Frage: Provokation

Guten Abend Frau Henkes und vielen Dank im Voraus. Mein Sohn, knapp 4, ist manchmal sehr provokant. Er ärgert sein Geschwisterchen und treibt mich bis zur Weißglut. Er steckt ihm seinen Fuß in den Mund, zieht ihm an den Beinen, wenn er irgendwohin krabbelt oder schlägt es. Ich sage mir bei einfachen Ärgereien immer wieder, dass das Baby nicht aus Zucker ist und ignoriere sein Verhalten. Aber wenn er anfängt zu schlagen, halte ich seine Hand und sage bestimmend auf Augenhöhe, dass er das nicht darf. Kaum gesagt, fängt er wieder an. Auch Androhungen wie Auszeit auf dem Zimmer, kümmern ihn nicht. Erklärungen dass es ihm. weh tut, sind ihm auch egal. Er macht es offensichtlich ganz bewusst und die Konsequenzen kümmern ihn im ersten Moment nicht. Konsequenz: er geht auf sein Zimmer oder auf den Auszeitsessel, dann schreit und weint er. Wenn er wieder kommt, macht er einfach weiter. Wie kann ich das Verhalten unterbinden? Die Situationen entstehen sowohl im gemeinsamen Spiel, als auch wenn ich kurz im selben Raum beschäftigt bin, ebenso bei meinem Mann oder bei den Omas. Wir achten darauf, dass er seine Zeiten bekommt in denen er unsere ungeteilte Aufmerksamkeit bekommt. Die hat er mehrmals täglich, wenn das Geschwisterchen schläft. Rituale haben wir auch. Ansonsten ist er ein lieber Bruder, das lobe ich immer wieder, wenn er lieb war, nur leider fruchtet es nicht. Herzlichen Dank.

von Tapi123 am 29.04.2021, 23:33



Antwort auf: Provokation

Guten Tag, Ihr Sohn scheint mit seinen Provokationen nicht nur seine Geschwisterrivalität auszuleben sondern auch Ihre Aufmerksamkeit auf sich konzentrieren zu wollen. Sie machen ja schon viel, um auf ihn einzugehen und seine Entthronung durch die Geburt des Bruders zu mildern. Aber offenbar reicht das Ihrem Sohn noch nicht, um sich von Ihnen weiterhin genügend gesehen zu fühlen. Zur Zeit verhält er sich so, dass selbst negative Aufmerksamkeit für ihn besser erscheint als zu wenig Beachtung. Für ihn wäre es sicher wichtig, wenn er von der negativen Aufmerksamkeit wegkäme und sich sein Aufmerksamkeitsbedürfnis in positive Aufmerksamkeit umwandeln ließe. Gibt es eine Möglichkeit, wie er Ihnen "helfen" kann, mit dem kleinen Bruder zu spielen oder ihm sein Großsein zu zeigen, indem er ihm Sachen vormacht? Auch andere Aufgaben, wie er helfen kann, können ihm Bestätigung geben und ihm erleichtern, seine neue Rolle als großer Bruder leichter anzunehmen. Wichtig ist auch, dass er bei falschem Verhalten sicher sein kann, dass ihm Ihre Liebe weiterhin erhalten bleibt. Möglicherweise testet Ihr Sohn auch, wie weit er gehen kann, bis Sie angedrohte Konsequenzen wahr machen. Wenn Sie ihm mit einer Auszeit drohen, diese aber bisher nur dreimal angewendet haben, obwohl er den jüngeren Bruder ständig angreift, kann er diese Ankündigungen nicht ernst nehmen und provoziert weiter. Hier sollten Sie entscheiden, ob Sie auf die Ankündigungen verzichten oder ob Sie sie gegebenenfalls durchsetzen müssen, wenn Sie sie ausgesprochen haben. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes

von Ingrid Henkes am 30.04.2021



Antwort auf: Provokation

Auszeitsessel oder Zimmer sind in 10 Monaten 3 mal vorgekommen. Also das letzte Mittel, welches wir anwenden, um auch das Geschwisterchen zu schützen.

von Tapi123 am 29.04.2021, 23:43