kaethe
Guten Tag, seit Pandemiebeginn ist meine 3jährige Tochter (mit Unterbrechung) insgesamt 8 Monate nicht in der Kita. Sie trifft im Lockdown zwar regelmäßig Freunde auf dem Spielplatz, aber will ihre geliebten Rollenspiele nur daheim spielen. Ich beschäftige mich gerne und viel mit dem Kind, aber diese Rollsenspiele hasse ich wie die Pest. Sie will mir gefühlt 1000 mal am Tag eine Rolle aufschwatzen und ich werde schon richtig agressiv und es gibt viel Streit und ruiniert ganze Tage. In der ohnehin schon stressigen Zeit will ich nicht auch noch den ganzen Tag mit dem langweiligsten Spiel überhaupt "belästigt" werden. Aber da das Spiel mit Gleichaltrigen/Rollenspiel ja so wichtig für die Entwicklung in diesem Alter sein soll, frage ich mich, ob ich in dieser Situation dem Kind das verweigern kann. Sie würde es ja sonst mit ihren Freunden spielen bzw. vor dem Lockdown hatte ich noch Nerven dafür. Auch eine feste Spielzeit von 30 Minuten für Rollenspiele brachte nichts. Sie spielt auch mal alleine und dann auch Rollenspiele mit Figuren. Vielen Dank bereits vorab! Käthe
Guten Tag, der Lockdown verändert das Leben auch bereits für die Kleinen. Das lässt sich derzeit nicht ändern und man muss das Beste daraus machen. Natürlich binden Kinder jetzt Ihre Eltern intensiver in ihre Spiele ein. Ich kann gut verstehen, dass Ihre Tochter ihre Rollenspiele vermisst. Und diese "als ob"-Phase ist wirklich sehr wichtig für die Entwicklung. Die Kinder können dabei ausprobieren, was sie sein möchten und wie sie sich dabei fühlen. Das erweitert ihre Persönlichkeit und bringt sie in ihrer Entwicklung voran. Können Sie sich noch daran erinnern, was Sie selbst in diesem Alter gespielt haben? Manchmal schafft man ja damit eine Brücke zum Spiel des Kindes und kann sich selber genüßlich darein fallen lassen. Man kann diese Rollenspiele übrigens ganz gut in den Alltag einbauen. Ich habe schon verstanden, dass Sie diese Spiele nicht mögen, aber haben Sie schon mal versucht, Ihren normalen Alltag als Prinzessin zu durchleben? Ich meine das überhaupt nicht ironisch, denn gerade in dieser stressigen Zeit hilft uns Erwachsenen auch manchmal ein Perspektivwechsel. Möglicherweise fällt es Ihnen auch leichter, wenn Sie selbst sich die Rolle aussuchen dürfen und nicht eine vorgeschrieben bekommen. Wenn Ihre Tochter schon gut alleine spielen kann, kann sie ihre Rollenspiele auch mit Puppen spielen. Das geht natürlich nur zeitlich begrenzt. Dann braucht Ihre Tochter wieder ein lebendiges Gegenüber. Ihre Tochter kann jetzt allmählich lernen, dass Sie ihr nicht unbegrenzt zur Verfügung stehen. Auch die schönsten Spiele sind zeitlich begrenzt. Das lernt sie am besten, wenn Sie ihr das deutlich aber liebevoll vermitteln. Wenn es wärmer wird, gibt es vielleicht auch die Möglichkeit, solche Spiele mit den Freundinnen draußen zu gestalten. Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Ausprobieren und ein gutes Durchkommen durch den Lockdown. Ingrid Henkes