Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

Sehr willensstarkes Kleinkind

Ingrid Henkes

 Ingrid Henkes
Analytische Kinder- und Jugendlichen­psycho­therapeutin

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Frage: Sehr willensstarkes Kleinkind

Cedric

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Guten Tag Frau Henkes,  vielleicht haben Sie einen Rat für uns.  unsere Tochter bald 2 Jahre macht uns manchmal sehr ratlos. Sie hat mit 8 Monaten bereits angefangen sehr laut und vor allem schrill zu schreien, wenn sie etwas nicht wollte/durfte. Das hat sich schon etwas gelegt. in der trotzphase, hat sich das Verhalten schon wieder etwas gesteigert.  Wenn wir mit ihr Aktivitäten unternehmen endet dies im Desaster. Zwei Beispiele: 1. mit dem Laufrad spazieren gehen. Nach 5 Minuten muss ich meistens das Laufrad tragen. Manchmal will sie auch getragen werden. Alles ok. Aber wenn sie doch laufen will, MUSS es in ihre Richtung gehen und sie MUSS UND WILL mitten auf der Straße laufen. Wir haben den Spaziergang nach 10 Minuten beendet, da sie so schrill und laut geschrieen hat und nicht auf dem Gehweg spazieren wollte.  2. wir waren zum ersten Mal beim kinderturnen. Es hat ihr sehr sehr gut gefallen. So gut, dass sie nicht zu bändigen war. Sie Wollte sich nur vordränglen, krabbelte press an anderen Kindern ran. In gefährlichen Situationen hat sie wieder schrill geschrieen, wenn ich sie festhalten wollte. In der Umkleidekabine hatte sie dann wohl einen Wutausbruch und wollte weder Schuhe noch Jacke anziehen und hat nur schrill geschrieen.  es hat sich kein anderes Kind so verhalten in dieser riesigen Gruppe! Ich war nach dem turnen so am Ende! es ist schade, dass mein Mann und ich richtig Angst davor haben mit ihr etwas zu unternehmen, weil wir sie nicht bändigen können. sie ist ansonsten recht glücklich. Wir kuscheln viel, schlafen in einem Bett zusammen und zeigen uns sehr viel Zuneigung.    wie schaffen wir es, dass wir wieder gerne etwas gemeinsam mit ihr unternehmen können. Wie sollten wir mit ihrem Verhalten umgehen?    1000dank! 


Ingrid Henkes

Ingrid Henkes

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Guten Tag, lassen Sie sich von dem Schreien Ihrer Tochter nicht irritieren. Obwohl Ihre Tochter das mit dem Verstand noch gar nicht erfassen kann, hat sie doch schon gelernt, dass sie damit ein gutes Machtmittel in der Hand hat, um ihren Willen durchzusetzen. Das ist natürlich auch das Thema der aktuellen Trotzphase. In dieser Phase lernen Kinder ihren Willen kennen und erproben. Das bedeutet aber nicht, dass sie ihn immer durchsetzen sollen. Ihre Tochter kann noch gar nicht erfassen, dass es gefährlich ist, auf der Straße zu laufen. Sie braucht dazu Sie, die das einschätzen und verhindern können. Kinder brauchen starke Eltern, die wissen, wo es lang geht und die das Kind beschützen. Dazu müssen Sie den Spaziergang auch gar nicht abbrechen. Nehmen Sie Ihre Tochter an die Hand, wenn sie auf die Straße laufen will. Trösten Sie sie, weil es für sie wirklich sehr ärgerlich ist, dass sie nicht das tun darf, was sie will. Sie fühlt sich dann besser verstanden. So kann sie leichter lernen, dass sie nicht alles machen darf, was sie will. Sie sollten vor allem nicht ärgerlich auf ihre Tochter sein, wenn sie so laut schreit. Sie muss sicher sein können, dass Sie sie lieben, auch wenn sie manchmal etwas ungebärdig ist. Mit zunehmendem Denkvermögen und unterstützenden Vorgaben von Ihnen, wird Ihre Tochter dieses Verhalten bald überwunden haben. Ich wünsche ihnen alles Gute. Ingrid Henkes


SW8

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Hallo Cedric, wie geht es euch denn mittlerweile mit eurer Tochter? Ich bin auf diesen Beitrag gestoßen nachdem ich versucht habe das Verhalten unseres Sohnes zu "googeln".  Leider hab ich sonst rein gar nichts gefunden außer eben Ihren Beitrag... Das was Sie schreiben kommt uns zu 100% bekannt vor, allerdings ist unser Sohn erst 1 Jahr alt und wir kommen wirklich jetzt schon an unsere Grenzen. Es ist manchmal einfach nur schlimm, wir bleiben oft lieber zu Hause als dass wir überhaupt was unternehmen...Ich als Mutter fühle mich teils einfach schlecht weil ich nicht weiß was mein Kind braucht...Ich weiß einfach nicht mehr weiter, dabei lieben wir ihn so sehr, aber täglich dieses schlimme Verhalten macht einen einfach nur noch fertig... Liebe Grüße


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