Guten Abend Frau Hankes,
wie handhabe ich folgende Situation: Meine große Tochter ist fast 4, meine kleine Tocher fast 1,5. Die zwei verstehen sich gut, bis auf übliche Zankereien unter Schwestern. Allerdings ist es so, dass meine große Tochter oft Angst hat, zu kurz zu kommen oder vergessen zu werden. Wenn z.B. im Kindergarten etwas gebastelt wird, steht sie immer sofort parat und fragt "ich auch, ich auch?".
Beim Verlassen des Hauses will sie als Erste gehen und flippt aus, wenn wir uns nicht hinter ihr einreihen.
Wir schenken ihr viel Aufermksamkeit bzw. Exklusivzeit und wollten ihr von Anfang an die Entthronung so leicht wie möglich machen und ich verstehe nun nicht, warum sie denkt, dass sie außen vor gelassen wird. Zudem hat sie außerhalb unserer vier Wände kaum Selbstvertrauen. Hat das was damit zu tun? Wie kann man das stärken?
mfg
von
barracuda
am 15.02.2024, 20:53
Antwort auf:
Vergessen werden
Guten Tag,
vermutlich denkt Ihre Tocher nicht, dass sie außen vorgelassen wird, sondern sie fürchtet es. Auch wenn Sie ihr die Entthronung leicht machen wollten, ist deren Bewältigung für ein Kind ein schwieriger und langer Prozess. Ihre Tochter fürchtet in der Rivalität zur Schwester immer noch, Sie könnte Ihre Aufmerksamkeit - und damit Liebe - verlieren. Daher macht sie intensiv auf sich aufmerksam. Sie müssen und können ihr diese Aufmerksamkeit nicht immer in besonderem Maß widmen. Sie wird nicht immer als Erste das Haus verlassen können. Sie können Ihrer Tochter jedoch immer bestätigen, dass Sie sie sehen und berücksichtigen. Bieten Sie ihr viele Gelegenheiten, die Rolle der großen Schwester als positiv zu erleben. DasSelbst von Vierjährigen ist noch unsicher und erst in der Entwicklung. Spiegeln Sie Ihrer Tochter, dass sie für Sie genau so, wie sie ist, gut und richtig ist. Mit zunehmender psychischer Entwicklung wird Ihre Tochter das übernehmen und sich selbst annehmen können. Dann wächst ihr Selbstwertgefühl und damit ihr Selbstvertrauen. Die Geburt eines Geschwisters kann diesen Prozess zeitweilig verzögern, jedoch nicht verhindern.
Ich wünsche Ihnen alles Gute.
Ingrid Henkes
von
Ingrid Henkes
am 16.02.2024
