Mitglied inaktiv
Sehr geehrter Herr Dr. Posth! Danke Ihnen für ihre so ausführliche Antwort zu meiner Anfrage zu den nächtlichen Schreianfällen meines 6 Monate alten Sohnes! Die Theorie mit der Urangst leuchtet mir ein, ich verstehe nur nicht, warum das Schreien meines Kindes durch meine Tröstungsversuche (Streicheln, gut zureden, Tee anbieten und tw. sogar Stillen) nicht aufhört, sondern mitunter sogar noch schlimmer wird. Müßte er sich nicht, wenn ich ihn zu mir nehme und ihm erkläre, daß alles in Ordnung ist, beruhigen und weiterschlafen? Warum beginnt er auch wenn er an mich gekuschelt ist zu "toben"? Glauben sie, daß sich vielleicht meine eigene Angst, die ich sehr häufig während der Schwangerschaft empfunden habe (v.a. Angst um die Gesundheit des Kindes wegen ein paar Verdachtsmomenten)auf den Kleinen übertragen haben könnte? Ich stand zeitweise auch unter ziemlich großem Streß. Und auch heute noch habe ich oft Angst, daß mein Sohn in seiner Entwicklung Defizite hat, da er sich nicht dreht, asymetrisch ist, oft abwesend wirkt und sich nicht so wie andere Kinder seines Altes beispielsweise für Spielsachen interessiert (Kinderarzt meint jedoch soweit noch alles in der Norm). Spürt er meine Angst, bzw. spürte er meine Angst bereits in der Schwangerschaft? Wie kann ich ihm seine natürliche Sicherheit wiedergeben? Nochmals danke, Sandra!
Liebe Sandra, er spürt vielleicht nicht unbedingt Ihre Angst, aber spürt doch Unsicherheit und Sorge bei Ihnen. Das könnte die Ursache für sein irritiertes Verhalten sein. Eigentlich wünscht er sich Ihre Ruhe und Gelassenheit, denn das verschafft ihm Sicherheit. Man nennt das "attunement" nach dem amerikanischen Säuglingsforscher D.Stern. Ich glaube, hier hat Stern recht. Es geht eben nicht nur darum, daß die Mutter zurücklächelt, wenn der Säugling sie anlächelt, oder daß die Mutter in ihrem typischen Singsang mit dem Baby spricht, wenn sie es wickelt, sondern es geht um nonverbale Übereinstimmung, also tiefes Verständnis ohne Worte. Wenn Sie auf ihre innere Stimme hören und sich sagen, daß Sie die Sache im Grunde im Griff haben, ist ihnen mehr geholfen, als wenn Sie ihre eigenen Handlungsweisen zum Wohl des Kindes verbiegen. Viele Grüße
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