umiomi
Sehr geehrter Herr Dr Nohr, vielen Dank für Ihre Hilfe hier! Ich habe eine eher allgemeine Frage, die ich mir nach einem konkreten Vorfall stelle: Beim Toben (5 und 2 Jahre alte Kinder) hat sich heute ein Kind am Hals wehgetan. Es gab wohl auch einen Schlag oder Tritt in den Hals. Ich habe daraufhin erklärt, dass man sich dort "böse wehtun" kann. Als damit niemand wirklich etwas anfangen konnte, bin ich konkret geworden und habe von der Luftröhre gesprochen, die kaputtgehen kann, und man ersticken kann. Auf Nachfrage wiederum habe ich erklärt, dass das bedeutet, man stirbt. Die Kinder waren sehr interessiert (die älteren). Nun meinte jemand, da ich so konkret geworden bin, hätte ich die Kinder neugierig gemacht und sie würden das ausprobieren. Ich mag das nicht recht glauben. Andererseits macht sich ein Fünfjähriger keine Vorstellung vom Sterben. Vielleicht können Sie mir helfen? Gibt es da nicht eine natürliche Hemmung, solche Dinge auszuprobieren? Sollte man weniger konkret erklären? Ich habe neutral gesprochen, ohne Angst zu schüren. Und für die Kinder scheint es in Ordnung gewesen zu sein. Beste Grüße
Dr. med. Ludger Nohr
Liebe Umiomi, es ist oft eine schwierige Frage, wie genau man in solchen Situationen auf Gefahren eingeht. In der Regel gibt es tatsächlich eine Hemmung Schmerz zuzufügen oder gar den anderen zu gefährden. In impulsiven Zuständen wird diese Grenze auch mal überschritten, meist aber ohne größeres Leid. Allerdings besteht bei uns Erwachsenen auch die Gefahr Vorträge zu halten, zu viel zu erklären, die Möglichkeiten des Kindes zu überschreiten. Ob man also bei einem Schlag an den Hals bis zum Sterben kommen muß, kann man verschieden sehen. Manchmal führen auch die Fragen der Kinder dahin. Dass das dann aber gerade deshalb ausprobiert würde, ist ebenso unwahrscheinlich (aber leider nicht unmöglich). Also ich versuche solche Situationen nicht zu dramatisieren, beantworte aber auch Fragen altersangemessen so ehrlich wie möglich. Dr.Ludger Nohr
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