Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Ludger Nohr:

Klammere ich zu sehr?

Dr. med. Ludger Nohr

Dr. med. Ludger Nohr
Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Frage: Klammere ich zu sehr?

Gartenengel

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Sehr geehrter Herr Dr. Nohr, mein Sohn ist sechs Monate alt.In seinen ersten Lebenswochen benötigte er permanent Körperkontakt. So habe ich mein Leben komplett auf ihn ausgerichtet: Er wurde rund um die Uhr getragen, durfte immer nach dem Stillen im Arm schlafen etc. Jetzt, sechs Monate später, ist es viel besser geworden. Er schläft nachts im Beistellbett, tagsüber auch mal im Kinderwagen oder in der Trage und kann sich, wenn man regelmäßig nach ihm schaut, auch lange selbst bzw. mit Spielzeug beschäftigen. Er lacht viel und macht einen glücklichen Eindruck. Allerdings ist er nach wie vor sehr stark auf mich fixiert. Ich verbringe fast 24 h mit ihm. Er kann sich zwar auch mit anderen beschäftigen, aber wenn er müde wird oder überreizt ist, bin ausschließlich ich es, die ihn beruhigen kann. Er fängt dann dermaßen an zu brüllen, dass nichts anderes mehr hilft außer ich. Deshalb bleibe ich stets in seiner Nähe. Andere Mütter können ihr Kind problemlos abgeben, ich nicht. Jetzt mache ich mir Gedanken darüber, ob nicht mittlerweile ICH es sein könnte, die zu viel klammert. Ich möchte nicht, dass er ohne mich so entsetzlich brüllen muss. Ich möchte ihm aber auch allen Freiraum geben, den er für seine Entwicklung braucht. Erscheint Ihnen meine Art der Betreuung noch angemessen oder sollte ich etwas ändern?


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Klammern ist ja nicht nur etwas äußerlich Erkennbares, mehr eine innere Haltung. Da wissen Sie besser, wie das bei Ihnen ist. Das was Sie beschreiben hört sich sehr versorgend und bezogen an und ist damit völlig OK. Zwei Anregungen möchte ich geben: Erstens, den Vater in noch nicht müden Zeiten mehr einzubauen, damit beide sich besser kennenlernen können (hören, riechen, spüren usw.), was die zweite Anregung möglich macht, nämlich auf sich selbst genügend zu achten, um nicht frühzeitig "müde" zu werden. Sie werden noch einige Jahre gebraucht. Viel Spaß dabei. Dr.Ludger Nohr


Mitglied inaktiv

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Ich finde, du machst alles richtig ;-)


März2016

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Dein Sohn ist 6 Monate alt. Du bist die erste Bezugsperson und das wird bestimmt auch noch einige Monate so bleiben, dass er dich möchte, wenn es ihm schlecht geht, er müde wird usw... erst nach der erfolgreichen Loslösung wird Papa/Oma das übernehmen können. Gib ihm was er braucht, du machst es richtig, aber vergiss auch deine Bedürfnisse nicht! Nur eine glückliche Mama kann auch das Kind glücklich machen :)


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