Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

Streiten vor Kleinkind

Ingrid Henkes

 Ingrid Henkes
Analytische Kinder- und Jugendlichen­psycho­therapeutin

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Frage: Streiten vor Kleinkind

Miraflor

Hallo, unsere kleine wird demnächst 2. Seit sie da ist streiten mein Mann und ich uns immer wieder vor ihr. Wir führen eine Fernbeziehung und sehen meinen Mann meistens nur am Wochenende. Er hatte nun 2 Wochen frei und war hier und da sind wir jeden Tag aneinandergeraten. Dabei regt er mich einfach so auf ich werde dann laut. Er bleibt ruhig. Es geht dann um Dinge wie Ordnung und Haushalt. Aber auch um sein Handy Konsum denn ich möchte das unsere Kleine so gut es geht erstmal davon fern gehalten wird. Dann ist es einfach so das ich ihn um Sachen 1000x normal gebeten habe und wenn er es dann nach dem 1000000x immernoch nicht umsetzt dann raste ich einfach komplett aus. Ich schreie ihn richtig an. Unsere Kleine ist dann halt dabei und bekommt es mit. 2 Tage ging es jetzt mal gut und heute musste ich wieder ausrasten. Jetzt habe ich einfach Angst das unsere Kleine schon jetzt einen Schaden davon trägt. Auch wenn ich ihr danach immer erklären in ruhe wieso mich ihr Papa so auf die Palme bringt. Und wir uns vor ihr dann auch wieder küssen und umarmen. Also meine Frage. Wenn ich in Zukunft versuche nicht mehr so vor ihr auszurasten, vergisst sie dann das was jetzt 2 Jahre lang immer mal wieder vorgefallen ist? Oder wird sie wenn sie dann in einem halben Jahr in die Kita geht Verhaltensauffallig werden können? Bitte um Rat. Ich hoffe das Kind ist noch nicht in den Brunnen gefallen.


Ingrid Henkes

Ingrid Henkes

Guten Tag, sicher ist das Kind noch nicht in den Brunnen gefallen. Die bisherigen Erfahrungen Ihrer Tochter können noch gut durch "schönere" Erfahrungen mit den Eltern überlagert werden. Streiten vor einem Kind ist sicherlich nie sinnvoll, aber manchmal schwer zu vermeiden. Ihre Erklärungen, warum der Vater Sie wütend macht, kann Ihre Tochter noch nicht verstehen. Das ist vielleicht auch ganz gut so, denn das setzt den Vater ja vor der Tochter herab. Sowas ist nie sinnvoll für ein Kind, weil es dessen Position zwischen den Eltern in Schieflage bringt. Ihre Tochter soll sich doch nicht auch über den Vater aufregen sondern auch zu ihm eine gute Beziehung haben. Wichtig ist nun, dass Sie erkannt haben, dass sich was ändern muss. Das können Sie jetzt in Angriff nehmen. Natürlich macht bei Paarkonflikten nie nur einer was falsch. Sie haben begonnen, bei sich zu schauen, was da passiert. Das ist ein Anfang. Warum müssen Sie denn immer ausrasten? Das ist doch kein Reflex. Wenn ich mir von hier aus Ihre Fernbeziehung vorstelle, habe ich ja eher die Idee, dass es schön sein müsste, wenn der Partner endlich nach Hause kommt. So scheint es aber nicht zu sein. Hier ist sicher nicht der richtige Platz, weitergehend zu besprechen, was sich in Ihrer Paarbeziehung abspielt. Vielleicht könnten Sie Hilfe gebrauchen, um Ihr Familienleben für alle - nicht nur für Ihre Tochter - schöner zu gestalten. Wenn Sie die Probleme jetzt angehen, kann das für Ihre Tochter eine bedeutsamere Erfahrung werden als die Eindrücke durch die vielen Streitigkeiten. Sie erfährt dann - auch wenn sie das sprachlich noch nicht versteht, dass ihre Mutter den Mut hat, Dinge zu verändern, die nicht gut laufen und für die Tochter belastend sind. Ich wünsche Ihnen alles Gute und für die Änderungen Mut und Durchhaltevermögen. Ingrid Henkes


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