Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Ludger Nohr:

Grauenvoller Arztbesuch/ traumatisierung

Dr. med. Ludger Nohr

Dr. med. Ludger Nohr
Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Frage: Grauenvoller Arztbesuch/ traumatisierung

Susan1312

Liebe Experten, ich bin voller Sorge. Meine Tochter (1 1/2 J. das erste mal richtig krank, seit 3 Tg. über 40 Fieber & Erkältung). Wir sind gestern in eine Kinder Notfallpraxis. Von daher kannte meine To. den Arzt nicht und hat schon beim rein gehen stark geweint. Als er ihr in die Ohren sehen wollte hat sie immer mehr mit brüllen angefangen, da meinte er, dass wird so nichts sie soll auf die Liege. Ich hab ihm gesagt dass ich das nicht gut finde, da sie lange eine spreizhose tragen musste & viele anstrengende Situationen hatte wo sie auf den Rücken liegen musste und dann jetzt noch eine fremde Person nicht grad die perfekte Situation ist. Er verlangte es trotzdem. Sie schrie und strampelte dass er plötzlich sich auf sie beuge um sie zu halten und mit Kraft den Holzstab in ihren Mund schob (mit einer Hand ihren unter Kiefer festhielt und mit der anderen den Holzstab immer tiefer in ihren Hals. Ich konnte dies nicht ertragen und sagte er soll sofort mein Kind los lassen und ich nahm sie auf den Arm. Sie erbrach und spuckte das ganze Zimmer voll. Sie lies sich erst draußen wieder beruhigen. Jetzt ist sie gestern wie heute im Mittagsschlaf und auch in der Nacht mehrfach schreiend hoch geschreckt. Obwohl sie auf meinen Arm ist schreit sie nach Mama. Ich rede ruhig mit ihr. Aber weiß nicht was ich nun tun soll. Ist sie durch die Situation gestern traumatisiert, da sie ja ihre Erfahrungen durch notwendige Vorbehandlungen hat. Ich mach mir solche Sorgen und Vorwürfe.


Hallo, Sie müssen Ihrer Tochter nach dieser sehr unangenehmen Erfahrung etwas Zeit geben, das Erlebte zu verarbeiten. Das Vorgehen des KA war sicher nicht sehr professionell und die erlebte Ohnmacht und die Grenzüberschreitung wirken sicher nach. Es war gut, dass Sie eingeschritten sind. Aber Kinder sind in der Lage das zu integrieren, vor allem, wenn sie dann wieder andere Erfahrungen beim KA machen können (z.B. Vorsorge), die das Erlebte verblassen lassen. In der Regel dauert es Tage, machmal Wochen, bis die Kinder das Geschehen nicht mehr so vordergründig erleben, die Erinnerung verblasst. (Allerdings ist es nicht weg und kann in ähnlichen Situation reaktiviert werden, was man vermeiden sollte.) Alles Gute. Dr.Ludger Nohr


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