Meine Tochter lässt sich seit nun guten 4 Wochen nicht anziehen. Es ist ein Kampf. Sie verkrampft, obwohl sie vor ner Minute noch die Kleidung rausgesucht hat. Sie bäumt sich körperlich auf. Schreit, die Zehen verkrampfen. Sie will was anderes anziehen und dann doch alles nicht. Lasse ihr ab und zu die Wahl zwischen 2 Oberteilen, Hosen etc. Aber egal wie man es macht, es wird oft schlimmer und dann gibt es Tage, wo kuscheln zwischen den Kleidungsstücken dann minimal vor dem großen Ausraster hilft. Sie schreit und weint dann nur und will halt das weitere Anziehen verhindern. Es ist diese eine Sache, wo ich nicht mehr weiter weiß. Es fing mit Socken an und jetzt ist es einfach jedes Kleidungsstück, auch Jacke und Schuhe. In Schlafanzug, ohne Socken, ohne Schuhe rausgehen hilft nichts. Es hört einfach nicht auf. Unsere Kinderärztin meinte, es gehört dazu, aber sie war beim letzten Besuch auch eher kurz angebunden für das Problem. Und ich weiß gar nicht, wie lange ich das noch aushalten kann. Es ist so anders als ihre anderen Wutausbrüche/Trotzanfälle. Vielleicht auch nur, weil das ja ein längerer Anziehprozess ist? Es hilft kein Schimpfen, Ruhe und Geduld auch nur so mäßig. Es stellt sich einfach keine Besserung ein. Eine Unverträglichkeit schließt auch die Ärztin aus, weil wenn sie angezogen ist, dann lässt sie die Sachen auch den Tag über und auch dann wieder zuhause an.
von
Awend
am 01.11.2021, 09:11
Antwort auf:
Psychiches Problem/Tick oder "normal"?
Hallo,
Anziehen ist für KK oft eine lästige Unterbrechung des Gewünschten. Man muß etwas unterbrechen, stillhalten und weiß sowieso nicht, was man eigentlich anziehen will. Und eigentlich will man das von eben sowieso nicht !
Den Umgang mit solchen Situationen habe ich ich versucht zu beschreiben, sowohl im Text über Trotz, als auch im Text über Liebevolle Klarheit, beides auf dieser Seite.
Dann versteht man leichter, dass das Verhalten nicht der Erwachsenenlogik entspricht (damit dieser Logik auch nicht zugänglich), für die Kinder selbst unangenehm und belastend ist und oft die liebevolle Klarheit eine Hilfe aus der Sitution ist. Die Kinder können in dieser Zeit selten selbst eine passende Lösung finden und dann ist es einfacher, sie können auf Sie wütend sein, als auf sich selbst. Es ist in dieser Zeit ein Teil der kindlichen Erfahrung, dass die Eltern falsch verstehen, nichts richtig machen usw.. Daran geht nichts vorbei. Aber ich glaube es ist einfacher für die Kinder und die Beziehung, wenn Sie das überwiegend auf Ihre Schultern nehmen. Liebevoll aber klar.
Dr.Ludger Nohr
von
Dr. med. Ludger Nohr
am 01.11.2021
Antwort auf:
Psychiches Problem/Tick oder "normal"?
Tut mir leid, dass "Hallo" fehlt natürlich.
Wollte noch dazu schreiben, dass meine Tochter im September 3 geworden ist, sich eigentlich für ihr Alter schon gut ausdrücken kann und auch laut Kita einen starken Willen hat, aber solch extreme Ausfälle da nicht vorkommen.
Vielen Dank
von
Awend
am 01.11.2021, 09:21