Deenah
Meine Tochter wird in einem Monat 3 Jahre alt und besucht seit einem Jahr die KiTa. Von Beginn an hat sie den Kontakt zu den anderen Kindern vermieden. Das habe ich mit 1,5 Jahren bei ihr ganz anders kennengelernt. Da ist sie bewusst zu anderen Kindern gegangen und hat sie interessiert angeschaut. in der KiTa sucht sie die Ecken, wo nicht viel los ist. Sie isst auch kaum in der KiTa und sprechen tut sie - bis auf wenige Worte - auch noch nicht. Laut Kinderarzt ist sie eine LateTalkerin. in der Vergangenheit hat sie oft mit Schreien versucht weiterzukommen. Insbesondere, wenn ihr etwas nicht gefallen hat, kamen die lautesten und schrillsten Töne raus. Das hatte sich irgendwann gebessert. Dennoch heißt es laut KiTa sie in den sprachlichen und sozialen Kompetenzen rückständig. (Motorisch wiederum ist sie weiter.) Seit dieser Woche ist das Schreien wieder da. Kein Kind darf mit "ihrem" Spielzeug spielen. Kommt ein Kind zu nahe, wird es angeschrien. Sie annektiert gerade zu alles. Auch nicht das Geschrei. Heute ist die Erzieherin mit schon mittags raus in den Garten, damit Ruhe herrscht. Zuhause kann ich das alles nicht nachvollziehen. Da ist kein Geschrei etc. Heute war zu dem Kinderturnen und ich habe sie beobachtet. Wurde sie aus Versehen angerempelt, ist nichts passiert. Hat ein anderes Kind gerade ein Gerät belegt, hat meine Tochter kurz geschmollt und ich konnte sie mit einer Alternative zufriedenstellen. Auch hier wieder kein Theater, kein Geschrei. Aber auch hier sucht sie keinen Kontakt zu anderen Kindern. Im Gegenteil, sie zieht sich in eine ruhigere Ecke zurück. Es macht mich natürlich traurig zu hören, wenn mein Kind sich anders aufführt als andere Kinder. Aber ich weiß nicht, was ich anders machen soll.
Guten Tag, jedes Kind entwickelt sich in unterschiedlichem Tempo und auf seine eigene Art. Der Kinderarzt hat Ihnen bereits gesagt, dass Ihre Tochter ein late talker ist. Das sollten Sie und die Erzieher/innen akzeptieren. Zu Hause erleben Sie bestimmt, ob Ihre Tochter Sie versteht und auf Ihre Ansprache reagiert. Sie können dann von einem altersgerechten passiven Wortschatz ausgehen, der noch in den aktiven Gebrauch übergehen muss. Sie können Ihre Tochter immer wieder anregen und ihr Sprechanlässe bieten. Vorlesen und das Betrachten von Bilderbüchern sind hier oft hilfreich. Ich verstehe es nicht so, dass Ihre Tochter sich selbst ausgrenzt. Sie hat bloß noch kein besonderes Interesse an anderen Kindern entwickeln können. Das kann sich im Laufe der Entwicklung ändern. Ist denn Ihr Eindruck, dass Ihre Tochter sich im Kiga wohlfühlt? Das Schreien scheint für Ihre Tochter bisher die einzige Möglichkeit zu sein, ihre Ansprüche durchzusetzen. Wenn sie diese sprachlich deutlicher äußern kann, stehen ihr andere Möglichkeiten zur Verfügung. Vielleicht haben Sie die Möglichkeit, im privaten Rahmen den Kontakt zu einem anderen Kind anzubahnen. Dazu eignen sich manchmal bereits Begegnungen auf dem Spielplatz. Ihre Tochter braucht die Sicherheit, dass Sie sie so akzeptieren und lieben, wie sie ist. Sie sollte nicht spüren müssen, dass sie Sie durch ihr Anderssein traurig macht. Auch Dreijährige können sich dann bereits als ungenügend empfinden. Das hemmt die Entwicklung des Selbstwertgefühls. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes
Die letzten 10 Beiträge
- Verhalten auffällig?
- Kleinkind normales Verhalten oder Bindungsstörung?
- Trotzphase oder nicht?
- Wutausbrüche
- Bindung des eigenen Kindes undurchsichtig
- Schnuller abgewöhnen und Begleitung
- Kleinkind 3 Jahre will entfernt sich kaum 1 Meter
- Kind stiftet andere Kinder zum beißen an
- Einschlafproblem
- Tochter 9 Charakterzüge