Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

Verbale Aggressionen

Rund ums Baby Adventskalender 2025
Frage: Verbale Aggressionen

Katha2020

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Guten Abend  wir waren grad 2wochen mit unseren beiden 5 jährigen in den Ferien. Plötzlich begannen dort verbale Aggressionen ausschliesslich gegen mich aufzutreten.(wenn ich eine Pistole haette,wuerde ich auf dich schiessen!) die kinder schauen kein Fernsehen und haben auch sonst keinen Multimedia-kontakt.Gestern sagte mir mein Sohn,dass er überlege,mir mit der Gabel ins Auge zu stechen.Auf die frage,ob er mir weh tun wolle,sagte er:" ja, aber ich hab auch immer so komische Gedanken im kopf." Seine verbalen Aggressionen richten sich nur gegen mich.Es verunsichert mich und macht mir Angst. Es gibt auch keinen erkennbaren Auslöser. Wo kommt das her?ich hab gestern ganz ruhig mit ihm drüber gesprochen,heute kam es wieder. Ist das verhaltensauffällig? lg katha 


Ingrid Henkes

Ingrid Henkes

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Guten Tag, Ihre anfängliche Verunsicherung ist verständlich angesichts solcher zunächst erschreckender Bemerkungen eines kleinen Kindes.  Als verhaltensauffällig würde ich solche Äußerungen bei einem Fünfjährigen nicht bezeichnen. Sie beschreiben Ihren Sohn nicht als ansonsten aggressives Kind. Im Alter Ihres Sohnes haben Kinder bereits Erfahrungen mit den eigenen aggressiven Impulsen gemacht. Oft verhelfen diese ihnen zu einem Gefühl von Stärke. Sie können ein Kind jedoch genauso sehr verunsichern, weil sie ihren dazugehörigen aggressiven Phantasien noch recht ausgeliefert sind. Kinder versuchen dann, sich an den Eltern zu orientieren. Ihr Sohn äußert seine Phantasien, weil er prüfen möchte, ob Sie diese aushalten und Ihre Liebe ihm trotzdem erhalten bleibt. Versuchen Sie, Ihren Sohn in diesem emotionalen Prozess zu begleiten. Fragen Sie ihn nicht auf der realen Ebene, warum er das sagt. Darum geht es nicht. Bleiben Sie mit Ihren Antworten in seinen Phantasien. "Das wäre für dich aber blöd, wenn du auf mich schießen würdest. Dann hättest du ja keine Mama mehr." oder "Wenn du mir ins Auge stechen würdest, könnte ich dir nicht mehr vorlesen oder deinen Lieblingskuchen backen." Mit solchen Antworten spiegeln Sie Ihrem Sohn, dass Sie sich nicht schrecken lassen. Es zeigt ihm auch, dass seine Impulse sich gegen ihn richten würden. Vermitteln Sie Ihrem Sohn, dass Sie Verständnis für ihn haben, weil er nicht weiß, was er mit so komischen Gedanken machen soll. Es ist für ihn hilfreich, wenn er sie ausspricht und von Ihnen eine orientierende Antwort bekommt. Sie können auch mit einer Frage reagieren: "Und was glaubst du, was ich dann machen würde?" Ihre Antwort auf diese Frage können Sie dann so modulieren, dass Ihr Sohn versteht, dass Sie solchen Bemerkungen standhalten und wissen, dass das Geschehen nicht Realität wird, sondern nur in seiner Phantasie besteht. Der Vater Ihrer Kinder sollte sich an diesem Prozess ebenfalls aktiv beteiligen. Er hat ja eine andere Position als Sie. "Auf keinen Fall darfst du auf meine Frau schießen", könnte er z.B. dazu äußern. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes


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