Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

Erzählt nichts

Ingrid Henkes

 Ingrid Henkes
Analytische Kinder- und Jugendlichen­psycho­therapeutin

zur Vita

Frage: Erzählt nichts

Karacalar

Sehr geehrte Frau Henkes Mein Sohn wird im August 4 Jahre alt. Er erzählt uns nichts beispiel letztens kam er vom Kindergarten traurig zurück habe ihn gefragt was los ist nichts er hat nur sehr traurig geschaut und das auf den Boden nach 10 min hat er dann angefangen zu weinen erst nach einer std hat er dann gesagt was los was ( er hat ein auto auf den Boden geworfen ) er ist ein sehr sensibles kind. Ist er normal in dem Alter oder wieso erzählt er nichts ? Er egal bei was er erzählt uns nichts nicht mal Oma oder Opa wenn die fragen was los ist. Wieso ist das so ich habe angst das er sich alles reinfrisst und nie was erzählen wird. Sollte ich es mal Ärztlich abklären lassen?  Ich bedanke mich im voraus für ihre Antwort.  


Ingrid Henkes

Ingrid Henkes

Guten Tag, Ihr Beschreibung ist für Eltern von Kindergartenkindern ganz typisch. Es scheint, als hätten die Kinder mit dem Kiga-Besuch Zutritt zu einer eigenen Welt gefunden, in der ihre Eltern nicht vorkommen und die daher auch vor ihnen verborgen wird. (Wie war es im Kiga? Schön. Was habt ihr gemacht? Hab ich vergessen.) Dieses Schweigen über den Kiga sollte man den Kindern ruhig lassen. Nach einer Weile erzählen sie dann in der Regel schon mehr, vor allem über besondere Ereignisse. Anders sieht es aus, wenn Kinder schwierige oder belastende Gefühle für sich behalten. Das ist zunächst der Versuch, alleine mit diesem Gefühl oder Problem fertig zu werden. Mit vier Jahren fühlen Kinder sich schon recht selbständig und merken auch, dass das von Eltern und Erzieher/innen zunehmend erwartet wird. Sie können also Ihren Sohn zunächst darin bestätigen, dass er sehr selbständig ist, wenn er mit seiner Traurigkeit alleine fertigwerden will. Sie können ihn dann aber auch ermuntern, davon zu erzählen. Blöde Gefühle wird man oft schneller wieder los, wenn man sie jemandem erzählen kann. Verdeutlichen Sie Ihrem Sohn, dass er doch schon viele gute Erfahrungen damit gemacht hat, dass Sie ihn gut trösten können. Möglicherweise denkt Ihr Sohn auch, dass Sie auf das Geschehen im Kiga keinen Einfluss haben und ihm deshalb nicht helfen können. Dann können Sie ihm erklären, dass Sie da sehr wohl Möglichkeiten haben. Sie können z.B. mit den Erzieher/innen oder auch anderen Eltern sprechen, wenn das notwendig wäre. Sie könnten z. B. das Auto (ohne zu schimpfen) reparieren oder ersetzen, wenn es kaputt gegangen wäre. Sie müssen sich keine Sorgen machen, dass das Verhalten Ihres Sohnes so bleiben wird. Sie müssen da auch nichts ärztlich klären lassen. Wenn Sie zu Hause eine gute und offene Gesprächskultur haben, wenn Ihr Sohn bewusster wahrnehmen wird, dass auch Sie als Eltern sich über (vor dem Kind mögliche) persönliche Dinge unterhalten und sich damit gegenseitig unterstützen, wird er sich allmählich öffnen und in diese Gesprächskultur hineinwachsen. Es könnte sich als hilfreich erweisen, wenn solche vertraulichen Gespräche nur mit Ihnen als Eltern stattfinden. Oma und Opa muss Ihr Sohn nichts sagen. Viele Kinder fürchten, dass dann die ganze Familie über sie redet und das ist sehr beschämend für Kinder. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes


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