Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

Kind 15 Monate Schreianfälle

Ingrid Henkes

 Ingrid Henkes
Analytische Kinder- und Jugendlichen­psycho­therapeutin

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Frage: Kind 15 Monate Schreianfälle

Kathrin05

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Guten Morgen, ich bin etwas verzweifelt. Unser Zwerg 15 Mo. ist schon immer sehr willensstark aber derzeit wird es immer schlimmer. Wenn er etwas nicht bekommt was er will bekommt er richtige Schreianfälle. Wirfst sich auf den Boden und schreit sich richtig in rasche. Ich weiß nicht wie damit umgehen soll und was richtig ist. Ich möchte nichts falsch machen. Auch ist er sehr faul und stellt uns immer an. Bsp. Nachts beim stillen liegt er auf den Rücken und schreit bis ich ihn an meinen Brust drehe und er sofort wieder einschlaft. Beim spazieren will er nur getragen werden laufen oder in Wagen gibt nur Geschrei. Soll ich ihn in diesen Momenten auch mal schreien lassen- ist dass Erzeugung. Oder ist das eine Phase wo er extrem Nähe braucht und ich auf die Bedürfnisse eingehen sollte. Haben sie einen Rat, ich bin echt ratlos Schönen Tag wünsche ich ihnen Kathrin


Ingrid Henkes

Ingrid Henkes

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Guten Tag Kathrin, Ihr Sohn weiß mit gut einem Jahr noch nicht, wie er mit seinen Frustrationen umgehen soll. Das muss er erst lernen und dazu benötigt er Ihre Hilfe. Aus dem ersten Lebensjahr sind die KInder in der Regel daran gewöhnt, dass Schreien die Aufmerksamkeit der Erwachsenen auslöst, die ihnen dann helfen. Diese Erfahrung wendet Ihr Sohn jetzt an. Allmählich kommt er aber in ein Alter, in dem seine Bedürfnisse nicht mehr sofort erledigt werden müssen und in dem vor allem auch nicht mehr alle seine Bedürfnisse erfüllt werden können (z.B. weil etwas zu gefährlich ist). Ich denke nicht, dass es Ihnen und Ihrem Sohn weiterhilft, ihn einfach schreien zu lassen. Das verunsichert Ihren Sohn nur und dann kann er sich nicht mehr gut beruhigen. Er ist ja noch sehr jung und körperliche Nähe hilft ihm sich zu beruhigen. Ich bin auch sicher, dass es faule Kinder nicht gibt. Ihr Sohn kann ja noch nicht sagen, was ihm z.B. am Laufen derzeit nicht gefällt. Trotzdem können Sie ihn nicht die ganze Zeit tragen. Versuchen Sie, ihm den Kinderwagen oder das Laufen schmackhaft zu machen. Er kann ein besonderes Spielzeug bekommen oder durch interessante Sachen, die er beobachten kann, abgelenkt werden. Erklären Sie ihm dabei, warum Sie das machen, dass Sie ihn gerne mal tragen, er aber schon zu schwer ist, um das dauernd zu tun. Zeigen Sie ihm , dass Sie Verständnis dafür haben, wenn ihm das Sitzen im Wagen nicht gefällt. Manchmal muss es aber leider sein. So können Sie bei Vielem in kleinen Schritten darauf hinwirken, dass Ihr Sohn lernt, Frustrationen leichter auszuhalten und Bedürfnisbefriedigung immer ein bißchen mehr aufzuschieben. Das sind in dem Alter noch sehr kleine Zeitspannen und das ist auch in Ordnung so. Wenn Ihr Sohn sich auf den Boden wirft und schreit, ist es gut, beim ihm zu bleiben. Setzen Sie sich dazu und zeigen Sie ihm, dass Sie ihn verstehen. Für ihn ist es wirklich schlimm, wenn er etwas nicht bekommt. Er kann das ja noch nicht einordnen. Ihr Trost ist ihm da eine große Hilfe. Sie können ihm auch Alternativen anbieten, die ihn ablenken und zeigen, dass manches möglich ist und anderes nicht. Das zeigt ihm, dass seine Situation nicht ausweglos ist, wenn Sie ihm etwas nicht erlauben. Ihr Sohn braucht noch Zeit, um all das zu lernen, was uns Erwachsenen so selbstverständlich erscheint. Wenn es gerade besonders anstrengend ist, dass die Kleinen ihren Willen erproben, ist es manchmal für die Eltern sehr nützlich sich klarzumachen, dass sie genau das Richtige tun, auch wenn das Kind deshalb schreit. Ein Einjähriger hat ja noch keinen Überblick über die jeweilige Situation. Ich wünsche Ihnen alles Gute und bald wieder leichtere Zeiten mit Ihrem Sohn. Ingrid Henkes


Kathrin05

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Ohhh ich habe einen Tippfehler- Erzeugung sollte Erziehung heißen. Ich habe natürlich Angst, dass wir ihm alles zu sehr recht machen und ihm damit das Leben auf lange Sicht schwer machen. Aber will ich ihn auch nicht verunsichern mit schreien lassen.


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