Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

Soziale Kontakte in Corona-Zeiten

Ingrid Henkes

 Ingrid Henkes
Analytische Kinder- und Jugendlichen­psycho­therapeutin

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Frage: Soziale Kontakte in Corona-Zeiten

Anne1907

Hallo, zunächst einmal vielen Dank für Ihre tolle Arbeit. Meine Tochter ist 7 Monate alt. Mein Mann und ich sind die primären Bezugspersonen. Außerdem besuchen wir regelmäßig (2 x pro Woche) meine Eltern bzw. die Eltern meines Mannes. Die regelmäßigen Besuche bereiten alle viel Freude. Weitere soziale Kontakte (teilweise auch zu anderen Müttern mit Kindern) haben wir schweren Herzens bereits vor Wochen aufgrund der aktuellen Lage „eingestellt“. Da unsere Eltern alle zur Risikogruppe (mit Vorerkrankungen) zählen, haben wir uns zu deren Schutz dazu entschieden. Mein Mann und ich kommen damit gut zurecht. Doch wie geht es unserer Tochter damit? Wir haben die Sorge, dass sie durch unsere sehr stark eingeschränkten Kontakte – insbesondere zu anderen gleichaltrigen Kindern - „Schaden“ in ihrer kindlichen Entwicklung nehmen könnte. Lediglich in den Sommermonaten als die Infektionszahlen einigermaßen überschaubar waren, haben wir uns mit anderen Familien (mit und ohne Kinder) getroffen; selbst da mit gewissem Abstand zueinander. Wie wichtig sind denn soziale Kontakte (mit anderen Personen, mit anderen Babys) für ein Baby im Alter von 7 Monaten? Ab wann sollten wir verstärkt darauf achten, dass sie mit anderen Babys/Kindern in Kontakt kommt? Gibt es ein Alter, ab welchem es „zwingend“ notwendig ist, dass soziales Miteinander unter Gleichaltrigen stattfindet? Herzliche Grüße


Ingrid Henkes

Ingrid Henkes

Guten Tag, herzlichen Dank für Ihre lobenden Worte. Die aktuelle Lage mit den notwendigen Kontaktbeschränkungen ändert zeitweilig unser aller Umgang mit anderen Menschen. Im Alter Ihrer Tochter sind Sie die wichtigsten Bezugspersonen und das reicht für das Kontaktbedürfnis völlig aus. Wenn noch die Großeltern dazukommen, ist das für Ihre Tochter schön und bereichernd. Kontakte zu anderen werden erst wichtig, wenn sie sich dafür interessiert. Noch kann sie ja mit anderen Kindern nicht so viel anfangen. Kleinkindern macht es allerdings häufig Spaß, andere Kinder zu beobachten. Das kann Ihre Tochter gut aus dem Kinderwagen heraus machen, wenn Sie mit ihr z.B. einen Spielplatz besuchen. Da kann sie - mit dem nötigen Abstand - schon eine Menge entdecken und Sie können dabei feststellen, wie sich das Interesse Ihrer Tochter entwickelt Wenn Ihre Tochter laufen kann und auf andere Kinder zugeht, wäre es schön, wenn Sie Ihr das ermöglichen könnten. Sie soll ja möglicherweise auch mal in den Kindergarten gehen. Da hat sie dann außerfamiliäre Kontakte. Die laufen unter Beachtung der notwendigen Hygieneregeln ab. Das werden Sie im privaten Umfeld doch auch so halten. Die derzeitige Situation, die für alle neu und unwägbar ist, erfordert leider immer wieder viel Flexibilität zur Neuorientierung des eigenen Verhaltens und der eigenen Absichten. Wenn Ihre Tochter älter ist und Kontakte zu anderen Kindern wünscht oder braucht, kann es dann eventuell notwendig werden, die Besuche innerhalb der Familie nochmal zu verändern. Ein zwingend notweniges Alter für Sozialkontakte mit anderen gibt es also nicht unbedingt. Es gibt wünschenswerte Kontakte, sobald die Kinder das wollen. Derzeit ist es aber auch wünschenswert, gesund zu bleiben. Wichtig ist sicherlich, dass Sie das Leben für Ihre Tochter so normal wie möglich gestalten. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes


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