Guten Tag, Herr Dr. Posth.
Unsere Tochter (15M, 74cm, 8100g) ißt ihren Brei nur, wenn sie stark abgelenkt wird und nicht merkt, dass sie ißt. Wenn sie ein Spielzeug sieht, macht sie den Mund auf und schluckt was man ihr gibt, wie ein Roboter. Ohne Ablenkung, macht sie den Mund zu und dreht den Kopf weg. Egal ob man gerade begonnen hat, ob mittendrin, egal was es zu Essen gibt. Man merkt ihr nicht an, ob sie Hunger hat, ob es ihr schmeckt oder nicht, ob sie satt ist! Ich will sie weder hungern lassen noch überfüttern, aber sie ist so aufs Spielen fixiert, dass ich keine Signale erkenne. An unserem Essen hat sie große Freude, allerdings landet dabei kaum etwas im Mund. Und da sie so zierlich ist, lande ich letzten Endes wieder bei Brei und "Kasperletheater", damit sie nicht abnimmt.
Herzlichen Dank für Ihre Mühe!
von
sternchen-12
am 13.08.2012, 08:57
Antwort auf:
Unser Kind ißt nur mit größter Ablenkung
Hallo, Breimahlzeiten im 2. Lebensjahr sind vollkommen angemessen. Und Essen und Spielen gehören zunächst einmal zusammen. Das muss Ihnen also gar nichts Sorge bereiten. Allerdings wird man sich fragen, wie das im Leben mit dem Essen weitergeht. Solche Kinder wie auch Ihre Tochter haben ein gering ausgepräges Appetitzentrum im Hypothalamus des Gehirns. Sie melden sich eher selten von selbst und würden den lieben langen Tag so gut wie nichts essen. Dadurch sind sie mit ihrem Gewicht immer am unteren Rand und erscheinen mager. Aber die Erfahrung lehrt, dass diese Kinder recht gesund durch ihre Kindheit hindurch kommen. Das Bild vom gesundheitlich bedrohten mageren Kind stammt aus der Nachkriegszeit. Die Zeiten sind vorbei, aber das Klischée ist erhalten geblieben.
Da diese Kinder einen so schlechten Appetit haben und damit eher wenig Lust aufs Essen, benötigen sie dazu Anregung und eine gewisse Überwachung. Das heißt, man stellt sie hin und wieder auf die Waage, um sich zu vergewissern, dass das Gewicht stetig nach oben geht. Schließlich wachsen sie ja auch. Und man versucht die Lust auf das Essen zu steigern, einmal von außen durch Unterhaltung und zum anderen durch schmackhafte Speisen, die das Kind wirklich mag. Wir essen auch lieber das, was gut schmeckt. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 17.08.2012