Diesteffi88
Liebe Experten, Meine Tochter wurde im Januar 5 Jahre alt. Letztes Jahr im März, zu Beginn des ersten Lockdowns und eine Woche nach Schließung der Kindergärten erst, hegte sie den Wunsch, die Windel abzulegen. Seitdem trägt sie tagsüber keine Windel mehr, jedoch pieselt sie täglich, mindestens ein- bis fünfmal, ein. Auch wenn sie dran denkt auf die Toilette zu gehen, ein bisschen was geht immer daneben. Das große Geschäft funktioniert zum Glück zu 99%. Das nächtliche trocken werden hatte wir deshalb noch nicht im Blick. Bei der U9 wurde nun ein Ultraschall gemacht, eine organische Ursache wegen des einpieseln wurde ausgeschlossen. Wir haben stattdessen eine Klingelhose verordnet bekommen. Damit arbeiten wir jetzt seit 4 Tagen. Ich hab mich Interessehalber in Foren umgesehen, vielfach werden klingelhosen verurteilt. Die Kinder aus dem Schlaf reissen zu lassen, den Druck und der Beobachtung, denen die Kinder mit diesem Piepser ausgesetzt seien. Anfangs dachte ich, den Piepser auch tagsüber anzuwenden, las dann aber von einer Frau, die das als Kind tragen musste und es schrecklich fand, eine Bloßstellung wenn nur ein tröpfchen daneben ging. Ich möchte mein Kind keinesfalls schädigen. Was richte ich mit diesem Hilfsmittel bei ihr an? Andererseits ist es ihr auch merklich unangenehm, wenn sie im Kindergarten wieder die Hosen wechseln muss. Was können Sie mir raten?
Guten Tag, Klingelhosen werden zu einer reinen Verhaltensmodifikation eingesetzt. Ein unerwünschtes Verhalten soll beseitigt werden. Wie es dem Kind damit geht, wird nicht hinterfragt (s. den Bericht aus einem Forum). Es ist zunächst sehr erfreulich, dass es keine organischen Gründe für das Einnässen Ihrer Tochter gibt. Wenn sich das Einnässen nicht von alleine gibt, z.B. weil es Ihrer Tochter im Kindergarten zu unangenehm ist, könnten Sie überlegen für Ihre Tochter kindertherapeutische Hilfe zu suchen. Dort wird versucht, herauszufinden, ob es unbewusste seelische Belastungen für Ihre Tochter gibt, die es ihr erschweren, das Einnässen aufzugeben. Das müssen keine tatsächlichen Belastungen sein, die Sie sicher mitbekommen hätten. Kinder haben oft unbewusste Sorgen und Ängste, die sie nicht mitteilen können, die aber heftig auf das Kind einwirken können. Ich hoffe, Sie kommen damit weiter und wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes