Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

Was tun

Ingrid Henkes

 Ingrid Henkes
Analytische Kinder- und Jugendlichen­psycho­therapeutin

zur Vita

Frage: Was tun

Blabliblu2020

Sehr geehrter Herr Dr Nohr, was kann ich denn konkret tun, wenn mein 2,5 jähriges Kind mich im Wutanfall schlägt und mit Dingen bewirft? Ich kenne ihren Text zur Autonomie und verstehe auch (glaube ich) was beim Kind los ist. Im Normalfall würde ich mich mit etwas Abstand zugewandt gedulden, bis die Wut weiterzieht. Momentan ist es aber so, dass mein Kind hinter mir her kommt zum hauen und werfen. Mir fällt nicht besseres ein als festhalten... aber gut fühle ich mich damit nicht. Zumal das dann teils auch sehr lange dauert. Ich frage mich, ob es was besseres als festhalten gibt? Und ist es sinnvoll das ganze nochmal aufzugreifen später, zb mit Handlungsalternativen? Vielen Dank


Ingrid Henkes

Ingrid Henkes

Guten Tag, es ist sehr verständlich, dass Ihnen diese Situationen unangenehm sind. Sie sind zudem sehr anstrengend. Bedenken Sie aber, dass Ihr Kind in diesen Momenten seiner Wut hilflos ausgeliefert ist. Es benötigt Ihre Begrenzung, um seine unbändige Wut stoppen zu können und sich zu beruhigen. Man kann den Eindruck bekommen, dass die Kinder einen verfolgen, um zu signalisieren "Geh nicht weg sondern hilf mir", Es ist für Ihr Kind sehr entlastend zu erfahren, dass Sie seiner Wut gewachsen und ihm deswegen nicht böse sind. Es geht in diesen Situationen darum, Ihr Kind sicher zu halten und zu vermeiden, dass es Sie oder sich verletzt. Ich halte dies für sinnvoll, weil Sie in diesen Situationen mit dem Kind im engen Kontakt sind. Das hilft ihm, weil es ja Körperkontakt zur Beruhigung gut kennt. Wenn ein Kind diesen Alters alleine bleibt, fühlt es sich eher verloren und kann resignieren. Es fällt ihm ja alleine noch nichts ein, wie es seine Wut eindämmen kann. Das muss es mit Ihrer Hilfe erst lernen. Bei einem Zweieinhalbjährigen Kind ist es schon sinnvoll, nach der Beruhigung die Situation nochmal aufzugreifen und zu klären. Handlungsalternativen können da auch überlegt werden. Dadurch spürt Ihr Kind, dass Sie es verstehen und ihm behilflich sein wollen, mit den Wutanfällen umzugehen. Es kann sich dann auch besser vorstellen, dass die Wutanfälle in den Griff zu kriegen sind. Für kleine Kinder sind diese Situationen ja auch sehr anstrengend nicht nur für die begleitenden Erwachsenen. Bei den Handlungsalternativen sind nach meiner Meinung auch durchaus ungewöhnliche Möglichkeiten erlaubt. Bis sie es noch besser können, dürfen Kinder beispielsweise Gegenstände ruhig schlagen. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes


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