Sehr geehrter Herr Dr. Posth,
erst einmal vielen herzlichen Dank für Ihre immer ausführlichen und wertvollen Antworten. Sie haben mir schon so einige Unsicherheiten genommen. Dickes Lob!
Jetzt habe ich eine Frage, ob man auch schon im Babyalter etwas machen kann, um traumatischen Erlebnissen beim Arzt vorzubeugen. Ich denke z.B. daran, dass viele Mütter erzählen, ihre Kinder würden bei den Impfungen wie am Spieß schreien und sich nach dem Pieks auch schlecht beruhigen lassen. Aber das wird wohl so sein und man kann nichts machen..Bei der U4 steht jetzt bald unsere erste Impfung aus. Und für die weitere Zukunft, wie bereite ich mein Kind vor, wenn ein Arztbesuch ansteht? Ich selbst bin eingentlich kein ängstlicher Mensch, was Arztbesuche angeht und hoffe, dies meinem Kind vermitteln zu können. Aber empfehlen sie evtl. spez. Kinderbücher, oder soll man mit dem Kind vorher reden, etc.?
Vielen Dank für Ihre Antwort.
Sandra A.
Mitglied inaktiv - 12.12.2005, 09:32
Antwort auf:
schon vorbeugen gegen traumatische Erlebnisse b. Arzt
Liebe Sandra, erst einmal vielen Dank für Ihr Lob. Das Verhältnis des Kindes zu seinem Kinderarzt -ärztin ist ein schwieriges und eins, das nicht immer frei von Vorbehalten oder Enttäuschungen ist. Übrigens kann man das auch vom eben demselben zwischen Müttern und KiA/KiÄ sagen. Aber den Müttern tut der Ki-Arzt nicht weh, was beim Kind vzlt. unvermeidlich ist, z.B. beim Impfen. Wichtiger als ein behutsames Vorbereiten auf die Untersuchung oder den Eingriff durch die Eltern ist die Art und Weise, wie sich Arzt oder Ärztin präsentieren. Aber selbst der geschickteste und freundlichste Arzt kann angefremdelt werden oder mit Angst betrachtet werden.
Bei Kleinkindern hilft bis zu einem gewissen Grade ein kindlich geführtes, vorbereitendes Gesräch, das in etwa erklärt, was an Untersuchung stattfindet und wofür das nötig ist. Bilderbücher sind dabei unterstützend. Aber sie ersetzen nicht die gute Athmosphäre, die der Arzt selbst erzeugt. Niemals darf mit dem Arzt gedroht werden oder mit der Spritze als Erziehungsinstrument. Wer das tut, treibt sein Kind u.U. in eine lebenslange Angsthaltung der Medizin gegenüber. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 12.12.2005