Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

Schupsen eines bestimmten Kindes

Ingrid Henkes

 Ingrid Henkes
Analytische Kinder- und Jugendlichen­psycho­therapeutin

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Frage: Schupsen eines bestimmten Kindes

Susan1312

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Guten Abend Frau Henkes, ich habe eine Frage zum Umgang mit meiner Tochter 16 Mo.! Grundsätzlich versteht sie sich gut mit anderen Kindern. In der Kita ist sie auch unauffällig (befindet sich aber auch noch in der Eingewöhnung). Durch Corona hatte sie bisher eher wenig Kontakt gehabt. D.h. es gibt zwei feste Kinder gleichaltrig. Mit dem einen Jungen gibt es gar keine Probleme, man kann schon fast sagen die beiden spielen zusammen. Mit dem anderen ist es schwierig. Bereits als die Kinder jünger waren hat er immer angefangen zu weinen oder schreien, wenn meine To. gelacht oder lauter gequiekt hat. Jetzt ist die Situation so, dass sie ihm ihr eigenes Spielzeug weg nimmt, wenn er bei uns ist. Und sie ihn manchmal schupst, bei beiden Situationen weint und schreit er sofort und seine Mama greift direkt mit ein, Z.b. hat sie meiner Tochter das Sandspielzeug weg genommen und ihm gegeben und sie dabei ermahnt, dass sie teilen muss. Oder sogar (da ich zu spät dazu gekommen bin) mit ihr geschimpft, weil sie ihn beim spielen im Spielhaus (als beide durch die Tür wollten) weg geschupst hat, um selber durchzugehen. Ich lasse solch ein Verhalten auch nicht durchgehen, sehe es aber entspannter u. versuche eher zu erklären. Nun meine Fragen: ist erklären ausreichend oder muss ich schon jetzt streng sein und schimpfen ? Kann sich schon jetzt Abzeichen, dass sie ihn nicht mag? Warum ist sie zu ihm so und zu anderen Kindern nicht? Sollten wir den Kontakt erstmal meiden? Danke für ihre Hilfe


Ingrid Henkes

Ingrid Henkes

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Guten Tag, ich vermute, dass Ihre Tochter herausgefunden hat, dass sie durch ihr Verhalten z.B. schreien, bei diesem Jungen heftige Reaktionen auslösen kann. Das ist für Ihre Tochter natürlich ein toller Effekt, den sie offenbar so oft es geht wiederholt. Das hat mit Abneigung gegen den Jungen nichts zu tun. Dieses Verhalten werden Sie bei Ihrer Tochter vermutlch weder durch Erklärungen noch durch Strenge ändern können. Sie kann ja noch gar nicht verstehen, was da passiert. Auch ethischen Argumenten wie Teilen lernen kann sie mit sechzehn Monaten noch nicht zugänglich sein. Das Beste wird es vermutlich sein, wenn Sie sie möglichst direkt davon abhalten, diesen Jungen zu ärgern. Das sollte aber in Ihrer Hand liegen und nicht von der Mutter des Jungen gemacht werden. Ich denke nicht, dass Sie wegen der Kinder den Kontakt zukünftig meiden sollten. Die Kinder werden damit schon fertig und sind ja absehbar auch Erklärungen der Erwachsenen besser zugänglich und können dann ihr Verhalten ändern. Möglicherweise ist es aber für Sie und die Mutter des Jungen nicht so leicht, weiter unbefangen miteinander umzugehen. Da derzeit beide Kinder ihr Verhalten noch nicht ändern können, kann es hier zu Zuschreibungen bei den beiden kommen, die für den weiteren Kontakt erschwerend sein können. Am sinnvollsten wäre wohl ein Gespräch mit der Mutter des Jungen, falls Sie das für möglich halten. Alles Gute Ihnen Ingrid Henkes


Susan1312

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Liebe Frau Henkes, danke für ihre tolle Antwort. Eine Frage hat sich jetzt bei mir noch ergeben durch Ihre Rückmeldung. Ab welchem Alter verstehen Kinder das mit dem Teilen ? Lg Susan m.


Ingrid Henkes

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Guten Tag Susan, das kann man so pauschal nicht sagen. Im Kindergartenalter verstehen Kinder das oft schon. Sie lernen das ja auch am Beispiel der anderen. Oft wissen Kinder aber auch bloß, dass von ihnen erwartet wird zu teilen. Sie möchten das aber noch nicht. Das ist auch in Ordnung. Wie so oft hilft das gute Vorbild. Es verschafft Kindern ja auch Anerkennung, wenn sie teilen. Viele Grüße Ingrid Henkes


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