionieren können. Sie sollten diese Situationen auf alle Fälle mit Ihrem Sohn nachbesprechen. Wenn Ihr Sohn versteht, dass Sie sein Verhalten akzeptieren, kann er sich vermutlich leichter darauf einlassen auf Sie zu hören. Sie können evtl. auch ein Geheimsignal mit ihm verabreden, auf das er hören muss, das aber die anderen Kinder nicht verstehen. Das könnte ihm die Augenhöhe erleichtern. Manchmal müssen sich Eltern auch darüber im Klaren sein, dass sich bei Vierjährigen nicht alle Situationen auf Augenhöhe klären lassen. Dann müssen Erwachsene bestimmen, was zu tun ist, weil Vierjährige das noch nicht können. Da der respektvolle Umgang miteinander bei Ihnen die Regel ist, wird Ihr Sohn auch die Ausnahmen im Notfall verkraften. Alles Gute Ihnen Ingrid Henkes
RichardSaum
Nachtrag: Wenn ich meinen Text so lese könnte man denken, dass ich mich scheue Grenzen zu setzen, dem ist überhaupt nicht so. Ich frage mich nur, wie ich das auf eine "gute" Art und Weise hinbekomme, die unserer sonst sehr guten, respektvollen Beziehung gerecht wird.
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