Mitglied inaktiv
Ich habe Ihren Langtext und verschiedenste Beiträge zum Trotz gelesen. Trotzdem weiss ich nicht, wie ich mich z.B. konkret verhalten kann, wenn mein Sohn sich z.B. partout nicht den Schlafanzug oder die Schuhe anziehen will oder sich nicht die Zähne putzen lassen will. Ich versuche abzulenken, was manchmal gelingt. Aber manchmal hat es zwei Stunden gedauert, bis er Strümpfe, Schuhe und Hose anhatte und ich war danach k.o. Abends ziehen wir ihn nun manchmal erst um, wenn er schon eingeschlafen ist. Aber so kann es doch auch nicht gehen, oder?
Stichwort: Trotz Hallo, das klingt nach Kapitulation der Eltern. Aber Kapitulieren wäre ganz falsch. Das Kind darf nicht den Eindruck entwickeln müssen, seine Eltern seien ihm unterlegen. Die erzieherische Kunst besteht darin, ohne große Autorität und ohne Machtdemonstration sein Kind in seinen Verhaltensweisen zu lenken. Dazu gehört es auch, daß man das eine oder andere Mal "fünfe gerade sein läßt", wie man hier im Rheinland sagt. Dazu gehört aber auch, daß man, wenn es der Ablauf der Geschehnisse erfoderlich macht, einmal konsequent vorgeht. Oft ist es wichtig, einfach nur einfallsreich zu sein und sich die richtigen "Argumente" ausdecken, warum das jetzt so gehen soll wie man geplant hat und nicht wie es das Kind gerade im Kopf hat. Solche Argumente brauchen nicht in sich schlüssig zu sein, sie müssen nur den Anschein von Logik erwecken, denn dem Kind genügt es meistens, einfach überredet zu werden. So etwas kann auch humorvoll ablaufen, und mann sollte sich nicht dabei zurückhalten, mit "Spaß" vorzugehen. Nur darf dieser Spaß nie auf Kosten des Kindes geschehen. Viele Grüße und mehr Vertrauen zu den eigenen Fähigkeiten!
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