Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Rüdiger Posth:

Hauen

Dr. med. Rüdiger Posth

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Facharzt für Kinderheilkunde, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut

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Frage: Hauen

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S.g.Dr.Posth, ich habe vor einigen Wochen schon mal geschrieben. Unsere Tochter (4) verhält sich z.Zt. oft aggressiv, wenn es nicht nach ihrem Willen geht. Eine richtige "Krise", wie Sie vermutet haben, gibt es dafür nicht. Gründe kann ich nur vermuten. Im Kindergarten gefällt es ihr gut, aber ich denke, dass sie jetzt zunehmend den "Machtkampf" der Kinder untereinander mitbekommt und sich dort versucht durchzusetzen. Das versucht sie dann vermutlich auch zu Hause. Problem ist, dass sie sofort nach mir haut oder tritt, wenn sie wütend oder frustriert ist. Und natürlich sind wir alle "doof" oder "kacka". Die Loslösung läuft auch etwas schleppend, aber Papa bemüht sich, ist sehr liebevoll. Wir versuchen, Regeln zu setzen, aber ich möchte auch nicht zu streng sein, sondern meine Tochter in der schwierigen Phase unterstützen. Aber hauen darf sie uns natürlich nicht. Wie können wir uns am besten verhalten? Danke für Ihre tolle Arbeit hier!


Dr. med. Rüdiger Posth

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Hallo, solche Schimpfwörter wie "doof" oder "kacka" kommen natürlich aus dem Ki-ga. Die Kinder im ALter von 4 Jahren haben eigentlich noch kaum eine Vorstellung von dem, was sie da sagen. Und ihre Moralvorstellungen sind noch nicht so weit, dass sie den Beschimpfungscharakter der Wörter und die Herabwürdigung des Beschimpften vollständig begreifen könnten. Vielmehr sind sie beeindruckt von der Macht der Wörter, die nur ausgesprochen schon eine so starke Reaktion beim anderen hervorruft. Der beste Umgang damit ist die Wörter zu "entzaubern" und dann zu ignorieren. Das geht so, dass man ganz neutral die Wörter erklärt und dem Kind verständlich macht, dass im Zusammenhang mit der Beschreibung von Menschen völlig fehl am Platze sind. So als würde man zu einem Auto Kuh sagen oder zum Lieblingstier Staubfänger. Die Tendenz zu hauen erfordert jetzt unbedingt das Vorgehen mit der "Induktion", s. gezielter Suchlauf. Das einfache Verhindern und mit Blicken und Worten Zurückweisen hilft jetzt nur noch wenig. Das Kind muss jetzt verstehen lernen, das diese Form des Handelns Unrecht ist und den anderen verletzt. Aber es kann diese Verletzung (auch das Schmerzen zufügen ist eine Form der Verletzung) wiedergutmachen durch Pusten, Streicheln oder dem Betroffenen etwas Gutes tun. Das alles dient dem Aufbau von Gewissen und der Stärkung des Selbst durch die Herstellung eines guten Bewissens. Das, was das Kind jetzt dabei lernt, setzt sich bei ihm fest für das ganze Leben. Viele Grüße


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