Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Rüdiger Posth:

Hilfe, was ist bloß mit unserer Tochter los??? Sorry lang!

Dr. med. Rüdiger Posth

Dr. med. Rüdiger Posth
Facharzt für Kinderheilkunde, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut

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Frage: Hilfe, was ist bloß mit unserer Tochter los??? Sorry lang!

Mitglied inaktiv

Hallo Dr. Posth! Ich weiß gar nicht wie ich anfangen soll, denn wenn man unsere Tochter (fast 2)letzte Nacht nicht Live erlebt hat, kann man sich ihr Verhalten nicht vorstellen. Sie wird neuerdings Nachts öfter wach und man merkt schnell ob mal wieder der nächste Zahn drückt oder mal der Nuckel gefehlt hat. Sie war auch schon oft trotzig und bockig aber letzte Nacht war es unerträglich und wir machten uns schon Sorgen. Sie wurde also wach und weinte und als ich sie ansprach und nach Schmerzen und Durst fragte, flippte sie völlig aus und schlug um sich bzw. schlug sich selbst ins Gesicht. Sie war völlig durch den Wind und man kriegte das Gefühl, dass ist nicht sie selbst. Das zog sich dann ewig hin. Auf jede Frage kam immer nur ein bockiges "nee". Zwischendurch wurde sie dann immer mal wieder "normal" und war sogar lieb und verteilte Küßchen und plötzlich wieder das ganze Gegenteil. Zwischendurch verlangte sie immer nach Schokolade und wir bekamen schon den Eindruck sie hätte Entzugserscheinungen bei ihrer Toberei. (obwohl sie wirklich nicht viel Schokolade isst). Was kann man denn bloß machen? Das ganze muss doch eine Ursache haben? Sie geht seit vier Wochen in die Kita. Kann sie das ganze neue evtl. nicht richtig verarbeiten? Wäre schön wenn sie einen Rat für uns hätten. Viele Grüße Bine


Liebe Bine, es gibt verschieden Formen von Schlafstörungen. Die eindrucksvollste in diesem Alter ist der Pavor nocturnus, oder nächtlicher Angstanfall. Da werden die Kinder auch nicht richtig wach und zetern und deklamieren wild, schlagen um sich, wenn man sie berühren und trösten möchte und nehmen keine Notiz von den elterlichen Maßnahmen. Nach 15 bis vielleicht 30 Minuten ist der "Spuk" vorbei, und das Kind beruhigt sich von allein und schläft wieder ein. Das geschieht fast immer nach der ersten oder zweiten Tiefschlafphase im Übergang zum Traumschlaf (REM-Schlaf). Aber davon gibt es auch Abweichungen. Wahrscheinlich war das bei Ihnen so eine Abweichung. Da Sie das Kind nicht wirklich beruhigen können, müssen Sie es quasi beschützen, in dem Sie da sind und abwarten. Der Pavor nocturnus vergeht spontan und tritt sehr unregelmäßig auf, manchmal nur einmal im Leben. Ob Auslöser Spannungen am Tage gewesen sind, wird man im Einzelfall diskutieren müssen. Viele Grüße


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