Mitglied inaktiv
Lieber Dr Posth, jetzt habe ich aber immer noch keine Antworten od. Ratschläge hinsichtl. meines Postings vom 18.11. "Normales Verhalten ?". Wie soll ich mich verhalten gegenüber meinem Sohn ? Ist er psychologisch auffällig ? DAnke, Gabi
Liebe Gabi, ich hatte nicht umsonst gefragt, wie Sie seinerzeit auf das viele Schreien eingegangen sind. Zwischendrin hatte ich allerdings den Faden verloren, denn ein Hinundher hier im Forum ist schwierig für mich. Grundsätzlich erkenne ich im jetzigen Verhalten Ihres Sohnes noch die Verzweiflung von damals. Zwar wird viel von dem, was er bietet, noch mit Trotz, d.h. Ablösung von Ihnen, zu erklären sein, das übersteigerte Verhalten aber, wegen dem Sie mir schreiben, läßt auf ein belastetes Unterbewußtsein schließen. Ganz einfach gesagt, ihm fehlt das (Ur-)vertrauen, seine widerständlerischen Gefühle bei der Ab- oder Loslösung zulassen zu können. Zuviel Angst ist beigemischt, in seinem "Aufstand" wieder allein gelassen zu sein. Folgerichtig bedient er sich der Aggression, seine Lösungsimpulse aufrecht zu erhalten, obwohl er eigentlich in sich hineinkriechen wollte. In diesem Spannungsfeld geht es für ihn hin und her. Manchmal bricht es dann halt aus ihm heraus. Was Sie jetzt tun können, ist in ein paar Grundsätzen z.B. folgendes. Erstens Verständnis für seine Ausbrüche zu erkennen geben. Gleichzeitig ihm Halt bieten, in dem Sie eine liebevolle aber überzeugte Rolle als Mutter präsentieren. D.h. einerseits einfache Regeln mit ihm zusammen erarbeiten, die Sie ihm quasi ablauschen. Sie fragen sich z.B. was will er eigentlich und kann ich es nicht tatsächlich gewähren? Wenn auf keinen Fall, dann ihm in einfachen Worten erklären, warum nicht. Der Tonfall und die Zuwendung signalisieren ihrem Sohn schon sehr viel Positives. Kommt es zum Eklat, können Sie eintweilen nur Ruhe bewahren und ihrem Sohn erklären, daß Sie bereit sind, sich mit ihm alsbald wieder zu versöhnen. Dann können Sie ihn trösten. Das ist wichtig, damit er Vertrauen und Zuversicht "nachtanken" kann. Hartes Grenzen setzen würde Sie vielleicht befreien, Ihren Sohn aber immer tiefer in die Verunsicherung treiben. Das also in der gebotenen Kürze. U.U. ist eine frühe kinderpsychotherapeutische Beratung nötig. Viele Grüße
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