Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

Sohn fragt permanent nach

Ingrid Henkes

 Ingrid Henkes
Analytische Kinder- und Jugendlichen­psycho­therapeutin

zur Vita

Frage: Sohn fragt permanent nach

Krissi91

Hallo. Mein Sohn ist genau 3 Jahre alt. Er wird 2 sprachig erzogen, wobei bis vor einigen Monaten Deutsch dominierte, da wir hier leben und nur mein Mann arabisch mit ihm sprach. Wir waren nun für 5 Monate in der Heimat meines Mannes (Elternzeit) gemeinsam mit unseren beiden Kindern. Dort war es nun genau anders herum. In Kürzester Zeit lernte er arabisch, sprach es und verstand vieles mehr. Deutsch wurde zuruckgedrängt, da er erstens viel mit meinem Mann machte und 2. Nur ich dort mit ihm deutsch sprach. Nun das Problem. Er fing plötzlich an, nachdem wir was zu ihm sagten, standig "was?" zu fragen. Wir mussten den Satz dann immer wiederholen. Manchmal reagiert er auf Ansprache gar nicht. Beim Ohrenarzt war ich mit ihm, alles in Ordnung. Ich weiß einfach keinen Rat. Kann das mit der 2 sprachigkeit zusammenhängen? Sein Deutsch war vor Abreise wirklich super gut, und jetzt kann er sich sehr schlecht ausdrücken und versteht viel weniger. Während sein arabisch wirklich toll ist. Aber in beiden Sprachen macht er das mit dem was? Gefrage nach jedem Satz. Auch seine Aussprache klingt verwaschen. Kann das alles ein psychisches Problem sein? Eine Wahrnnehmungsstörung? Wie kann man das herausfinden?


Ingrid Henkes

Ingrid Henkes

Guten Tag, ich denke, das die sprachliche Unsicherheit Ihres Sohnes hängt mit der Zweisprachigkeit zusammen. Der Ohrenarzt hat nichts festgestellt und eine auditive Wahrnehmungsstörung hätte er festgestellt. Da Ihr Sohn keine anderen Auffälligkeiten zeigt, liegt auch sicher kein psychisches Problem vor. Fast ein halbes Jahr in einem anderen Kultur- und Sprachraum ist für einen Dreijährigen eine lange Zeit, in der die Sprachentwicklung rasch voranschreitet. Bleiben Sie möglichst geduldig und lassen Sie Ihrem Sohn Zeit sich wieder umzugewöhnen. Es wird ihm schon gelingen, vor allem wenn er sich nicht kritisiert fühlt. Auf seine Was-Frage könnten Sie ihn fragen, in welcher Sprache er das Gesagte nicht verstanden hat. Damit können Sie die Zweisprachigkeit und die manchmal damit einhergehende zeitweilige  Verwirrung gut thematisieren. Die verwaschene Aussprache könnte mit der ganz unterschiedlichen Sprachmelodie der beiden Sprachen zusammenhängen. Auch das wird sich rasch legen. Dabei wird sich bestimmt auch der Kindergartenbesuch günstig auswirken. Ansonsten können Sie Ihren Sohn auch bei einem/r Logopäden/in vorstellen, wenn die sprachliche Unsicherheit über einen längeren Zeitraum andauert. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes


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