Susan1312
Hallo Herr Dr. Nohr, i brauche ihren Rat, es fühlt sich so schrecklich an und zerreißt mir mein Herz. Vor ein paar Wochen erzählte i ihnen von den Folgen (weil i 2 Nächte weg fahren musste/ im Sterben liegenden Oma). I hab das Gefühl es hat sich ein riesen Fehler bei uns eingeschlichen im Umgang mit ihr, da unsere To. 16Mo seither nur noch bei mir sein möchte sobald i von der Arbeit zuhause bin. Bsp: i will duschen, dann kann i nicht einfach gehen, sie würde neben der Dusche stehen und sich (auch auf d. Arm von Papa) in Rage schreien. Einmal hat sie sogar Erbrochen, als sie mittags nach Mama weinte und i nicht da war(weil i auf Arbeit war). Also fingen wir an, dass wenn sie abgelenkt war (spielen mit Papa), dass i heimlich raus ging & schnell weg (aufs wc, duschen etc.) & dann schnell zurück zu ihr. Anfangs ging das gut, mittlerweile weint/schreit sie sobald sie merkt „Mama ist weg“. Ich hab das Gefühl dieses plötzliche verschwinden ohne Erklärung ist für unsere Bindung totales Gift. Wie kommen wir aus dieser verfahrenen Situation wieder raus. In 2 Wo.beginnt die Kita Eingewöhnung (mit Papa). Ich hatte Gedanken mich bis dahin auf Arbeit frei stellen zu lassen um zuhause zu sein und das sie Sicherheit hat bevor es in der Kita los geht. Aktuell mach i mir so Sorgen um ihr Urvertrauen, vorher war sie ganz normal und seit i wieder zurück bin wird es immer schlimmer. I hab totale Schuldgefühle ihr gegenüber. I danke ihnen jetzt schon für ihre Antwort. Liebe Grüße S.
Dr. med. Ludger Nohr
Hallo, es sieht so aus, als sei Ihre Tochter durch diese nicht wirklich kommunizierbare (aber notwendige) Trennung, ziemlich verunsichert. Das ist verständlich (wenn auch nicht zwangsläufig so heftig), da es aus Sicht des Kindes überraschend und nicht erwartbar geschah. Wir wissen heute zum Glück, dass diese Störung des Vertrauens auch wieder veränderbar ist, wenn es auch länger dauert, als die verunsichernde Situation. Ich glaube, jetzt sollten die Trennungen so gut wie möglich offen ablaufen, also nicht wegschleichen o.ä.. Auch wenn das manchmal klappt, ist es in den Situationen, in denen Ihre Tochter das unvermittelt merkt, wie eine Wiederholung (auch wenn es real ja viel weniger lang und heftig ist). Ihre Tochter sollte, wann immer das möglich ist, wissen, wo Sie sind und das geht in diesem Alter noch überwiegend über die Sinne. Erlauben Sie sich und Ihrer Tochter eine gewisse Zeit, dieses Vertrauen wieder aufzubauen, bis Ihre Tochter auch wieder mehr so etwas lernt wie Objektkonstanz, also die Sicherheit, dass es Sie weiter gibt, auch wenn Sie sinnlich nicht wahrnehmbar sind. Stören Sie sich nicht an einzelnen schwierigen Reaktionen, da Sie ja wissen, dass es einer Menge positiver Erfahrungen bedarf, um dieses eine Erleben wieder verblassen zu lassen. Geduld und Zuversicht sollten Sie ausstrahlen, damit Ihre Tochter das auch wieder fühlen kann und sich ausreichend gesichert fühlt. Alles Gute dabei. Dr.Ludger Nohr