Homeland
Vielen Dank für Ihre Antwort,auch wenn sie eher allgemein war.Die Idee mit den Mitschülern die abwechselnd zu Besuch kommen könnten,finde ich interessant und ich denke,ich werde das mit den Lehrern/Schulleitung mal besprechen.Haben Sie eine Idee wie ich ihn da mehr mit einbeziehen kann? Ich möchte meinen Sohn eigentlich nicht isolieren,er ist clever, er will lernen und er hat Freude am Leben,trotz seiner Erkrankung und den vielen körperlichen "Baustellen". Dennoch verstehe ich natürlich auch die Ärzte,sehe das hohe Infektionsrisiko und weiß wie schnell der Kleine in einen kritischen Zustand rutschen kann.Es ist/war nicht das erste mal das es "auf der Kippe" stand um ihn,er konnte sich bisher aber immer wieder berappeln,Lebenswille ist definitiv da!Trotzdem kamen vermehrt die Fragen:"tut sterben weh?" "muss ich im Krankenhaus sterben?" usw.Ich muss dazu erwähnen das er im letzten Jahr wiederbelebt(schwere Komplikationen nach offener Herz OP)wurde und er seitdem immer mal wieder davon spricht und Details nennt,die er eigentlich nicht wissen kann! Mir tut es extrem weh solche Fragen zu von ihm zu hören/lesen.In mir sträubt sich alles mit ihm darüber zu reden. Viele Grüße Familie B. aus Australien
Dr. med. Ludger Nohr
Sprechen Sie offen mit ihm, dass Sie einen Mittelweg suchen zwischen Infektionsrisiko und Kontakt- und Lernwunsch. Dann kann er mithelfen Wege zu suchen, ist an der Lösung beteiligt. Das Thema Tod ist für Eltern unglaublich schwierig mit dem eigenen Kind zu besprechen. Aber wenn er fragt, braucht er Ihr Ohr, Ihr Verständnis, Ihr Zuhören. Chronisch kranke Kinder zeigen oft früh eine große Reife in diesen Fragen. Auch wenn es schwerfällt, beantworten Sie, der Vater, möglicherweise auch Großeltern, seine Fragen so gut Sie es können. Ausweichen würde eher ihn belasten, weil er merkt, dass er Sie schonen muß. Und nach diesem Thema sind wieder andere Fragen dran, die positiv besetzt sind, ihn freuen und ermuntern. So wie ich Sie ermuntern möchte zu fragen, wann immer Sie es brauchen. Dr.Ludger Nohr
Homeland
Vielen, vielen Dank für Ihre Antwort.Hier war der ein oder andere Ansatz bei, den ich mir zu Herzen nehmen werde.Die familiäre Situation ist schwierig,vom Vater lebe ich getrennt,der Vater möchte keinen Kontakt zum Kleinen,womit mein Sohn schon zu kämpfen hat&sich Gedanken macht.Unterstützung habe ich von meinen Schwiegereltern,die helfen wo es geht&sind für den Kleinen da.Zuhause lebt noch meine große 16j Tochter die mich natürlich auch noch braucht.Nebenbei noch meine Arbeit.Mit einem schwerstkranken Kind nicht einfach,aber irgendwie geht es.Ein Problem gibt es allerdings was unseren aktuellen Krankenhausaufenthalt sehr erschwert:Angst.Mein Sohn hat Angst vor Ärzten&Pflegepersonal.Er ist extrem scheu,mag sich nicht anfassen lassen und wehrt sich nach seinen Kräften.Sicher,er hat negative Erfahrungen (Schmerzen usw) gemacht,aber mit jedem KH Aufenthalt wird die Skepsis und Angst größer.Oft hilft gutes Zureden nicht mehr.Er ist extrem stur und zu groß ist seine Panik.Leider erschwert dies vieles umso mehr.Haben Sie evtl hier eine Idee dies zu entschärfen? Herzliche Grüße aus Australien,Familie B.
Dr. med. Ludger Nohr
Die Angst ist bei den Erfahrungen die er gemacht hat gut zu verstehen. Krankenhaus bedeutet meist Verschlechterung der Symptomatik. Und er verbindet es ja auch mit dem Tod, seine Angst ist also situationsangemessen. Wir haben in der klinik versucht, die Situation für diese Kinder so vertraut wie möglich zu machen. Wir haben geschaut, mit welchem Arzt, welcher Schwester das Kind am besten zurecht kam, wen es besonders mochte. Dann haben wir versucht, das Kind auf diese Station zu legen. Je vertrauter die Umgebung ist (natürlich am ehesten durch Familienmitglieder), desto eher ist eine so belastende Situation zu überstehen. Vielleicht können Sie das in der Klinik mal ansprechen. Ich wünsche Ihnen viel Kraft und Geduld bei dieser großen Anstrengung. Herzlichen Gruß ins ferne Australien. Dr.Ludger Noh