Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Ludger Nohr:

Schwindeln....

Dr. med. Ludger Nohr

Dr. med. Ludger Nohr
Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Frage: Schwindeln....

Machmalpause

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Hallo, mein Sohn, 7 Jahre, erzählt öfters Geschichten, die nicht wahr sind, übertreibt tatsächliche Dinge oder vermittelt, etwas zu wissen, das aber nicht stimmt (zb. Details über ein Auto, die nicht stimmen). Ich glaube, dass er sich meistens damit interessant machen möchte und er hat auch ein grosses Vorstellungsvermögen. Wir gehen bislang recht entspannt damit um, gehen meistens nicht gross darauf ein..... langsam bekommen aber seine Freunde mit, dass er des Öfteren Quatsch erzählt. Was raten Sie uns- sollen wir das einfach "sich selbst regeln lassen", oder doch beginnen ihn mit seinem Schwindel zu konfrontieren? Vielen Dank für Ihre Einschätzung


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Hallo, das ist keine einfache Situation. Wenn Sie ihn darauf ansprechen, beschämen Sie ihn und er wird es abstreiten (müssen). Tun Sie nichts, haben Sie das Gefühl, ihn dem Spott der anderen preiszugeben. Und sich interessant machen muß man nur, wenn man sich selbst im Moment nicht ausreichend interessant erlebt und gesehen fühlt. Eine wichtige Hilfe könnte deshalb erstmal die Ermutigung und Bestätigung sein. Wie können Sie sein Selbstwertgefühl, seine Selbstwahrnehmung stärken, auch ohne auf dieses "angeben" einzugehen und ohne dass es künstlich wirkt? Das ist längerfristig die wichtigere Vorgehensweise. Wenn er Ihnen überzogene Geschichten erzählt, würde ich mich erstaunt zeigen ("wirklich, das wusste ich gar nicht..., wo hast du denn das gehört?, bist du sicher?" usw.). Das signalisiert, dass Sie aufmerksam sind, sich nicht alles erzählen lassen, ihn aber nicht beschämen. Wenn Sie dann doch das Gefühl haben, ihn vor der Reaktion der anderen schützen zu müssen, würde ich es in einem ruhigen Zweiergespräch (nicht vor anderen) ansprechen ("Ich habe manchmal den Eindruck....., Könnte es sein, dass.... o.ä.), ohne darauf zu bestehen. Bei all dem geht es vor allem um Beschämung, die es zu vermeiden gilt. Er wird dieses Verhalten ablegen können, wenn er sich genügend selbstbewusst erlebt und/oder andere Formen der Stabilisierung findet. Alles Gute miteinander. Dr.Ludger Nohr


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