Schreianfälle wenn Sohn etwas nicht bekommt 16 Mo

Dr. med. Ludger Nohr Frage an Dr. med. Ludger Nohr Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie

Frage: Schreianfälle wenn Sohn etwas nicht bekommt 16 Mo

Guten Morgen Hr. Dr. Nohr, ich lese oft die Beiträge der anderen Eltern mit und bekomme darüber auch für mich antworten. Doch heute habe ich auch eine Frage an sie. Unser Sohn bekommt manchmal kleine Schreianfälle. Ihre Kollegin hat mir dazu auch schon einen guten Rat gegeben. Aber am WE war es wieder schlimm. Es gibt bei uns die Regel mit essen wird nicht rum Gelaufen, man bleibt sitzen oder man spielt. Ist das überhaupt machbar für ein 16 Mo altes Kind? Dass zu verstehen? Als er dann doch mit der Erdbeere in der Hand los wollte, bekam er einen Riesen Schreianfall. Ich durfte mir von meiner Mutter sagen lassen, dass wir ihn verwöhnt hätten und er jetzt schon verzogen ist. Hat sie recht, ist das ein Indiz das wir schon jetzt etwas falsch gemacht haben. Er ist ein freundliches ausgeglichenes Kind, aber wenn er seinen Willen nicht bekommt, wird es ganz schlimm. Ich lese ein Buch „das selbstbestimmte Kind“ vJesper Jule und frag mich ob mein Sohn so ein selbstbest. Kind ist, oder ob man das noch gar nicht sagen kann. Ich bin verunsichert und weiß mir keinen Rat, die Anschuldigungen meiner Mutter haben mich verunsichert. Kurzatmig Umgang mit solchen Situationen: ich tröste ihn, rede ihm ruhig zu und nehme ihn auch auf den Arm bis er sich beruhigt hat. Ich begleite seine Wut und sah auch Dinge wie: „jetzt bist du traurig dass du das nicht darfst, aber das geht nicht ...“ da wurde ich auch ermahnt das wäre unnötig und ich soll ihn nicht immer hoch nehmen. Ist das wirklich falsch

von Kathrin05 am 22.03.2021, 06:11



Antwort auf: Schreianfälle wenn Sohn etwas nicht bekommt 16 Mo

Liebe Kathrin, die anderen, vor allem in der Familie, wissen es immer besser. Manchmal ist sogar was Wahres dran, deshalb macht es Sinn, sich Kritik anzuhören und sie dann bei sich zu überprüfen. In der beschriebenen Situation halte ich es für ganz richtig, wie Sie das handhaben. Ich habe hierfür den Text über die liebevolle Klarheit (auch einen Text zum Trotz) auf dieser Seite verfasst, um eine Haltung zu verdeutlichen, die ich sehr hilfreich fand und finde. Kinder, vor allem KK, können viele Situationen nicht übersehen und können so auch nicht verstehen, weshalb sie etwas nicht sollen. Sie erleben es als Beschränkung und "Eingriff in ihre Autonomie". Liebevoll bedeutet, dass das Kind wegen des "falschen Verhaltens" nicht gekränkt wird, sondern man versucht, trotz des neins zugewandt zu bleiben. Klarheit heißt, dass Sie entscheiden, was für das Kind gerade geht, und was es nicht darf/soll. Und lernen heißt, dass das Kind Zeit bekommt, diesen Lernschritt (Akzeptanz, Impulskontrolle und vielleicht irgendwann auch Einsicht) zu machen. Wenn Ihr Kind diese Haltung bei Ihnen erlebt und erkennt, lässt sich die Zahl der Machtkämpfe deutlich reduzieren. Verwöhnung hiesse, die eigene Position zu verlassen, um das Kind zufrieden zu stellen, wider besseres Wissen. Das ist kurzfristig ein falsches Signal und langfristig führt es meist zu einer Anspruchshaltung, die ziemliche Probleme auslösen kann. Alles Gute dabei. Dr.Ludger Nohr

von Dr. med. Ludger Nohr am 22.03.2021



Antwort auf: Schreianfälle wenn Sohn etwas nicht bekommt 16 Mo

Danke für ihre Antwort und ihre Unterstützung der ganzen Eltern hier im Forum. Kathrin

von Kathrin05 am 22.03.2021, 06:12